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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 54
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0056
sind in der Zeichnung Blick gegen Lörrach und Schloß Rötteln der Röttier Chilft,
das Schloß und die Häuser von Thumringen und Lörrach. Die Komposition ist
nicht symmetrisch angelegt. Der mit seinen Ästen von links ins Bild hineinragende
Baum hat kein ebenbürtiges Gegengewicht. Der Baumschlag, die stereotype Behandlung
der Blätter, Bäume und Sträucher, erinnert an die Manier des Vaters.

Im 1812 gemalten Aquarell Blick auf den Wenkenhof und ins untere Wiesental
(Abb. 8) leitet Samuel Birmann den Blick des Betrachters von dem von einer üppigen
Vegetation bewachsenen, in dunkleren Tönen gehaltenen Vordergrundsstreifen,
auf dessen rechter Hälfte zwei schlanke, bis an den oberen Bildrand reichende
Laubbäume stehen, zunächst auf den Wenkenhof und das in der Ebene liegende
Dorf Riehen und von hier hinaus ins weiträumige, vom Tüllinger Berg und vom
Rötteler Schloßberg flankierte Tal, bis er von der in hellem Licht liegenden Hügelkette
des Blauen gebremst wird. Nach bewährtem Muster entwickelt der 19jährige
Birmann die Landschaft vor dem Auge des Betrachters in Aufsicht, wobei fast die
Hälfte der Blatthöhe dem Himmel vorbehalten bleibt. In der Farbgebung ist er
weniger aufdringlich als sein Vater. Von ihm übernommen hat er die schematische
Behandlung der Formen, die Betonung der Linie und die dekorative Anordnung
einzelner Details der Staffage. Im ganzen gesehen hat sich Samuel Birmann aber
bereits in den frühen Arbeiten von der klassizistischen Vorstellung der Landschaftsdarstellung
gelöst und damit begonnen, seine Naturbeobachtungen in empfindsamen
Stimmungsbildern aufzuzeichnen.

Anmerkungen

1) Nur Jakob Christoph Miville erhielt eine Monographie; vgl. Hans Lanz: Der Basler
Maler Jakob Christoph Miville 1786—1836. Ein Beitrag zur Geschichte der frühromantischen
Malerei in der Schweiz, gedr. K. Schahl, Lörrach 1954 = Basler Diss. 1949.

2) Die biographischen Fakten wurden entnommen: [J. Birmann (cand. theol.)] Der Landschaftsmaler
Peter Birmann in Basel, in: Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich
, NF XIX 1859. — Martin Birmann: Frau Juliana Birmann, geb. Vischer, Blätter
der Erinnerung, 1885, in: Gesammelte Schriften, Band 1, Basel 1894, S. 186—233.

3) Liselotte Fromer—Im Obersteg: Die Entwicklung der Schweizerischen Landschaftsmalerei
im 18. und frühen 19. Jahrhundert, Basel 1945, S. 43 = Basler Studien zur
Kunstgeschichte hg. von Joseph Gantner, Band 3.

4) L. Fromer (vgl. Anm. 3), S. 42.

5) Martin Birmann war sein Biograph (vgl. Anm. 2). Seiner Darstellung sowie dem Lebensbild
von Paul Ganz: Samuel Birmann und seine Stiftung, in: Jahresbericht der
öffentlichen Kunstsammlung, NF VII, Basel 1911, S. 21—30 (bzw. 47), sind die biographischen
Fakten entnommen.

6) Paul Ganz (vgl. Anm. 5), S. 22

7) Paul Ganz (vgl. Anm. 5), S. 28

8) Uber 1000 Arbeiten seines Vaters und gegen 1900 eigene sind durch Samuel Birmanns
Vermächtnis ins Basler Kupferstichkabinett gelangt. Davon sind bei Peter Birmann
über 600, bei Samuel rund 150 sepialavierte Landschaftszeichnungen. In beiden Oeuvres
zählt man rund 350 Aquarelle, dabei sind jedoch diejenigen nicht eingerechnet, die
Samuel in seine zahlreichen Skizzenbücher gemalt hat. Während bei Samuel rund 90
Blätter italienische Veduten zeigen, sind es bei Peter fast sechsmal soviele. Dieses Verhältnis
kann indessen nicht erstaunen, wenn man bedenkt, daß der Vater neun, der
Sohn aber nur zwei Jahre in Italien arbeitete.

9) Die 30 erhaltenen Ansichten, die von Vater und Sohn Birmann in acht Gegenden aufgenommen
wurden und die alle im KKB aufbewahrt werden, verteilen sich wie folgt:
Peter Birmann: Istein und Umgebung (Bi. 294, 3, 4, 6, 7, und 44, darunter „idealisierende
" Veduten; Bi. 366.1—4 und 20); Aussicht vom Maienfels (Bi. 300.1 und Bi.
369.8); bei Weil (Bi. 366.5—8); bei Efringen (Bi. 366.9); bei Eimeidingen (Bi. 366.10,
20 und 21); Aussicht vom Muttenzer Steinbruch (Bi. 369.9, 33 und 50).

Samuel Birmann: Aussicht vom Muttenzer Steinbruch (Bi. 30.128 und 130), vom Wenkenhof
(Bi. 358.13), vom Eimeldinger Rain (Bi. 503.3); Blick ins untere Wiesental
(Bi. 503.4—6).

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