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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0042
Grund zur territorialen Zersplitterung müssen wir in den Kämpfen suchen, die im
12. und 13. Jahrhundert am Oberrhein tobten und in denen mit dem Bau und
dem Zerstören von Burgen auch die Ansprüche auf Boden und Bewohner hin- und
hergerissen wurden.

Die Hoheitsrechte, die dem Bischof von Basel am rechten Rheinufer verblieben
, sowohl wie jene, welche die Markgrafen von Baden als Nachfolger der
Herren von Röteln nahe dem Basler Rheinbogen ausübten, entstammen jener Zeit,
da die Kämpfe bei der Wahl Rudolfs von Habsburg 1273 zum deutschen König
unvermittelt abgebrochen wurden. Das habsburgische Herrscherhaus versuchte zwar
noch im 14. und 15. Jahrhundert, seine Ansprüche am Oberrhein mit Hilfe des
ihm zugetanen Adels zu erweitern. Aber sowohl ihm wie der Stadt Basel, die sich
in heftige Kämpfe eingelassen und zeitweilig auch die Burg Istein besetzt hielt,
gelang es nicht, die in großen Zügen festgelegten Grenzen zu verändern.

Im Mittelalter war der Schiffahrtsweg auf dem Rhein von ziemlicher Bedeutung
; deshalb wollten viele Mächtige daran Anteil gewinnen. Nicht vergeblich
sahen die Ufer so manche Burg erstehen. Aber auch das Rebland, das dem Saum
der Schwarzwald-Vorberge entlang von Dorf zu Dorf reichte, lockte adelige Herren
an; hier gab es mehr als anderswo reichlich Einkünfte an sich zu ziehen. Nur
kurz können wir von den verschiedenen Herrensitzen berichten, die das späte
Mittelalter zwischen Neuenburg und Basel ins fruchtbare Gelände einfügte. Es
sind selten mehr Höhenburgen, sondern fast alles solche, welche sich in der Nähe
von Ortschaften mit einem schützenden Wassergraben umgaben.

Die Wasserburgen in Schliengen und Liel

Da treffen wir zunächst in Schliengen das frühere Weiherschloß an, dessen
sichernde Wassergräben von dem aus dem Eggener Tal kommenden Hohlenbach
gespeist wurden. Wie alt das Haus ist, läßt sich schwer sagen, da es wohl mehrfach
umgebaut wurde. Das stattliche Dorf Schliengen wird bereits seit dem Jahre 1139
als weltliches Besitztum der Bischöfe von Basel erwähnt, von denen es die Uesen-
berger als Lehen, verschiedene Geschlechter wie die Schaler von Basel, die Neuenfels
und Andere als Afterlehen trugen78). Doch gab es auch eine Familie, die sich
nach dem Dorfe selber nannte und von 1152 bis 1370 in Schriftstücken erscheint79).
Diese Herren von Schliengen sind vermutlich die Erbauer der „Entenburg", wie
das Weiherhaus heute noch genannt wird. Ein mit dem Patronat der Pfarrkirche
des Dorfes verbundener Hof gehörte im Jahre 1282 dem elsässischen Kloster Murbach
; weil ihn die bisherigen Lehenträger, Pfalzgraf Otto von Tübingen und sein
Sohn Hugo dem Ritter Konrad Sneweli d. J., Bürger zu Freiburg verkauft haben,
bestätigt dies der Abt und wandelt den Hof in ein Erbzinslehen um80).

Bis zum Jahre 1617 hatten die rechtsrheinischen Dörfer des Bistums Basel
— Schliengen, Mauchen und Steinenstadt, Istein und Huttingen — zur Landvogtei
Birseck gehört81); von da an saß ein besonderer Beamter des Bischofs in Schliengen,
um die genannten Dörfer zu verwalten, die vom übrigen bischöflichen Territorium
ziemlich weit seitab lagen82). Diese bischöfliche Herrlichkeit dauerte bis zum
Jahre 1802. Damals verschlang der dank napoleonischer Gnade sich gewaltig dehnende
Staat Baden den rechtsrheinischen Rest des weltlichen Bistums Basel83); den
größeren, linksrheinischen Anteil hatte schon 1792 und 1798 die fränkische Republik
an sich gerissen, die ihn 1815 an die Schweizer Kantone Bern und Basel abtreten
mußte84).

Nahe beim beherrschenden Kirchhügel von Schliengen liegt das kleine Schloß
„Entenburg" in einem ziemlich ausgedehnten alten Park, der sich zwischen den
von Basel und vom Eggenertal in Schliengen zusammenkommenden Straßen ausdehnt
. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde es vom bischöflichen Land-

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