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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 8
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0010
Nachbarschaft einkehrte, geschah das in offizieller Weise auf eine Einladung des
Basler Rats, als dessen Gast der Markgraf von Rat und Bürgerschaft aufs festlichste
empfangen wurde. Am 17. Februar kam dieser gegen Mittag mit einem
Gefolge von 40 Berittenen vor der Stadt an. Eine Ratsdeputation und eine hundert
Mann starke Reiterkompanie empfing ihn vor dem Riehentor und geleitete ihn
unter dem Donner der Geschütze, von 200 in Gewehr stehenden Kleinbaslern erwartet
, in die Stadt hinein. Der Fürst begab sich zuerst in den Markgräfler Hof
und wurde dann von dort mitsamt seiner adeligen Begleitung durch die Drei-
zehner-Herren in neun Kutschen zum Mittagsmahl auf die Schmiedenzunft abgeholt
. Tags darauf erfolgte eine Führung durch die Sehenswürdigkeiten der Stadt.
An dieses schloß sich ein Abschiedsmahl an, wiederum auf der Schmiedenzunft,
worauf der Markgraf unter Geschützsalven feierlich bis zur Grenze geleitet
wurde.«

Markgraf Friedrich VI. schloß sich noch enger an Basel an, als der Holländische
Krieg Ludwigs XIV. sein Land schauerlich verheerte und in Durlach, seiner Residenz
, Schloß und Stadt niedergebrannt wurden. Er verlegte seine gesamte Hofhaltung
nach Basel in die beiden Häusergruppen am Rheinsprung und in der
neuen Vorstadt. Als ihm eine Enkelin geboren wurde, hoben der Stand Basel und
die anderen evangelischen Orte der Eidgenossenschaft die kleine Prinzessin aus der
Taufe.

Als die Franzosen 1678 die Burg Rötteln, den Sitz der Markgräfler Regierung
und Verwaltung, verbrannten, mußten Burgvogtei und Oberamt verlegt werden.
Das nahe Dorf Lörrach bot nicht Raum genug, und so wurden Archiv und Verwaltung
nach Basel gebracht. In der Nähe der Klarakirche wurden die nötigen
Gebäude erworben als Unterkunft für das Oberamt, für Beamte und Bedienstete.
Der Name »Burgvogtei« ist den Häusern dort bis heute geblieben.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurden nicht nur die Pfalz, sondern auch die
Lande des badischen Markgrafen furchtbar verheert. Er zog nun dauernd nach
Basel, und als ihm da zwei Töchter und mehrere Verwandte starben, wurden sie
unter der Krypta des Münsters bestattet. Im Jahre 1874 wurden die sechs Särge
mit Kreuzen und Wappen aus dem Basler Münster nach der Insel Mainau gebracht
und dort beigesetzt.

Im Jahr 1697 vermählte sich ein Sohn des Markgrafen mit einer württembergischen
Prinzessin, und der regierende Herzog von Württemberg wurde als Gast
an der Hochzeit feierlichst eingeholt: »Salutschüsse, Festmahl auf der Bärenzunft,
großer Ball im Markgräfler Hof, Gratulationsreden des Stadtschreibers Faesch und
des Rektors der Universität, Johann Jakob Buxtorf, Übergabe reicher Hochzeitsgeschenke
. . .«

Nach dem Frieden von Ryswyk wollte der Markgraf wieder in sein Stammland
heimkehren: Da brannte in der Nacht vom 23724. Februar 1698 sein Haus in
Basel nieder. Die Bewohner mußten froh sein, ihr nacktes Leben zu retten; eine
Kammerzofe kam in den Flammen um.

Da beschloß der Markgraf, nun buchstäblich obdachlos, seine Basler Wohnungen
in großem Stile wieder aufzubauen. Französische Architekten entwarfen in seinem
Auftrage die Pläne zu einem großartigen, monumentalen Schloß: Unternehmer
aus der benachbarten Vauban-Festung Hüningen übernahmen den Außen- und
Innenbau des riesigen Gebäudes, und in acht Jahren entstand der Markgräfler Hof
als »das größte und schönste Profangebäude der Stadt Basel«.

Man kann die übersichtige, großherzige Denkart des badischen Fürsten nur
bewundern, dem die Franzosen seine Stammburg und Residenzstadt in Schutt und
Asche gelegt hatten und der doch den Auftrag für den neuen Bau in französische
Hände legte. Das schöne Schloß war nun für lange Zeit der Sitz einer glänzenden
Hofhaltung. Der fürstliche Silberschatz, die Gemäldegalerie, die Bibliothek, das
Archiv und die Kunstkammer waren darin untergebracht und fühlten sich sicher
im Schutze des republikanischen Basel.

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