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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0033
Es muß ein Wasserschloß gewesen sein, das vermutlich dort lag, wo heute der
Flurname „Schloßäcker" auf einen solchen Bau hindeutet. Hier wohnte einst die
Adelsfamilie der Sermenzer, von denen drei Brüder im Jahre 1236 als Bürger
zu Neuenburg am Rhein erwähnt werden; 1279 erscheint daselbst ferner noch
Jakob der Sermenzer54). Wie die Brunwart stand auch dieses Geschlecht im Krieg
von 1272 auf der Seite Rudolfs von Habsburg, weshalb die Neuenburger ihnen
ebenfalls die Burg niederbrannten. Wahrscheinlich erstand sie dann nicht mehr
aus den Trümmern, weil sich die Sermenzer mit Haus und Hof in der Stadt
Neuenburg begnügten.

Die Stadt Neuenbürg am Rhein

Die Stadt Neuenburg hatte bei ihrem Entstehen alle Voraussetzungen mit auf
den Weg bekommen, die sie zum Mittelpunkt weiter Teile des Breisgaues machen
konnten. Es sah anfänglich bestimmt nicht danach aus, daß ihr ein besonders
schweres Schicksal beschieden sei. An der Mündung des Klemmbaches in den Rhein
— in der Mitte zwischen Basel und Breisach — bestand die günstigste Stelle zum
Überqueren des Rheins, dazu lud der gegen den Strom vortretende obere Rand
des Hochgestades aufs beste zum Bau einer festen Stadt ein, die als Brückenkopf
eine wichtige Funktion auszuüben geschickt war. In der Politik der Herzoge von
Zähringen spielten Stadtgründungen eine bedeutsame Rolle; es ist erstaunlich, mit
welchem Kennerblick sie die jeweils günstigste Stelle für eine solche Anlage in der
dafür ins Auge gefaßten Landschaft auswählten. Schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts
muß hier am hohen Rheinufer eine Burg gestanden haben, die zu den
Besitzungen des um das Jahr 1161 gegründeten Zisterzienserklosters Porta Coeli
(Tennenbach) bei Emmendingen gehörte. Als in den Jahren 1178 und 1185 das
Kloster vom jeweiligen Papst eine Bestätigung seines Schutzes erhielt, wurde unter
dem Eigentum der geistlichen Stiftung beide Male auch „Novum Castrum" aufgezählt
. Es handelte sich dabei offenbar nicht mehr um die Burg allein; denn
zwischen den Jahren 1171 und 1181 muß Herzog Bertold IV. von Zähringen im
Anschluß an die Burg eine Stadt gleichen Namens ins Leben gerufen haben53).
Die Marktsiedelung erhielt vielleicht erst im 13. Jahrhundert einen steinernen
Mauerring; die herzogliche Burg werden wir nahe beim späteren Obertor der
Stadt zu suchen haben.

Die Zähringer waren zur Stadtgründung dadurch gezwungen worden, daß die
Herrschaft Badenweiler durch den Gemahl von Herzog Konrads Tochter dementia
, Heinrich den Löwen, im Tausch an die Hohenstaufen geraten war. Ein
Weg von Norden nach Süden, vom Breisgau zu den Besitzungen weiter südlich,
mußte ihnen unbedingt offenbleiben. Aber alles Bemühen und Errichten von Burgen
und Städten half dem Herzogsgeschlecht nicht zu dauerndem Territorialbesitz
am Oberrhein; denn im Jahre 1218 erlosch es im Mannesstamm. Manche der in
unserem Gebiet von den Zähringern gegründeten Städte wurden von Kaiser Friedrich
IL, dem letzten großen Staufer, an das Reich gezogen und zu freien Städten
erklärt. So auch Neuenburg am Rhein.

Aber der Schwager des letzten Zähringers Bertold V., Graf Egon von Urach,
der die rechts des Rheins gelegenen Besitzungen des erloschenen Geschlechts geerbt
hatte, wollte auf seine Ansprüche an Neuenburg nicht verzichten. Auch seine
Nachkommen, die sich nach Freiburg nannten, gaben die Stadt am Rhein nicht
auf. Als die Hohenstaufen ihrer großen Macht verlustig gingen und im Reich
keine Zentralgewalt mehr spürbar war, glaubte Graf Konrad von Freiburg die
Stadt Neuenburg falle nun leicht in seine Hand. Allein die Bürger fanden —
noch ehe Graf Heinrich, der Sohn des Genannten, im Jahre 1272 die Huldigung
erzwungen — rasch Gelegenheit, ihn aus der Stadt zu vertreiben; er mußte sich
in seine Burg am oberen Tor flüchten. Der Rat der Stadt rief nun eilends den

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