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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 60
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0062
Rötteln, Sausenberg, Badenweiler und vom Städtchen Schopfheim. In seine Hand
ging auch der markgräfliche Hof an der Augustinergasse über, jedoch nicht für
lange, denn 1515, anläßlich der Teilung der Markgrafschaft Baden, erhielt Christophs
jüngster Sohn Ernst, der Begründer der Linie Baden-Durlach lD), die Herrschaften
im Breisgau zugesprochen. 1522 verkaufte er ihn samt Stallung, Garten
und Brunnen. Danach ist längere Zeit kein markgräfliches Haus mehr in der Stadt
nachweisbar.

Erst die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges ließen die Baden-Durlachschen
Markgrafen ihren Blick wieder rheinaufwärts richten. Die für die protestantischen
Stände unheilvolle Schlacht bei Nördlingen Anno 1634 veranlaßte den damaligen
Markgrafen Friedrich V. zur Flucht nach Basel, wo er 1639 den Hagenbachschen
Hof am Rheinsprung erwarb, den Alten Markgräfler Hof, der bis 1686 im Besitz
des Markgrafen blieb, obwohl der Regent fast vierzig Jahre zuvor, am 10. Februar
und am 1. März des Jahres 1648, in der »Neuen Vorstadt« (Hebelstraße) den
Bärenfelser und den Eptinger Hof gekauft hatte. Der im selben Jahr geschlossene
Friedensvertrag von Osnabrück erlaubte es Friedrich V. endgültig aus dem Exil
nach Durlach zu gehen, wo er 1659 starb. Nur ab und zu weilte, da der Friede
andauerte, der Nachfolger, Friedrich VE, sein Sohn, in Basel. Erst 1674, gegen
Ende der Regierungszeit, als die Nachbarschaft des Sonnenkönigs (Eroberungskrieg
gegen Holland, in den auch die verbündeten Länder längs des Rheins verwickelt
wurden) gefährlich zu werden begann, sah er sich zu einer dauernden Verlegung
seiner Residenz nach Basel genötigt. Unter den Flüchtenden befanden sich auch der
Erbprinz Friedrich Magnus mit seiner jungen Gemahlin Augusta Maria von Schleswig
-Holstein. Wieder in Durlach, ist Friedrich VI. 1677 gestorben.

Immer wieder begab sich der Baden-Durlachsche Hof in sein Basler Refugium;
nach dem Ausbruch des pfälzischen Erbfolgekrieges 1688, in dessen Verlauf nicht
nur die Pfalz verheert, sondern auch die badischen Gebiete von französischen Truppen
überschwemmt wurden, gleich für 10 Jahre. Franzosen waren es übrigens auch,
die 1678 das Rötteler Schloß zerstört hatten, so daß die Burgvogtei und das Oberamt
ihren Sitz nach Lörrach und von 1686 an in den ehemaligen Hof des Klosters
Wettingen an der Rebgasse im Kleinbasel (heute Haus »Burgvogtei«) verlegen
mußten I6).

Nicht alle Mitglieder der fürstlichen Familie, die 1688 unter Friedrich Magnus
in den Eptinger und den Bärenfelser Hof einzogen, erlebten die Rückkehr in die
Heimat. So verstarben von den 7 Kindern des Markgrafen die beiden jüngsten
Töchter M iria Anna und Charlotte Sophie (beide 1689), ferner die Großtante,
Prinzessin Elisabeth, und Carl Anton, der Sohn seines Bruders (beide 1692). Der
Leser weiß bereits, daß im Basler Exil auch seine beiden Enkel Augusta Magdalena
(1709) und Erbprinz Carl Magnus (1711) gestorben sind, denn von den
Särgen dieser Verstorbenen hat Emanuel Büchel die eingangs im Bild vorgestellten
Wappen kopiert.

Um den beengten Raumverhältnissen abzuhelfen, wurde bald nach der Übersiedlung
mit dem Kauf weiterer Wohn- und Ökonomiegebäude begonnen I7). Vor
allem, wenn Gäste für längere Zeit im markgräflichen Hof weilten, wie z. B. am
27. Juni 1697, als Erbprinz Carl Wilhelm sich mit der Prinzessin Magdalena Wilhelmine
von Württemberg vermählte, oder wie im Mai zuvor, als der Bruder der
Prinzessin Magdalena Wilhelmine, der regierende Herzog Eberhard von Württemberg
, Carl Wilhelms Schwester Johanna Elisabeth ehelichte, mochte man in Raumnot
geraten sein.

Am Ende seines zehnjährigen Basler Exils — der Friede von Ryswyk öffnete
1697 dem Markgrafen und seinem Hof den Rückweg nach Durlach — mußte
Friedrich Magnus eine böse Überraschung erleben: In der Nacht vom 23. auf den
24. Februar 1698 brach im markgräflichen Hof ein Feuer aus, das auf das ganze
Gebäude übergriff. Diese Feuersbrunst war für den Fürsten um so verhängnisvoller,
weil alle seine Schlösser im vergangenen Krieg vom Feind niedergebrannt worden

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