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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0039
Schuld an dieser Merkwürdigkeit wird sein, daß die Bevölkerung der Vorstadt,
wo die Hintersassen wohnten, im 18. und 19. Jahrhundert rascher zugenommen
hat als in der eigentlichen, ummauerten Bergmannssiedelung von einst.

Eine Viertelstunde unterhalb von Sulzburgs Stadttor führen Straßen und
Seitenwege auf einen markanten Bergkegel zu, an dessen südlichen Hängen der
beste Wein der Gegend wächst; es ist der Kastelberg. Schon dem Namen ist zu
entnehmen, daß der heute bewaldete Scheitel der Anhöhe einst eine wichtige Befestigung
trug, die weiter zurückreicht als die Burg, die nahe über dem Kloster
St. Cyriakus gestanden hat. Doch weiß niemand und kein Schriftstück etwas über
die Geschichte des Kastells auszusagen.

Die Südspitze des länglich ovalen Burgplatzes ist durch einen Graben vom
übrigen Berg abgetrennt, über welche Vertiefung vermutlich der alte Zugang zur
Höhenburg geführt hat. An der Nordspitze des Burgareals erhob sich einst ein
viereckiger Turm mit dicken Mauern, dessen südliche Seite etwas höher erhalten
blieb als die nördliche, wohl weil diese letztere über die Steilböschung abgebrochen
ist.

Das Johanniter schloß Heitersheim

Der Sulzbach, dem wir bereits in Sulzburg begegnet sind, fließt am Fuß des
Kastelbergs vorbei in das Schwarzwald-Vorland hinaus und gelangt über Döttingen
nach Heitersheim. Mit einem gewissen Recht werden diese beiden Dörfer
nicht mehr zum Markgräflerland gezählt. Und doch dürfen wir sie in unserer
Abhandlung erwähnen. Denn ohne das Zutun der Markgrafen von Hachberg,
denen wir in einem Zweig auf Sausenberg, in einem anderen in Sulzburg begegnet
sind, wäre das Gebiet vom Kastelberg bis zum Rhein im Verband mit den südlichen
hachbergischen Territorien verblieben.

Der Hof zu Heitersheim hatte seit langem dem elsässischen Kloster Murbach
gehört64). Im 13. Jahrhundert war er als Lehen in den Händen der Edelfreien von
Staufen, die ihn im Jahre 1272 dem Orden der Johanniter-Ritter übergaben65).
Diese geistliche Stiftung — im Verlauf der Kreuzzüge im Heiligen Land gegründet
— ließ sich bereits im Jahre 1240 auch in Freiburg nieder und besaß hier ein
Hospital mit Gottesacker vor den Stadtmauern 66). Von Adels- und Bürgerfamilien
erhielten die Johanniter zahlreiche Schenkungen im Breisgau. Die ausgedehntesten
Güter fielen ihnen aber zu, als Markgraf Heinrich II. von Hachberg die Führung
seines Hauses und den Familienbesitz an seine beiden Söhne Heinrich III. und
Rudolf I. abtrat67) und — als Witwer konnte er dies — sich in den Orden der
Johanniter-Ritter aufnehmen ließ. Dies geschah um das Jahr 127768). Zwanzig
Jahre später setzten die beiden genannten Brüder Heinrich und Rudolf auf der
Sausenburg eine Bestätigungsurkunde auf, nach welcher ihr Vater Heinrich III.
dem Komtur und den Brüdern des Hospitals von St. Johann zu Freiburg den Bann
und die Vogtei mit Gerichtsbarkeit in Heitersheim geschenkt habe und die Johanniter
seither in ruhigem Besitz der vom übrigen Erbe der Hachberger abgetrennten
Güter verblieben seien. Damit aber für alle Zeiten kein Hader um die
geschenkten Besitzungen aufkomme, sprachen die Söhne des Stifters am 1. März
1297 ihren endgültigen Verzicht auf alle Güter und Rechte zu Heitersheim aus.
Schon 1280 war der Zehnten in der Pfarrei Heitersheim vom Kloster Ottmarsheim
im Elsaß an das Johanniterhaus in Freiburg gelangt69). Und als Graf Egino von
Freiburg 1283 seine Burg Alzenach bei Gündlingen in der Nähe von Breisach den
Johannitern verkaufte70), besaß der Ritterorden einen wohlabgerundeten Bereich,
der es begreiflich machte, daß die Johanniter ihren Sitz von Freiburg nach Heitersheim
verlegten. Sie erbauten daselbst eine große Wasserburg, damit die Verwaltung
der Einkünfte in einer uneingeengten Komturei vor sich gehen konnte.

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