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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0054
von Colmar" berichten, wurden im Jahre 1261 bei Schloß Herthen „Gebeine von
Menschen, wie es schien, gefunden, welche unsere Größe und Länge um dreißig
Fuß übertrafen" 11T). Vermutlich stieß man auf das Skelett eines Urtieres. In den
Kriegen des Bischofs von Basel mit Rudolf von Habsburg wird Hertenberg eine
gewisse Rolle gespielt haben. Die Burg ging dann um 1300 in die Hände einer
Basler Kaufmannsfamilie über. Konrad, der Sohn Ludwigs des „Krämers", war
bereits seit 1273 Basler Ratsherr, nannte sich 1295 nach seinem Wohnsitz am
Nadelberg „dictus zem Schönen Huse" und hatte das bischöfliche Amt eines
Vogtes im Dorf Riehen inne. In einem Schriftstück vom Januar 1301 wird er,
nach den ritterlichen Zeugen, als Konrad von Hertenberg aufgeführt. Ein Jahr
später war er Brotmeister am bischöflichen Hof; bis zu seinem nach 1305 erfolgten
Tod war er glücklich in den Adelsstand emporgestiegen. Sein Sohn Heinrich
war nicht nur Ritter zu Basel, sondern auch Herr zu Hertenberg und zu Arisdorf,
also in jenem Tal, das sich südlich von Äugst und im Blickfeld der Burg Hertenberg
in den Jura hinein öffnet. Später gab es eine Linie seiner Familie, die sich
nach Arisdorf nannte; eine andere wohnte in Rheinfelden und bekleidete dort
die Würde des Schultheißen. Dieser Zug in die nahe Rheinstadt ist auch dadurch
zu begründen, weil die Burg Hertenberg im Erdbeben von 1356 zerfiel. Das
Geschlecht starb gegen Mitte des 15. Jahrhunderts aus. Damals war nur noch die
Rede vom „Burgstall" zu Hertenberg 118).

Die Ruine zeigt sich heute noch als große, durch einen tiefen Graben zweigeteilte
Anlage. An der höchsten Stelle — gegen die Nordseite des Burgbergs
hin, wo die Angriffsseite lag — zeichnen sich im Boden Reste eines Rundturmes
ab. Ganze Mauerteile liegen umgelegt im Wald, als stammten sie in dieser Weise
noch vom Erdbeben her; doch hätte sich dann wohl sehr viel mehr Moos und
Humus darüber angesammelt. Diese Ruine würde bei einer systematischen Ausgrabung
sicher viele wertvolle Ergebnisse ans Tageslicht bringen.

„Auf dem Neuhaus", ob Nollingen (Gem. Rheinfelden/Baden)

Eine vom Dinkelberg gegen die Rheinebene vortretende Waldkuppe zwischen
den Dörfern Nollingen und Degerfelden weist einen für die Anlage einer frühgeschichtlichen
Fliehburg ausnehmend günstigen Scheitel auf. Eine ca. 250 m lange
und ebenso breite Hochfläche wird auf drei Seiten von steilabfallenden Halden
eingeschlossen; auf der vierten könnte das Gelände mit Leichtigkeit durch einen
Halsgraben von der nördlich anschließenden Anhöhe getrennt werden. Vielleicht
ist das einmal geschehen; genaues Forschen ließe vielleicht eine alte Vertiefung
entdecken. Der Platz ähnelt dem der Fliehburg auf der Sissacherfluh, 12 km südlich
von hier im Basler Jura gelegen.

An der Südwestecke fällt die Kuppe „auf dem Neuhaus" am steilsten ab.
Die hier vortretenden „Strengifelsen" sehen ganz danach aus, daß an eine künstliche
Bearbeitung gedacht werden kann. Eine der Felsstufen scheint abgerutscht zu
sein und liegt als Klippe etwas tiefer als der eigentliche „Strengifelsen". Hier
wurde im Jahre 1926 eine mittelalterliche Burganlage gefunden, deren Ausgrabung
und Sicherung 1930 erfolgte. Das Trockenmauerwerk von ca. 2 m Dicke weist
eine Trapezform auf, deren Schmalseiten im Süden eine Länge von 8 m, im Norden
von 12 m aufweisen, während die Ausdehnung ca. 26 m beträgt. Der Zugang fand
sich auf der Westseite gegen den steil abfallenden Berg, wo der Flurname „Schloßhalde
" noch erhalten ist. Die bescheidene Anlage mag die Nachfolgerin der großen
Fliehburg nebenan gewesen sein. Wann ihr Bau erfolgte, ist schwer zu bestimmen.
Von 1238 bis 1398 wird ein Edelgeschlecht in den Urkunden erwähnt, das sich „von
Nollingen" nannte und das mit den Herren von Beuggen verwandt war; denn
1395 wird ein „Hermann von Büghein ze Nollingen, Edelknabe" erwähnt, und
zwei Jahre später ist die Rede von „Cunrat selig von Büghein der alt, ein Ritter
sesshaft ze Nollingen" der Vater des vorgenannten Edelknechts118a).

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