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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 68
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Doch wan einer sündet so schwer

Das d'vnzucht Malefixschich wer

Den sol nit helfen wein noch gelt

Sin schandt lid er vor aller weit.

Der Brütschenmeister mit seim stab
houw ihm den köpf bim hinderen ab

Auf eim banck also nacket blos

Damit ein andrer sich dran stos

Vmb solcher laster mießig gang
Doch bett man ihm vor mit dem gsang

Dorin sich keiner Überseen

Domit im nit auch also bschech.

Solt er im gsang s'haupt nit entblößer,
So ist er wertig gleicher stoßen.

Man sol auch ein oder zwen gsellen

Zu weiblen dises grichts erwellen
Die ausrichten was inen beut
Der Schulthes desgleichen d'Amptleut.

Ir ampt thut sich auch weiter strecken

Aufsechen sollen sy vnd schmecken
In allen wincklen, enden, orten
Wo vnzucht gschech mit werck mit worten

Das sollen sy dem gricht firbringen

Vnd zimlich liegen zuo den dingen,
Domit der seckel wert geschmirt
Vnd thuon wie kalthanßen c) gebürt.

Hiemit das nüt vergeßen blib

Ein Schreiber sein sol, der aufschrib
Die vrthel, strof, vnd andre gfel
Ein Seckelmeister man erwel.

Derselb sol z'nacht den schätz versorgen

Vnd widerbringen an dem morgen.
Sovil die Weiber b'langen tuot
Domit man sy auch halt in huot

Sol man ein Vogt inen darstellen

Zimlich alters, kein iungen gsellen

Der auf sy acht hab nacht vnd tag
Darzuo vernem altzeit ir klag.

Dieselb auch fir den schulthes dreit

Vnd drüber inen bringt bescheidt.
In solcher feiner polycy
Damit ein ieder gwarnet sy

Vnd nit vnwißendt in d'strof fal

So mercken ir badtgnoßen al:

Des Regiments Ordnung vnd bruch
Der zimlich milt ist nit zeruch:

Erstlich wer dreit ins badt ein wer, d)

Ein b'schißes hembdt oder badt eer e)

c) Kalthans: Angeber, geheimer Polizist, Naderer, der dem Großweibel dient und den
Schergen in die Hände arbeitet. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1873, Bd. 5,
Sp.91.

d) wer: Waffe.

e) badt eer: Eine Art Badmantel, der hinten offen ist u. vor allem von Frauen getragen
wurde. Martin, op. cit. siehe Anm. 6, S. 168.

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