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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0018
alterlichen Gebäulichkeiten haben allerdings im 18. Jahrhundert einem regelmäßigen
, in Hufeisenform angelegten Bauwerk Platz gemacht, das schon dank
seiner in einem Seitenflügel befindlichen Kapelle bis heute die Zugehörigkeit zu
einem stattlichen Kloster bekundet.

Die Grundherrschaft über die früher den Herren von Kaltenbach gehörigen
Orte verblieb dem Kloster St. Blasien bis zum Jahre 1806. Die auf Bürgeln eingesetzten
Pröpste verwalteten die Einkünfte aus diesen alten Rechten, während
die Schutzherren, als welche die Markgrafen von Baden-Hachberg ins Land gekommen
waren, sich die Landeshoheit aneigneten.

So ging es auch mit jenen Ländereien, die — zwischen dem Kandertal und
Schopfheim gelegen — einst dem Herrengeschlecht von Wart gehört hatten. Diese
im Zürichgau (bei Winterthur) beheimatete Familie 14) war vermutlich durch Erbschaft
in den Besitz der Täler am Steinenbach gelangt, noch ehe sie sich nach der
Burg Wart an der Töß benannte. Die drei Brüder Arnold, Heinrich und Erkinbold,
die im Jahre 1100 als Stifter des Klösterleins Weitenau erwähnt werden, sind die
ersten, die sich auch von Wart schrieben. Einer von ihnen, Erkinbold, wurde nach
der Ubergabe der Zelle, die man sich anfänglich recht bescheiden vorstellen muß,
an das Kloster St. Blasien von dessen Abt zum Propst der geistlichen Niederlassung
bestimmt15).

Wenn die von Wart in der Gegend nördlich von Steinen mütterliches Erbe
übernahmen, so kann zu diesen Gütern auch eine Burg gehört haben. Eine sichtbare
Feste des Mittelalters zeigt sich heute allerdings im Umland von Weitenau
nirgends mehr. Aber eine bewaldete Anhöhe zwischen dem Klösterlein und dem
weit älteren Dorf, das der geistlichen Niederlassung seinen Namen gab, wird noch
heute mit „Burg" bezeichnet16). Es ist leicht denkbar, daß hier wie anderwärts
eine frühgeschichtliche Befestigung von einer mittelalterlichen Anlage abgelöst
wurde, die jedoch schon bald wieder zerfiel. Genaue Forschungen könnten hier
sicher ein Ergebnis zeitigen. Nicht weit von diesem Burgberg entfernt erhebt sich
der „Häfnet" samt dem niedrigen „Häfnetbuck", an dem die durch Johann Peter
Hebel bekanntgewordene „Häfnetjungfrau" ihr Wesen treibt. Der Dichter bringt
seine Gestalten mit den Wasseradern in Steinen in Verbindung. Aber könnten
sie nicht eher im Zusammenhang stehen mit der einstigen Burg auf der nahen
Anhöhe?

Noch um das Jahr 1196 war ein Mitglied der Familie von Wart, Heinrich mit
Namen, als Kastvogt des Klosters Weitenau eingesetzt. Im 13. Jahrhundert muß
dann aber die Beziehung zwischen den zürcherischen Edeln und dem Schwarzwaldtal
gelockert und gelöst worden sein. Auch hier traten die Markgrafen als Inhaber
der hoheitlichen Rechte in die Lücke; damit schlössen sie die Talschaften zwischen
dem Kleinen Wiesental und der Kander mit den übrigen bis zum Feuerbach und
zum Rhein zusammen.

Schopfheim

In diesem sich bildenden Kleinstaat erlangte der Ort Schopfheim eine hervorgehobene
Stellung. Bereits im Jahre 807 als Besitztum des fernen Klosters
St. Gallen erwähnt, muß er im 12. Jahrhundert Eigentum der Schwarzwaldabtei
St. Georgen gewesen und von dieser an die Herren von Röteln gekommen sein.
Diese gründeten hier eine Stadt, wahrscheinlich um den Besitz ihres Geschlechts
in diesem Teil des Wiesentales zu sichern und durch die Marktstätte Handel und
Wandel zu fördern n). Die von Mauern umgürtete Anlage erstreckte sich quer
zum Verlauf des Tals, vielleicht anschließend an das ältere Dorf, das östlich davon
an der Straße gegen Fahrnau und nahe der Wiese lag. Möglich, daß die Pfarrkirche
ebenfalls zu diesem im Jahre 807 erwähnten Dorf gehörte und bei der
Anlage der Stadt als südlicher Angelpunkt mit in das von der Ringmauer um-

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