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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0029
Ringmauer mit Türmen die Sicherung vermehrte, der ganzen Anlage zu stattlicher
Ausdehnung verhalf. Diese jüngeren Bauteile sind meist ins Grün des einzigartigen
Badenweiler Kurparkes eingebettet.

Wehranlagen am Blauen

Die Gegend um den Blauen muß im hohen Mittelalter außer der Burg Badenweiler
noch manche andere Wehrbauten aufgewiesen haben. Es sieht so aus, als
wären diese bewußt in einem miteinander verbundenen System angelegt worden.
Doch könnten die einzelnen Bauwerke auch ganz verschiedenen Zeiten entstammen
. Wenn Oberbaudirektor Dürrn in dem 1901 erschienenen Band der Badischen
Kunstdenkmäler43) von „alamannischen Ringwällen" spricht und als solche deren
drei bezeichnet, so müßte gewiß erst durch Grabungen festgestellt werden, in
welche der Zeitepochen Alemanniens jede dieser Befestigungen eingereiht werden
darf. Denn oft gehören solche Anlagen nicht der Frühgeschichte, sondern dem
hohen Mittelalter an; manche der Anhöhen tragen Spuren vor- und frühgeschichtlichen
Menschenwerks, auf denen im Zeitalter des Burgenbaues (11.—13. Jahrhundert
) der Adel seine Bauten errichtete.

Der Badenweiler am nächsten gelegene und als „Ringwall" bezeichnete Wehrbau44
) findet sich etwas mehr als 1 km südlich des Dorfes Schweighof in der mit
„Altenstein" bezeichneten Waldung auf steiler Kuppe (712,2 m), die über den
„Dreiangel" mit dem Gipfelmassiv des Blauens verbunden ist. Der Standort des
Ringwalles wird als „Beim alten Schloß" bezeichnet. Sowohl diese Angabe wie
der Waldname „Altenstein" sagen eigentlich klar aus, daß hier die Vorläuferin
der neueren, noch heute über dem Kurort aufsteigenden Burg gestanden haben
muß. Die Anhöhe über dem hinteren Klemmbachtal und die Anlage selber lassen
vermuten, daß der Grund zur Entstehung des festen Platzes nicht das Verlangen
nach einer „Fliehburg" war — wie man nach der Bezeichnung „Ringwall" vermuten
könnte —, sondern daß hier eine Burg zum Schutze von Bergwerken entstanden
ist, möglicherweise bereits im 11. Jahrhundert, als man nur die Fundamente
in Stein, das übrige aber in Holz errichtete. Die Bergkuppe weist noch
starke, aber wenig zusammenhängende Spuren von Wällen und Gräben auf, am
deutlichsten gegen die Südseite, wo sich der alte Zugang befand und der heutige
Weg vom Sattel heraufsteigt.

Auch der Ringwall auf dem hohen, östlich des Blauen ansteigenden Stockberg
(1074 m) hat nicht das Aussehen einer frühgeschichtlichen Anlage. Ähnlich wie bei
der Rotenburg im Kleinen Wiesental umzieht ein tiefer Graben die oberste Kuppe
der Anhöhe, und was durch den Graben ausgehoben wurde, diente fortan als vorgelegter
Wall. Das vom Graben umzogene Gelände ist höchstens 40 m lang und
im Ostteil 25 m, im Westteil 15 m breit. Im letzteren zeichnet sich die Spur eines
Rundturmes, im Ostteil das Fundament von mehreren rechteckigen Gebäuden ab;
eine rundgeformte Grundmauer kann schwerlich als zweiter Rundturm gedeutet
werden, weil ein solcher zu nahe beim anderen stände, welcher am Westende der
Burg über der einem „Halsgraben" ähnlichen Vertiefung seine bestimmte Funktion
besaß. Auch diese Burg wird mit dem Bergbau der Gegend in Zusammenhang
stehen. Hier führte zudem ein Verbindungsweg aus dem Klemmbachtal in das der
Kander nach Marzell hinüber. Die Vermutung, daß die Herren von Kaltenbach
als Erbauer dieser Burg angesehen werden könnten, ist nicht von der Hand zu
weisen.

Der dritte der von Dürrn angeführten Ringwälle befindet sich auf einem südwestlichen
Vorberg des Blauenmassivs, am „Brennten Bucka (687 m), oberhalb der
Orte Schallsingen und Obereggenen. Hier ließe sich am ehesten eine frühgeschichtliche
Anlage vermuten. Nicht weit davon entfernt lag Bürgeln, ein Vorberg, der
wohl die bedeutsamste Befestigung der Vorzeit getragen hat bis zur Zeit, da die

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