Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0067
hatten wohl die Herren von Röteln und ihre Nachfolger, die Markgrafen, die
hohe Gerichtsbarkeit inne; doch die niederen Rechte und der Meierhof gehörten
der Äbtissin zu Säckingen, die als Vogt zu Stetten um 1393 den Ritter Rudolf
von Schönau, genannt Hürus, einsetzte. Seine Familie blieb im Besitz dieses Amtes
während Jahrhunderten. Ihr verdankt auch das Schloß sein Aussehen. Noch heute
finden wir das Schönau'sche Wappen mit den drei Ringen über dem Portal am
Treppenturm, mit dem Datum 1666. Während die Oekonomiebauten vor wenig
Jahren verschwunden sind, hat sich glücklicherweise auch das große äußere Hoftor
mit dem kleinen Nebentürlein erhalten 163).

Das Schloß zu Inzlingen

Haben wir unsere Wanderung zu den Burgen und Schlössern des Markgräfler-
landes und des südlichen Breisgaues bei der bedeutsamsten und stattlichsten aller
Höhenburgen unseres Gebietes begonnen, so dürfen wir sie bei der am besten
bewahrten Tiefburg beenden und erleben dabei im Besonderen, wieviel die Zeit
des Adels und seiner Wehrbauten auch heute noch bedeuten und bieten kann.

Im kleinen Seitental, das sich beim schweizerischen Dorf Riehen gegen die in
die Rheinebene hinausfließende Wiese öffnet, liegt das in einen unteren und
einen oberen Teil getrennte Dorf Inzlingen. Nahe der obersten Häusergruppe, —
dort wo sich aus dem Massiv des Dinkelbergs von Nord und Süd her kleine
Rinnsale in einer schönen Mulde treffen, hat sich im späten Mittelalter das
Wehrhaus eingebettet, das noch als einziges weit herum sein Aussehen und vor
allem seine schützende Wasserfläche bewahrt hat164).

Wie in Stetten hatte auch in Inzlingen seit alters der Markgraf von Hachberg-
Sausenberg-Röteln die hohen Rechte inne; die niedere Gerichtsbarkeit gelangte
jedoch zu Ende des 14. Jahrhunderts an die Familie Reich von Reichenstein. 1405
stellen dem Markgrafen Rudolf die Brüder Hans und Petermann Rieh — nach
dem Tode ihres Vaters Heinrich — eine Bestätigung aus, wonach sie auch das
hohe Gericht zu Inzlingen als Lehen übernommen haben 163). Während mehr als
vier Jahrhunderten wohnte nun ein Zweig der Familie Reich im Schloß zu Inzlingen
, ohne daß wir genau wissen, wann dieses erbaut worden ist; denn schon
im Jahre 1443 besaß Hans Rieh von Richenstein, Bürgermeister von Basel 1421 —
1434, in der Talschaft große Güter, die einen Verwaltungs- und Wohnsitz notwendig
machten. Doch wird der Bau urkundlich erst im Jahre 1511 erwähnt166).
Damals bestätigte der Markgraf Christoph von Baden-Hachberg als Landesherr,
daß „das Haus und Gesäß zu Inzlingen" kaufsweise an Peter Wölfflin, Gemahl
der Anna von Reichenstein und Doktor der Arznei und sieben freien Künste in
Basel, übergehen solle. Doch schon drei Jahre später kaufte Junker Jakob Reich
von Reichenstein, von dem alle späteren Glieder des Geschlechts abstammen,
Inzlingen wieder zurück, in welchem sein Sohn Hans Georg, der seit 1557 Landvogt
zu Röteln war 167), den nach diesem Dorf und Schloß benannten Zweig
der Familie begründete. Bis 1817 blieben die Reich in Inzlingen seßhaft. In
diesem Jahr erwarb Elias Kern-de Crousaz aus Basel das Gut. Heute ist es im
Besitz der Gemeinde Inzlingen.

Das Schloß, dessen Flügel sich um einen kleinen Hof gruppieren, spiegelt
sich von allen Seiten im Weiher, der an der Südseite weiter ausgreift, während er
westlich am schmälsten ist. Dort überschreitet ihn die hölzerne Brücke, um durch
den schmalen Torweg in den malerischen Hof durchzulassen. Das Ganze gibt sich
recht schlicht; nur über dem Tor erhebt sich ein kleiner Renaissance-Giebel über
die Dachkante, und an der Südseite steht der runde Turm malerisch ins Wasser
vor. Im Hof finden wir die Jahreszahl 1563, die uns eine eingehende Uber-

65


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-05/0067