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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0061
Möglich, daß ein Wehrbau einst auch über Schönau gestanden hat. Der „Haideck
" genannte Vorberg (690,4 m), der nördlich der Ortschaft aus der Letzberghalde
heraustritt, weist eine allseits gesicherte Form auf, und auch der Name
läßt einigen Verdacht aufkommen. Eine Besteigung des schroffen Kegels vom
Tälchen des Letzbergbächleins her erbrachte jedoch keine sicheren Beweise einer
Burganlage; einzig an der gegen Norden sich absenkenden Halde verläuft ein
verdächtiger Graben. Alles wird auch hier in der frühen Holzbauweise des 12.
und 13. Jahrhunderts, als Pfeil und Bogen die einzigen weitreichenden Waffen
waren, bestanden haben.

Sicher war von den Schutzvögten des Klosters St. Blasien auch versucht worden
, aus Schönau ein wohlgeschütztes Städtlein zu machen. Vielleicht wurde dies
bereits unter den Zähringern ins Auge gefaßt und neben dem alten Dorf eine
planmäßige Anlage erstellt. Denn in der Lebensbeschreibung des baufreudigen
Abtes Kaspar Müller (erwählt 1541, t 1571) wird berichtet, daß Kaspars Eltern
zu Schönau in der „Neuenstadt" gewohnt hätten und er daselbst in der Mühle
geboren sei135). Beim Großbrand von 1591 muß dieser Stadtteil, der ostwärts
der Kirche gegen den Wiesenfluß hin stand, schwer mitgenommen und 1926 durch
eine weitere Feuersbrunst völlig zerstört worden sein 136). Vieles waren bäuerliche
Holzhäuser gewesen. Bis heute hat der hintere Teil Schönaus, gegen den Berg hin,
eine städtische Bebauung bewahrt; doch ist von einer alten Stadtbefestigung nichts
mehr zu sehen.

In einer Talenge südlich von Schönau, wo die Wiese sich in einem scharfen
Bogen durch die Felsen winden muß, findet sich der Flurname „Bürstel" auf jeder
Talseite. Beide Male wird ein vom Fluß und Seitenbächen herausgeschnittener
Waldberg damit bezeichnet; dazu kommt der Name „Kastel" für den kleinen
Weiler im Sattel, der den südlichen „Bürstel" vom Ittenschwander Tal trennt.
Also übergenug an Spuren, die auf Befestigungen hinweisen! Dazu die Angabe
in einem Berain von 1374 unter „Nidernhepscheringen" 13T) „am burgstal bi der
muH", was wohl auf eine Mühle nahe der Mündung des Hepschingerbachs in
die Wiese unterhalb des südlichen „Bürstel" anzuwenden wäre.

Eine Begehung im Gelände ergab auf dem „Bürstel" nördlich der Talschlinge
nichts, was auf eine Wehranlage hindeuten würde; nur ein markanter natürlich
aufgetürmter Fels im Walde. Dagegen zeigte sich beim Weggehen in der Richtung
nach Künaberg, dem Hauptweiler der Gemeinde Fröhnd, am östlichen Talhang ein
stattlicher Bergkegel, der nach drei Seiten stark abfällt und auf der vierten an
eine kleine Häusergruppe stößt, die den Vorhof einer alten Burg gebildet haben
könnte. Tatsächlich geht die Ansicht der Talbewohner dahin, daß hier oben die
Burg der Herren von Künaberg gestanden habe. Die Sage haftet an diesem Buckel,
daß darin das goldene Kegelries der Edelherren vergraben sei.

Die Herren von Künaberg müssen eines Stammes mit denen von Kienberg
gewesen sein, die südlich des Rheins an der Grenze von Sisgau und Frickgau,
auch weiter im Aargau verbreitet waren. Ihre Stammburg lag beim Dorfe
Kienberg zwischen Schaf matt und Geißfluh (Kanton Solothurn). Eine Linie
wohnte auf Küngstein ob Aarau, eine andere auf Kienberg bei Ölten, andere
Zweige ließen sich in Rheinfelden und Laufenburg nieder 13S). Daß die Familie
Beziehungen zum Breisgau hatte, zeigt sich auf mehrfache Weise. So war Burkhard
von Kienberg (1272—1305 erwähnt) im Jahre 1299 Deutschordensritter und
Komtur zu Freiburg. Um 1343 weilte eine Katharina von Hertenberg genannt
von Künaberg (Kienberg) wohl als Witwe im Kloster Sitzenkirch 139).

Aber auch in Kastel am westlichen Talhang und ebenso in dem damit zusammenhängenden
„Bürstel" ließen sich Spuren einer künstlichen Veränderung
des Bodens finden. Es blieb einzig dabei, daß die Anhöhe zwischen der Schlinge
der Wiese und dem kleinen Seitental des Hepschingerbaches eine für die Sicherung
äußerst günstige Lage aufweist. Der Name Kastel deutet überall dort, wo er auftaucht
, auf eine alte Befestigung, vielleicht aus sehr früher Zeit 14°).

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