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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0036
zu entsetzen. Zunächst ließ Savelli die bei Villingen im Schwarzwald liegende
Armee unter Johann von Werth, einem bayerischen Reitergeneral, in Eilmärschen
gegen Rheinfelden aufbrechen. Nach einem fast ununterbrochenen Marsch von drei
Tagen und vier Nächten kam von Werth mit seinen Soldaten am 18. Februar vor
der belagerten Stadt an. Bald begann der Kampf, und den kaiserlichen Truppen
gelang es nach langem unentschiedenen Ringen durch einen Massenangriff, die
Truppen Bernhards auf der ganzen Linie zurückzuwerfen. Bernhard mußte daraufhin
die Belagerung Rheinfeldens aufgeben und er zog sich nach Laufenburg
zurück. Diesen Sieg feierten die Kaiserlichen durch die Plünderung der umliegenden
Ortschaften, so auch Wyhlens.

Unterdessen war auch Savelli mit Verstärkungen herangezogen, aber er beging
den großen Fehler, den zurückgegangenen feindlichen Truppen nicht zu folgen,
sondern ließ diesen Zeit, sich wieder zu sammeln; dies gereichte den Kaiserlichen
zum Verderben. Unerwartet stand Bernhard mit 5000 Mann und 8 Geschützen
am 22. Februar wieder in Rheinfelden und begann sofort den Angriff auf die
völlig überraschten kaiserlichen Truppen. Vergebens versuchte v. Werth, nach
der Flucht der kaiserlichen Reiterei mit dem Fußvolk den Schweden standzuhalten
, aber die Ubermacht war zu groß und nachdem ihm die schwedischen
Kürassiere den Rückzug abgeschnitten hatten, mußte er sich ergeben. Uber 3000
Gefangene fielen Bernhard in die Hände, darunter auch Johann von Werth und
Savelli und mehr als 100 Offiziere. Die Verluste der kaiserlichen Truppen betrugen
über 500 Tote und Verwundete, die Schweden verloren 400 Mann.

Nach diesem Sieg belagerte Bernhard Rheinfelden weiter, bis die Stadt am
15. März kapitulierte. Savelli gelang es später, als Mönch verkleidet, zu fliehen
und zu dem Heere des kaiserlichen Generals Götz zu stoßen, das bei Kenzingen
am Kaiserstuhl stand.

Nach der Einnahme Rheinfeldens zog Bernhard mit seinem Heere, unter Zurücklassung
einer Besatzung in Rheinfelden, ab, um Freiburg einzunehmen, was
ihm ohne große Schwierigkeiten gelang. Darauf wandte sich Bernhard gegen
Breisach, um diese Festung, von deren Besitz die Herrschaft über das Elsaß, die
Franche-Comte und Lothringen abhing, zu belagern. Die Einnahme der Stadt gelang
ihm am 7. Dezember 1638, nachdem der Festungskommandant, Generalfeldzeugmeister
von Reinach, durch die furchtbare Hungersnot, die in der Stadt
herrschte (es sollen sogar Kinder geschlachtet und gegessen worden sein) zur
Kapitulation gezwungen wurde. Auch die Versuche des kaiserlichen Generals Götz,
die Stadt zu entsetzen, scheiterten, nachdem die Truppen Götz' in der Schlacht bei
Wittenweiher am 9. August 1638 von Bernhard von Weimar geschlagen wurden.
In dieser Schlacht verloren die Kaiserlichen 1500 Tote und 1000 Gefangene, die
Schweden 1600 Tote und Verwundete.

Die Schweden hielten nach der Eroberung Rheinfeldens unsere Gegend besetzt,
wovon sie später durch ihre Verbündeten, die Franzosen, abgelöst wurden. Obwohl
im Frieden von Münster, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, die Waldstädte
wieder an Österreich fielen, zogen die Franzosen erst 1650 wieder ab.

Nach und nach wurden die Schäden, die der furchtbare Krieg über unsere
Gegend brachte, wieder ausgebessert und so die Wunden, die der Krieg geschlagen
hatte, wieder geheilt. In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgte eine Auffrischung
der im Krieg stark dezimierten Bevölkerung unserer Gegend, namentlich
durch Einwanderung aus der Schweiz.

Von 1637—1639 scheint kein Verwalter in der Himmelspforte gewesen zu
sein, da der Nachfolger Pater Cuenats, Pater Kaspar Brunner, erst 1639 Prior
der Himmelspforte wurde. P. Brunner wurde 1610 in Solothurn geboren, hatte
1628 die hl. Profeß gemacht und wurde 1635 zum Priester geweiht. Er verwaltete
die Himmelspforte bis 1663; von 1639—1644 und im Jahre 1650 war Propst
Brunner auch Pfarrer von Wyhlen. 1651 sollte P. Betteney nochmals die Himmelspforte
übernehmen, jedoch wurde dieser Plan nicht ausgeführt.

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