Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0018
Basel, die Einkünfte der Himmelspforte zu schätzen und aufzuzeichnen; dasselbe
tat am 28. Dezember 1365 auch der Notar Andreas von Waise. Der Abt von
Gengenbach war nämlich im Jahre 1364 als Sammler des Heiligen Apostolischen
Stuhles auch zur Himmelspforte gekommen, aber Abt Heinrich sah sich nicht
imstande, den geforderten Betrag entrichten zu können, erklärte sich jedoch bereit,
den 6. Teil der wirklichen Einnahmen des Klosters zu geben. Aufgrund dieser
Weigerung wurden Abt und Konvent exkommuniziert. Das Ergebnis der Untersuchungen
von Johannes Bücheler zeigte aber, daß die der Himmelspforte jährlich
zur Verfügung stehenden Finanzmittel auf 14 Silbermark zurückgegangen waren.
Durch diesen Nachweis und durch den Schwur, daß keine weiteren Einnahmequellen
mehr vorhanden seien, wurden Abt und Konvent von der Exkommunikation
gelöst und Hugo berichtet noch weiter, daß auf Bitten der Himmelspforte
Papst Urban V. (1362—1370) die Gläubigen zu Almosen für das Gotteshaus aufforderte
und hierfür einen Ablaß verlieh.

Im Mai 1367 schlichtete Walther von der Hohenklingen, „ein frier Burgherre
und vogt ze Rinfelden", einen Streit zwischen der „Hymelporte" und dem Nollinger
Bürger H. Herlin, genannt Spiser, wegen eines Stück Waldes und vier
Schupposen in Nollingen. In diesem Dorfe trugen außerdem verschiedene dortige
Einwohner Güter des Klosters als Erblehen, jedoch mußte der Lehensherr öfters
feststellen, daß diese Leute die Lehensgüter als ihr Eigentum betrachteten. So gab
es am 17. März 1368 Zwistigkeiten zwischen der Himmelspforte und dem Bürger
Jennin Wircz wegen eines Schupposens in Nollingen, ebenso am 26. April 1370 mit
Ulrich Wigenet von Nollingen wegen eines Mannwerks Reben.

Im Jahre 1368 wurde von den beiden Herzögen Albrecht und Leopold von
Österreich ein großer österreichischer Jahrtag für den 1365 verstorbenen Herzog
Rudolf v. Österreich gestiftet, wobei nach dem Willen der Stifter dieser Jahrtag
am Montag nach Johanni mit Vigil, 3 Messen und Vesper abgehalten werden sollte;
dieser Gedenktag wurde jedoch später auf den 9. Juni verlegt. Zur Deckung der
Unkosten für diesen Jahrtag schenkten die Fürsten dem Kloster Wein, Holz und
das Weidrecht.

Durch diese Stiftung gab es aber Unstimmigkeiten mit der Gemeinde Wyhlen,
die es ablehnte, die zur Deckung des Jahrtages zu übernehmenden Verpflichtungen
zu erfüllen, nachdem vorher schon dem Kloster das Wasser- und Weidrecht
streitig gemacht worden war. Die österreichische Regierung kümmerte sich sehr
um die Einhaltung dieses Jahrtages und fragte noch im Jahre 1699 den damaligen
Abt Friedrich von Staal von Bellelay und Himmelspforte, ob alles noch ordnungsgemäß
besorgt würde, was dieser bestätigte.

Der Streit zwischen der Gemeinde Wyhlen und der Himmelspforte um das
Weid- und Wasserrecht wurde 1373 durch den Landvogt Rudolf von Waise wie
folgt entschieden:

1. Die Gemeinde Wyhlen wurde verpflichtet, bis zum 12. Dezember 1373 dem
Abt Heinrich II. von Himmelspforte 70 gute und vollwertige Goldgulden zu
zahlen, wofür der Abt innerhalb Jahresfrist eine entsprechende Zahl von
Gütern zu kaufen hatte, aus deren Erlös alljährlich der Jahrtag abgehalten
werden mußte,

2. Das Kloster erhielt die Erlaubnis, 4 Kühe und 6 Schweine unentgeltlich auf
die Gemeindeweide zu bringen. Wollte das Kloster jedoch mehr Vieh auftreiben
lassen, so mußte für jedes Stück Vieh die ortsübliche Taxe bezahlt
werden,

3. Der Brunnen im Klosterhof war Eigentum des Klosters, doch durften auch
die Gemeindeangehörigen denselben benutzen,

4. Beiden Teilen wurden ihre garantierten Rechte gewahrt, wurde eines davon
verletzt, so mußte der Schuldige dies mit einer Strafe von 50 Silbermark
büßen.

Im Jahre 1434 wurde dieser Vertrag in etwas abgeänderter Form erneuert. —

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0018