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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 74
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0076
meister ein nahrhaftes Geschenk nach Maulburg gesandt, und zwar, wie der Eintrag
in den Wochenausgabenbüchern zum 21. September 1583 besagt, »V lb vmb
eines Sallmes Visch so min h. alter Burgermeister Herren Bonaventura von Bron
Ins bad presentiret worden« ä6). Einen Monat früher hat der Zunftmeister Lux
Gebhart ebenfalls vom Basler Rat einen Salm im Wert von fünf Pfund als Badgeschenk
erhalten 27). Vielleicht, daß sich Gebhart ebenfalls in Maulburg zur Kur
aufhielt, gehörte doch auch er zum Bekannten- und Patientenkreis von Felix
Platter.

Neben den im 16. Jahrhundert üblichen aufwendigen Geschenken, die die Bürger
ihren Häuptern ins Bad zu bringen pflegten, nimmt sich die Gabe des Basler
Rats sehr bescheiden aus. Namhaften und regierenden Persönlichkeiten wurden oft
außer Goldschmiedearbeiten und Geld Vieh und ganze Wagenladungen mit Naturalien
verehrt. Im Jahr 1534 haben 198 bewaffnete, in Samt und Seide gekleidete
Zürcher Bürger in feierlichem Zug einen mit einer weißblauen Decke geschmückten
Ochsen ihrem Bürgermeister nach Baden gebracht28). Die Schaffhauser standen
dem kaum nach, als sie im Juli 1579 ihrem, ebenfalls die Bäder in Baden benutzendem
Bürgermeister Ring eine Wagenladung mit zwei Fässern Wein, einen Ochsen
und einen in die Schaffhauser Farben gekleideten »Wider« nebst einem vergoldeten
Becher überbrachten. Pfeifer und Trommler, Ratsherren und eine große Schar von
Bürgern haben diese Gabe ihrem Oberhaupt persönlich in Baden überreicht. Nach
der feierlichen Übergabe wurde dann so wacker gegessen und getrunken, »daß man
die schenckhe (die Geschenke) fast verzehrt«, so überliefert in einem Gedicht, das
Felix Platter besessen, vielleicht sogar selbst verfaßt hat 29).

Um 1600 scheint man jedoch auch in Basel stattlichere Aufwendungen für auswärts
zu Kur weilende »Häupter« gemacht zu haben. So erhielt der reiche und
prunkliebende Zunftmeister Melchior Hornlocher (1538—1619) im August 1604
aus der Ratskasse den ansehnlichen Betrag von 50 Pfund »ins Bad verehrt« 30).
Vier Jahre zuvor, Mitte Oktober 1600, sind 33 lb, 19 p, 6 d »durch die Herren
abgeordneten, so meim Herrn Burgermeister Hubern, als ihr E. W. von Plumers
(Plombieres-les — Bains?) außen Bad kommen, biß gehn Mülhausen entgegen geritten
, neben andern verzehrt vnnd sonst aufgangen« 31).

Anmerkungen

1) Basel, Univ. Bibl., Mscr. A G v 30.

2) Zu Felix Platters Leben und Wirken: Friedrich Miescher, Die medizinische Facultät
in Basel und ihr Aufschwung unter F. Plater und C. Bauhin, Basel 1860. — Albrecht
Burckhardt, Geschichte der Medizinischen Fakultät zu Basel. 1460—1860, Basel 1917,
S. 64 ff. — Johannes Kardher, Felix Platter. Lebensbild des Basler Stadtarztes. 1536—
1614, Basel 1949. — Heinrich Boos, Thomas und Felix Platter. Zur Sittengeschichte
des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1878.

3) Elisabeth Landolt, Materialien zu Felix Platter als Sammler und Kunstfreund, in: Basler
Ztschr. f. Geschichte u. Altertumskunde, 72. Bd., 1972, S. 245 ff (mit Angabe der
älteren Literatur).

4) Basel, Univ. Bibl., Mscr. A G v 30, S. 81 ff. — Die ersten 25 Zeilen sind mit Lücken
und Fehlern publiziert worden von Karl Buxtorf, Blicke in das Privatleben Dr. Felix
Platters, in: Basler Taschenbuch 1850, S. 98 f.

5) Zu Bad Maulburg: J. B. Kolb, Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem
Großherzogtum Baden, 2.Bd., Karlsruhe 1814, Sp. 261 ff. — E. M., Maulburg. Eine
Dorfgeschichte aus dem mittleren Wiesenthaie, in: Schau-ins-Land, 18. Jahrlauf, 1893,
S. 29 ff. — Franz X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach, Tübingen u.
Leipzig 1901, S. 182 ff. — F. Schülin, Das Mineralbad zu Maulburg, in: Das Mark-
gräflerland, Heft 1/2, 1971, S. 52 f.

6) Heinrich Pantaleon, Wahrhafftige und fleissige beschreibung der uralten Statt vnd
Graveschafft Baden, sampt jhrer heilsamen warmen wildbedern so in der hochlobli-
chen Eydgnoschafft inn dem Ergöw gelegen, Basel 1578, S. — Alfred Martin, Deutsches
Badewesen in vergangenen Tagen, Jena 1906, S. 314.

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