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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0020
Nach der Überlieferung soll das alte Steinkreuz an der Straße zwischen
Wyhlen und Grenzach den Ort des Verbrechens anzeigen, was aber nicht stimmen
kann, da an der betreffenden Stelle schon 1313 ein Kreuz stand („bi dem kruze",
1313), der Mord aber erst, wie beschrieben, im Jahre 1372 geschah. Wahrscheinlich
wurde das Kruzifix zur Erinnerung an die hl. Christiana („Chrischona") errichtet
(„sant Christianen chrütz", 1538, Aarg. Urkundenbuch III, 596). Über die Beziehungen
der hl. Christiana zu unserer Gegend berichten drei Legenden:

a) nach der einen Uberlieferung soll die Heilige zusammen mit den hl. Jungfrauen
Mechtundis, Kunigundis und Wibrandis, im 9. oder 10. Jahrhundert von
einer Romwallfahrt kommend in Äugst eingetroffen und auf der Weiterreise
nach Rapperswyl *) gestorben sein. Ihr Leichnam wurde von einem Ochsengespann
auf einen Berg in der Nähe gezogen, und über ihrem Grabe wurde
eine Kirche errichtet, die heutige St. Chrischonakirche auf der Gemarkung
Bettingen, nordwestlich von Wyhlen.

b) Eine andere Legende berichtet, daß die hl. Christiana, von Rom her kommend,
auf der Flucht vor den Heiden zwischen Wyhlen und Grenzach gestorben sein
soll. Ihr Leichnam soll mit einem Ochsenkarren auf den heutigen St. Chrischona-
berg gefahren worden sein, wo über ihrem Grabe die heutige St. Chrischonakirche
gebaut wurde.

c) Eine dritte Legende bringt die hl. Christiana mit den 11 000 hl. Jungfrauen in
Verbindung. Danach sollen 3 der von der hl. Ursula angeführten Jungfrauen
auf der Rückfahrt von Rom nach Köln nahe bei Basel geblieben sein und bei
dem „sankt Christianen Bettlein" auf der Gemarkung Wyhlen ausgeruht haben.
Diese 3 Jungfrauen, Christiana, Ottilia und Margaretha, sollen gegenseitig
vereinbart haben, jeweils auf eine Anhöhe in der Nähe zu gehen und dort
eine Kapelle zu bauen. So soll die hl. Christiana auf einen Berg nordwestlich
gezogen sein und dort ihre Kapelle errichtet haben, die heutige Sankt
Chrischonakirche. Ottilia soll sich nach Norden gewandt und auf dem heutigen
Tüllinger Berg ihr Gotteshaus gebaut haben. Die hl. Margarethe soll nach
Westen gezogen sein und bei Basel eine Kirche erstellt haben, die heutige
St. Margarethenkirche. So sollen die Drei noch etliche Jahre in unserer Gegend
gelebt haben, bis eine nach der anderen starb und in ihren Kapellen begraben
wurden. — Eine Konstanzer Urkunde aus dem Jahre 1437 berichtet, daß eine
zur Gemarkung Grenzach gehörende Kapelle zu Ehren der hl. Christiana und
der 11 000 Jungfrauen erbaut worden sei. Im Jahre 1504 wurde das Grab der
Heiligen von Kardinal Raymund, dem damaligen Apostolischen Legaten in
Deutschland, geöffnet.

Nachfolger von Abt Heinrich wurde

Wilhelm (1372—1389)

der den Geschlechtsnamen Baser trug und der Sohn des Basler Fischers Konrad
Baser war.

Abt Wilhelm befaßte sich besonders mit der Bereinigung der Grundbesitzverhältnisse
des Klosters, wozu er durch die Tatsache veranlaßt wurde, daß verschiedene
Leute, die Güter der Himmelspforte als Erblehen trugen, diese als ihr
Eigentum betrachteten. Wilhelm ließ nun zuerst ein Verzeichnis der Besitzungen
in Nollingen anfertigen, das identisch ist mit dem Berain aus dem Jahre 1345.
Der Abt versuchte nun, die Güter auf gütlichem Wege zurückzugewinnen, wandte
sich aber dann, als alle Mittel zur Wiedererlangung fehlschlugen, an Papst
Urban VI. (1378—1389) um Hilfe. Dieser gab dann am 4. Juni 1378 dem
Propst des Klosters St. Leonhard in Basel den Auftrag, die betreffenden Lehens-

*) Rappersweier = Ortsteil von Adelhausen

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