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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
36.1974, Heft 1/2.1974
Seite: 78
(PDF, 24 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-01-02/0080
verkohlte Waldprodukt Holz den »Ofen- und Feuerarbeitern« des Landes wohlfeil
hielten. Den »holzhauenden, kohlbrennenden, kohlführenden« Bewohnern
des Kleinen Wiesentales boten die herrschaftlichen Bergwerke in Kandern und
Oberweiler, später teilweise auch in Hausen, ein herbes, aber sicheres Stück Brot.
Die Schmiede im offenen Lande konnten ihre Kohle kaufen, wann und wo immer
sie wollten, es gab keine Preisbindung, es hieß »ein jeder mag den Kohl verkaufen
so hoch er mag«. Im Laufe der Jahre jedoch machte die Kunde vom höchstpreisbietenden
Basel im tiefsten Kohlwald nicht halt und Hermes, der Gott des
Handels, stand fortan Pate an den Kohlenmeilern. So entschwand »gar manche
Fuhr Kohl außer Landes« und ratterte über die eichenen Brücken der Großen
und Kleinen Wiese gen Basel. Die zu allen Zeiten arm am Beutel (wenn sie einen
hatten) leidenden Waldbauern strichen vergnügt ihren Mehrverdienst ein, die
Feuerhandwerker im Lande rauften sich die Haare. Die Bergwerke reklamierten,
die Schmiede räsonierten, die Forstleute protestierten, die Kohlführer exportierten
; wer wage da zu behaupten, alte Zeiten seien geruhsam und langweilig gewesen
!

Schleifen einer 23 fm Tanne
(Franz Schmidle, Bollschweil)

Seitens der markgräflichen Residenz war man zwar nicht untätig geblieben,
aber die delikate Angelegenheit »Basel, mit dem man sich nicht anlegen« wollte,
erforderte Fingerspitzengefühl und so überließ man es zunächst dem Oberamt
Rinteln und dem Forstamt Kandern, notwendige Vorkehrungen zu treffen. Bereits
unter dem Datum des 15. Dezember 1738 findet man ein aus Carlsruhe datiertes
Aktenstück, das besagt: »Es ist zwar schon vielmahlen Verbot ergangen,
die Kohlen außer Landes zu führen, das Verbot ist aber dem Vernehmen nach
schlecht eingehalten worden und viel Kohle wurde außer Landes verkauft. Das
Oberamt und Forstamt Rötteln hat daher zur Abstellung dieser Schädlichkeit Vorsorge
zu treffen, damit die hiesigen Bergwerke mit dem notwendigen Kohl versehen
werden.« Drei Wochen später präzisierte man in Karlsruhe genauer und
schrieb zu Händen des Landvogts und Forstmeisters: »Es ist uns bekannt, daß
überall Holzmangel ist, sowohl bei den Bergwerken wie bei den Untertanen.
Einige Orte wie Hägelberg, Hüsingen, Langenau, Tegernau führen tagtäglich Holz
und Kohl nach Basel. Das Oberamt hat diese sträfliche Ausfuhr abzustellen und

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