Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 47
(PDF, 24 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0049
Peter Birmanns Wendung zum Klassizismus erfolgte während seines neun Jahre
dauernden Aufenthaltes in Rom. Für den klassizistischen Landschaftsmaler bedeutete
die künstlerische Wiedergabe der Natur, diese zuerst in einem Idealisierungsprozeß
zu verändern. Die Natur mußte, um als Kunstwerk auf den Menschen
wirken zu können, zuerst ihrer realen Erscheinung entkleidet werden. Existenzberechtigung
innerhalb der klassizistischen Kunstauffassung hatte das Landschaftsbild
nur, wenn es im Betrachter eine »ästhetische Stimmung« auszulösen vermochte
. Verfechter dieser idealistischen Auffassung war der Zürcher Maler-Dichter
Salomon Gessner (1730—1788). Die Ablehnung der Wirklichkeit als künstlerische
Gegebenheit führte zwangsläufig zur Geringschätzung der realistischen Landschaftsauffassung
, die sich in der Schweiz als Veduten- und Prospektmalerei durch
das ganze 18. Jahrhundert hindurch behauptet hatte. Unter der Führung Gessners
auf der einen Seite und J. L. Aberlis, des Begründers der Schweizer Vedutenmalerei
, auf der anderen lebten die idealistische und die realistische Theorie in friedlicher
Koexistenz nebeneinander. »Die realistische Veranlagung, die bei allen
Schweizer Künstlern des 18. Jahrhunderts mehr oder weniger stark ausgeprägt
war, festigte im Verlauf der zweiten Jahrhunderthälfte die Vedutentradition, so
daß sie bald zur dominierenden Richtung heranwuchs«, schreibt Liselotte Fromer
in ihrer Darstellung der Landschaftsmalerei im ausgehenden 18. und frühen 19.
Jahrhundert, die eine Pionierarbeit auf diesem Forschungsgebiet darstellt').

»Ein geborener Realist, zeitlebens in der Vedutentradition verwurzelt, suchte sich
Birmann in Rom, dem Kunstzentrum und der ehrwürdigen Stätte antiker Kultur,
zum Ideallandschafter auszubilden. So nahm er teil an der großen Pilgerfahrt
des Nordens nach dem ,gelobten' Lande, das seit Winckelmann das Ideal jedes
humanistisch gebildeten und Ehrfurcht empfindenden Menschen war. Dem Nord-

Abb.3

Peter Birmann (1758—1844), Blick vom Isteiner Schloßberg auf die Basler Bucht („Vueaux
Tanciene doateauxl a Jdstein. Contre la Suisse"), [1835], Aquarell über Bleistift, teilweise
mit Feder umrissen, am unteren Rand gefirnißt, 50,5 x 73,2 cm, KKB, Bi. 366, 3.

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0049