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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 26
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0028
sein berühmtes Werk »Die Kultur der Renaissance in Italien« geschrieben hatte,
sehnt er sich nach Grenzach und Bäbeli Richter zurück, als er auf der Römerbrücke
von Rimini steht: »Heut Abend von der mächtigen, völlig erhaltenen Römerbrücke
aus sah ich den Apennin kurz nach Sonnenuntergang so schön und wunderbar
daß ich hätte heulen mögen. Zwischenhinein aber mischte sich auf geheim-
nißvolle Weise die Ahnung einer Septembernacht in 3—4 Wochen, da wir aus
Grenzach bei hellem Sternenschein in vorgerückter Stunde heimkehren könnten.
Es ist ja frevelhaft, so etwas anticipando zu sagen, aber ich bin eben hie und da
frevelhaft. Einstweilen grüßen Sie Bäbeli schon von mir.

I chumme de plötzlich!« 79)

Auf seiner Reise durch Oberitalien beschäftigt ihn der Gedanke an Grenzach
und Bäbeli Richter ständig, und etwa 8 Tage später schreibt er von Bologna ebenfalls
an Grüninger: »Grien, die sternenhelle Septembernacht im Badischen verfolgt
mich jetzt seither auch wie ein Traumbild. Wir sind, wie Sie mit Recht sagen, Thoren
wenn wir eine solche Vision des Wohlseins bloß deßhalb von uns weisen weil
sie vielleicht nicht in Erfüllung geht. Wenn Sie aber inzwischen Baebeli sehen —
so laß ich recht herzlich grüßen« 80). In Parma ist seine Sehnsucht dann so groß,
daß er Grenzachs Sternennacht noch über die Pracht des Südens stellt und sie sogar
in Versen besingt:

Wie tausendfach mich lockt des Südens Pracht,
Viel heiliger ist Grenzach's Sternennacht! —
Nicht mehr mit Wetten uns, o Grien, beschummeln
— Nur Bummeln!81)

Ein Jahr später sehnt er sich bei dem schon erwähnten Aufenthalt in London
nach den Herbstbummeln im Markgräflerland und besonders nach Grenzach zurück
, wie aus einem Brief an Grüninger vom 4. August 1879 hervorgeht: ». . . unsere
Herbstbümmel. O wie weit! o wie lang noch! und welche Sehnsucht nach
Grenzach! wo wir doch vor wenigen Wochen gewesen sind. — Ich will mich ja
gewiß schonen, damit wir gesund seien, wenn wir wieder hinkommen« 82).

Neben seinen kunsthistorischen und historischen Studien interessiert sich Burck-
hardt immer wieder für kleine »oberländische Themen«, wie etwa für die noch ausstehende
Hochzeit zwischen dem Sohn des Hörnliwirts Vogelbach und der Tochter
des Haltinger Hirschenwirts Beck. So schreibt er am 3. Dezember 1880 an Preen:
»Die Ehe zwischen Vogelbach Sohn auf dem ,Hörnli' und der Tochter unseres Beck
in Haltingen, um auf ein oberländisches Thema zu kommen, ist noch immer nicht
vollzogen, soll aber nächstens geschehen. Diese Verbindungen unter Wirtsleuten
verlangen so viele echt dynastische Politik wie manche fürstliche. Man sagt, Vogelbach
werde sich dann mit seiner Alten ins obere Stockwerk retirieren, lose Leute
aber fragen: warum nicht lieber ins Souterrain zu den guten Weinfässern« 83). Diese
Hochzeit hat dann auch tatsächlich stattgefunden, und im »Toten- und Beerdigungsbuch
« von Grenzach ist über 50 Jahre später unter dem 27. Oktober 1937
der Tod von »Frau Emma Vogelbach geb. Beck aus Haltingen« verzeichnet.

Schon am 7. November 1880 hat Burckhardt seinem Freund Max Alioth geschrieben
, daß an den Sonntagen Bäbeli Richter wieder zum Aushelfen in der
»Krone« erscheine84), und am 16. Februar 1881 muß er ihm folgende Mitteilung
machen: »Bäbeli Richter von Grenzach heiratet einen Hrn Senn von Lörrach und
wird alldorten Wirthin zur Lerche (wenn man am Hirschen vorbei gegen Thumringen
hinaus will) — Wir Ledigen werden allmälig Minorität, nachdem wir
hübsch lang die Mehrzahl gewesen sind« 85).

Auch in Lörrach hat Burckhardt die nun verheiratete Frau immer wieder besucht
. So heißt es z. B. in einem Brief an Preen vom 22. Juli 1881: »Letzten Sonn-

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