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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0047
des Turmes aber führten sie nach Basel und verstärkten damit einen Teil der
Ringmauern von Kleinbasel; noch bis um 1850 bestand nahe der St. Theodorskirche
der „Isteinerturm", der mit seinem Namen an die Geschehnisse von 1409
und 1411 erinnerte95). Von den alten Bauten blieben auf dem Klotzen nur spärliche
Mauerreste und die beiden Kapellen des unteren Schlosses bestehen. Ein
Wiederaufbau kam nie mehr in Frage; dagegen wehrte sich die Stadt Basel mit
allen Mitteln.

Die strategische Bedeutung des Isteiner Felsbergs als Wächter gegenüber dem
Sundgau und der Burgundischen Pforte hat im 20. Jahrhundert zum Bau einer
Festung geführt, die in den beiden Weltkriegen auch eine Bedrohung Basels darstellte
. Leider hat dann die Sprengung der unterirdischen Kasematten im Jahre
1945 zur Zerstörung der in der südlichen Felswand befindlichen St. Vitus-Kapelle
geführt96).

Das Dorf Istein nahm innerhalb der Orte im oberen Breisgau während Jahrhunderten
eine besondere Stellung ein. Das Basler Domstift und die ihm zugetanen
Adelsherren haben des öftern eine besondere Liebe zu dem in der Felsbucht
eingebetteten Orte bekundet. Das zeigte sich deutlich, als im Jahre 1366 die
Spannung zwischen der Stadt Basel und ihrem geistlichen Oberhaupt aufs Höchste
gestiegen war. Damals drohte der bischöfliche Hof mit dem Wegzug des Domkapitels
nach der Burg auf dem Klotzen. Die reichen Güter, welche vor allem
die Dompropstei in Istein besaß, zogen immer wieder einzelne Herren des Kapitels
hierhin; sie wußten die Nähe der Rebberge und die guten Fische aus dem
Rhein sehr zu schätzen. Es ist daher kein Wunder, wenn trotz der Veränderungen
in der Landschaft, die den einst großen, das Dorf an der Westseite einengenden
Rheinarm zum Verschwinden brachten, noch immer ein Hauch adeligen Daseins
über der Ortschaft liegt. Dies hat sie mehreren stattlichen Häusern zu verdanken,
welche eine ehrenwerte Vergangenheit bekunden.

So treffen wir im oberen Ortsteil einen schloßähnlichen Bau an, der aus dem
ursprünglichen Dinghof hervorgegangen ist. Die Verwaltung der zugehörigen
Güter lag in den Händen des bischöflich-baslerischen Dompropstes, der zweimal
im Jahr in Istein erschien, um das Dinggericht zu leiten und nach dem Rechten
zu sehen, vor allem beim Herbsten. Die Gebäulichkeiten wurden am Ende des
18. Jahrhunderts durch einen Brand beschädigt. Nach dem Ubergang der bischöflichen
Rechte an Baden erwarb 1811 der Freiherr Karl Friedrich von Freistett
das restliche Gut der ehemaligen Dompröpste. Sein Nachkomme nahm um 1860
einen Umbau des Hauses vor und schuf den Garten neu, der bis heute mit schönen
alten Bäumen ausgestattet ist.

Ein weiterer Adelssitz in Istein entstand nach der Mitte des 16. Jahrhunderts
an der Halde unterhalb der alten Kirche. Franz von Apponex, der aus einem
der deutschsprachigen Walsertäler in Savoyen stammte, war Propst des inj
der Reformationszeit schwer geschädigten Klösterleins zu Istein geworden. Er
wohnte aber nicht gerne dort, sondern erwarb sich mitten im Ort einige Liegenschaften
, um darauf von 1565 an ein stattliches Schloß zu erbauen, das von einer
mit zwei Toren versehenen Mauer umgeben war. Nach dem 1591 erfolgten Tode
des 1587 zum Basler Domdekan aufgestiegenen Mannes ging sein Isteiner Besitz
durch Testament an Jakob Christoph Schenk von Castel, bischöflicher Vogt zu
Zwingen, über. Der Name von dessen Familie blieb am Freisitz haften, obgleich
diese nur bis 1642 im Eigentum der Schenken war. Bei der Zwangsversteigerung
in diesem Jahr ging das Anwesen in zwei Teilen in die Hände von Isteiner Bürgern
über. Seither ist manches verändert worden. Aber noch immer ist vom
„Schenkenschlößchen" manches Malerische übriggeblieben.

Das dritte der herrschaftlich aussehenden Häuser treffen wir am unteren Ende
des Ortes, dort wo der Weg durch die Reben zum Friedhof und zum Felsen des
Klotzen hinausführt. Es ist das im Volksmund „Stapflehus", „Sänfte" oder
„Vogtshus" genannte Bauwerk. Im Jahre 1621 wurde es von Baumeister Urban

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