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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0023
Der Lörracher und Haltinger »Hirschen«, die »Krone« und das »Waldhorn«
in Grenzach, das waren Burckhardts wichtigste »Hauptquartiere« auf seinen
Wanderungen im Markgräflerland. Daneben werden aber auch noch einige andere
Wirtschaften genannt, so das »Ziel« und der »Löwen« in Grenzach, der »Ochsen«
in Wyhlen, der »Anker« in Kirchen, der »Adler« und das »Lamm« zu Deger-
felden sowie der »Ochsen« zu Steinen und die »Lerche« in Lörrach. Hier überall
erlebte der »badische Hauptbummler« das »Hockenbleiben bei einem vernünftigen
Glase Wein«, von dem er gesagt hat, daß »noch nichts Besseres erfunden worden
sei« 5B). Wilhelm Waetzold meinte einmal sehr schön von Burckhardt, wer in den
elysäischen Gefilden nach ihm Umschau halten dürfte, der würde ihm schwerlich
unter den Schatten disputierender Gelehrter, gewiß nicht im Kreise seiner kunsthistorischen
Fachgenossen begegnen, vielleicht ihn aber in der Gegend antreffen, wo
Gottfried Keller und Arnold Böcklin beim Wein sitzen 5").

Markgrafler Politik

Jacob Burckhardt hat aber auf seinen Bummeln nicht nur das schöne Oberland
und seinen guten Wein genossen, sondern er nahm auch regen Anteil am politischen
Leben. Dieses Interesse wurde sicher noch verstärkt durch seine Freundschaft mit
Markus Pflüger, der ja seit den siebziger Jahren die führende politische Kraft des
Markgräflerlandes gewesen ist. Am 17. April 1881 teilte Burckhardt Max Alioth
mit, Beck hätte ihm und Grüninger gesagt, daß statt Pflüger wahrscheinlich der
Schaible von Efringen für den Reichstag »postiert« würde60), und am 10. Oktober
beschreibt er ihm dann die politische Situation näher: »Wegen der Reichstagswahlen
von welchen ich Sie nicht unterhielt, sind die Liberalen allmälig im badischen
Land in Sorgen, weil bei den Landtagswahlen Alles so hinterfür gegangen
und sogar an vielen Orten der Ultramontanismus wieder Meister geworden ist.
Doch kann wenigstens in unserm nächsten Wahlbezirk nur von einem Liberalen,
sei es der Daible von Efringen oder unser Freund Pflüger die Rede sein« 61). Am
19. November kann er dann Alioth die für ihn sicher sehr erfreuliche Mitteilung
machen: »Im Badischen ist Marcus Pflüger für den Reichstag gewählt mit enormer
Majorität über den nationalliberalen Daible zu Efringen und dann noch mit einer
Majorität wie 3 zu 2 über einen Ultramontanen. Man hat nämlich dem betreffenden
Wahlkreis auch ein paar katholische Ortschaften (um Staufen etc) zugetheilt,
welche dann regelmäßig überstimmt werden, dießmal aber wenigstens mit stärkerer
Minorität als je auf dem Wahlplatz erschienen sind. — Somit hat nun die Aufregung
ein Ende und das Oberland weiß anjetzo woran es ist, soweit überhaupt
heut zu Tage Leute wissen woran sie sind« %t).

Bei der Reichstagswahl von 1884 scheint die Aufregung noch größer gewesen
zu sein, wie wir einem Brief an Preen vom 19. Dezember desselben Jahres entnehmen
können: »Über die Zeit der Pflügerschen Wahl hätten Sie im Oberland
sein sollen! Die Wirtstische lagen voll von Zetteln, zum Teil in Versen, und ich
bereue es jetzt, nicht zum Beispiel den umständlichen Blankenhornhymnus für Sie
erworben oder selbst gestohlen zu haben« 63). In einem Brief an denselben Empfänger
vom 25. März 1890 vermutet Burckhardt für Pflüger dann »ein kurzes
letztes Aufflammen in Reichstagsausschüssen, und bald hernach wird es alle
sein« 64) Entgegen dieser Annahme hat aber Markus Pflüger noch bis zum Jahre
1898 das Oberland im Deutschen Reichstag vertreten.

Jacob Burckhardt und Grenzach

Zu keinem Ort im Markgräflerland besaß Burckhardt so enge menschliche Beziehungen
wie zu dem ehemaligen Rebdorf Grenzach, so daß sich hier eine gesonderte
Darstellung rechtfertigt.

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