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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1973-06/0045
leisten, außerdem ließ Bellelay der Himmelspforte noch jährlich 3 Saum Wein zukommen
. Die Ausgaben beliefen sich hauptsächlich aus Aufwendungen für den
Propst, die Patres und die Dienerschaft (ca. 600 Gulden jährlich), außerdem wurden
für den Kult 83 Gulden benötigt. Die Messen in der Klosterkirche waren zahlreich
: jeden Tag Gottesdienst, jeden dritten Sonntag im Monat war Prozession mit
dem Muttergottesbild wegen der im Kloster errichteten Skapulierbruderschaft, ferner
verschiedene Ämter an und vor den Feiertagen. Zusätzlich mußten noch 8
Ämter und 13 Messen aufgrund von Stiftungen gehalten werden, außerdem in der
Kapelle des Markhofes 2 Ämter für die Herren von Reichenstein (seit 1432 Besitzer
des Dorfes und Schlosses in Inzlingen).

90 Gulden wurden jährlich für Almosen ausgegeben: jeden Mittwoch und an
den Tagen vor den großen Festen wurde Brot und Gemüse an die Armen und
Kranken des Dorfes verteilt. Die Ministranten aus dem Ort durften jeweils nach
Beendigung ihres Dienstes ein kräftiges Morgenessen auf Klosterkosten zu sich
nehmen, jeden Sonntag konnten sie im Kloster das Mittagessen einnehmen und
außerdem erhielten sie je einen Sechsbätzner.

Das Kapital der Himmelspforte belief sich auf rund 1200 Gulden. Die Propstei
besaß auch die 1755 begonnenen Gipsgruben beim Markhof. Das Rentamt in Nollingen
stellte 1787 einen Schurfbrief aus, am 28. Juli 1798 erfolgte die staatliche
Belehnung durch den kaiserlich vorderösterreichischen Oberbergrat Josef von
Curato.

1795 wurden dann die Gipsvorkommen hinter dem Kloster, auf der sogenannten
Bistelmatte, von Prior Gerlac entdeckt. Der Adlerwirt von Wyhlen, Weber,
behauptete jedoch, von diesem Gips vorher schon gewußt zu haben und begann
trotz des Protestes der Himmelspforte mit dem Gipsabbau, wobei er eine Gipsmühle
errichtete und für deren Betrieb das Wasser der Quelle im Klosterhof benutzte
. Die Himmelspforte strengte daraufhin einen Prozeß gegen Weber an, verlor
diesen aber.

Infolge der Französischen Revolution war in den Jahren 1789—1800 eine
ganze Anzahl französischer Emigranten in Wyhlen ansässig: so starb 1797 in
Wyhlen ein geflüchteter Pfarrer Bottinger, 1798 ein Kanonikus von St. Ursanne.

Schon begannen die Kriegsunruhen in unserer Gegend wieder, nachdem in den
letzten Jahren die österreichischen Erblande und der Breisgau von Kriegswirren
verschont blieben. Am 20. März 1792 erklärte Frankreich den Krieg, nachdem
Kaiser Leopold II. (1790—1792) mit Preußen und Sachsen die sogenannte Pillnitzer
Konvention gegen Frankreich geschlossen hatte.

Im Breisgau war man gut für den Krieg gerüstet. Die Emigranten hatten schon
überall im Lande Werbebüros eröffnet, so auch in Wyhlen im Gasthaus zum
„Ochsen". Außerdem hatten sie ein Freicorps geschaffen, das unter dem Herzog
von Conde ins Elsaß einfiel, aber zurückgeschlagen wurde. In den österreichischen
Vorlanden wurde der Landsturm einberufen und die ganze Linie von Rheinfelden
bis Schliengen von österreichischen Soldaten besetzt. Obwohl zunächst unsere Gegend
von offenen Kämpfen verschont blieb, mußten doch erhebliche Kriegslasten
geleistet werden.

1795 fuhr die unglückliche Prinzessin Maria Theresia, Tochter des französischen
Königs Ludwig XVI., die man in Riehen an die Österreicher ausgetauscht
hatte, durch unseren Ort.

Durch den Frieden von Basel, den Preußen mit Frankreich im April 1795 geschlossen
hatte, kamen französische Truppen im Juni 1796 unter General Moreau
von Hüningen her und besetzten unsere Gegend vom Juni bis Oktober 1796. Dabei
wurden Kloster und Ort ziemlich hart mitgenommen, die Wyhlener Einwohner
mußten in Frondiensten Verschanzungen am Rhein anlegen, wobei es jedoch zu
Streitigkeiten mit den Besetzern kam, welche zur Erschlagung von 5 Franzosen in
Wyhlen und Karsau führten.

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