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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0060
Nun gibt es aber im ganzen Wiesental zwischen Feldberg und Basel noch
eine Reihe weiterer Wehrbauten des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit,
die in der historischen Entwicklung und der Entstehung der Markgrafschaft
weniger von Bedeutung sind als jene im ersten Kapitel beschriebenen; es sind
solche, deren Geschichte unbekannt geblieben ist, weil kein Schriftstück von ihnen
kündet, manchmal auch, weil deren Inhaber nur bescheidene Dienstleute der
Markgrafen von Hachberg-Sausenberg-Röteln oder geistlicher Stiftungen waren.
Vom 14. Jahrhundert bis zum Dreißigjährigen Krieg entstanden ferner eine ganze
Reihe von Wasserschlössern oder festen Höfen, die nur noch bescheidene Sicherheit
boten und daher kaum unter die Burgen gezählt werden dürfen.

Das obere Tal der Wiese — von der Quelle am Feldberg bis zum Austritt
des Flusses aus dem hohen Schwarzwald unterhalb von Zell, ist nie an die
Markgrafen von Hachberg-Sausenberg gelangt und hat daher eine völlig andere
Entwicklung durchgemacht, als der untere licht geöffnete Teil des Tales. Hier
spielte auch das Amt des Landgrafen, das die Markgrafen von Hachberg im
südlichen Breisgau ausübten, kaum eine Rolle.

Wohl hatte der Besitz der Herren von Waldeck einstmals vom Kleinen Wiesental
bis hinüber in das Große mit seinen wechselvollen Talabschnitten gereicht.
Aber schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts, als die genannten Edeln am Erlöschen
waren, hatte das Kloster St. Blasien in Schönau und Todtnau Fuß gefaßt.
Bis 1288 gehörten die Talleute von Todtnau ins ferne Kirchspiel von Tegernau130).
Die Abtei an der Alb förderte aber die Besiedelung, Urbarmachung und den
Bergbau und wußte die Talleute mit Freiheiten auszustatten. Den Weg vom
oberen Albtal über Bernau ins Wiesental sicherten die Vögte von St. Blasien —
es waren dies bis zu ihrem Erlöschen im Jahre 1218 die Herzoge von Zähringen
— mit einer Burg beim Orte Präg, wo ein isolierter Hügel am westlichen Rand
des Talkessels noch heute „Auf dem Schloß" heißt. Wer sich die Mühe nimmt,
dort hinauf zu steigen, wird erkennen, wie von hier aus die Übergänge über
das „Tiergrüble" nach Schönau, über Herrenschwand in die Fröhnd und über
den Weißenbach-Sattel nach Todtmoos im Auge behalten werden konnten; dazu
kam natürlich auch der Weg, der über die „Wacht" ob Bernau um den das
Becken von Präg teilenden Bergsporn des „Ellbogens" herum talabwärts nach
Geschwend und ins oberste Wiesental führte. Über den untersten Häusern des
Dorfes Präg steigt ein steiler Kegel gegen 30 m hoch an, der nach einem nördlich
anschließenden kleinen Sattel als schmaler Kamm weiterverläuft und dann
absinkt. Spuren von Bauten und Gräben sind wohl keine zu entdecken; aber es
ist kaum anzunehmen, daß hier nie eine Befestigung bestanden hat. Vielleicht
stand hier eben nur eine aus Fachwerk und von Palisadenwänden umzogene
kleine Burg 131).

Die zahlreichen Bergwerke in und um Todtnau bedurften bestimmt einer
Sicherung. Doch ist in der Nähe des Ortes bisher keine Burgstelle auffindbar
gewesen; es müßte denn schon auf P. 726, 1, südlich der Einmündung des
Schönenbachs in die Wiese, an der bewaldeten Halde „Galgenrütti" ein kleiner
Wehrbau gestanden haben, der hier das eingeengte Tal überwachte 132). Die Erträgnisse
der vielen Stollen an Erz (Silber und Blei) und deren Verarbeitung
in der Münze, die bis 1425 in Todtnau bestand, wo auch Freiburger Geld geschlagen
wurde, bedingte einen sicheren Aufbewahrungsort. Ob dieser im Orte
selber stand und bei den vielen Bränden, die Todtnau heimsuchten — der letzte
und größte im Jahre 1876 — untergegangen ist? Am 29. März 1394 belehnte
der Bischof Konrad Münch von Basel den Markgrafen Rudolf von Hachberg
und dessen Schwager Graf Konrad von Freiburg mit „Mannschaft, Wildbännen
und Silberbergen im Breisgau, auf dem Schwarzwald und zu Tottenowe" 133), was
im Jahre 1400 durch den Bischof Humbert von Neuenburg-Burgund bestätigt
wurde 134). Von einer Burg, in welcher der mit der Hut beauftragte Adelige saß,
ist in diesen Akten nirgends die Rede.

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