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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0012
erst dann zünftig, als der Landesherr die Regelung des Handwerks übernahm. M)
Dies geschah, als gegen Ende des 15. Jahrhunderts die fürstliche Verwaltung, teils
selbständig, teils von den Landständen unterstützt, die wirtschaftlichen und sozialen
Verhältnisse innerhalb ihres Machtbereichs einheitlich zu ordnen begann. Für
die weitere Geschichte des Gewerbes war fortan ihre Tätigkeit ebenso maßgebend
wie früher die genossenschaftliche Selbstverwaltung. M)

Die lokalen Zünfte, die in dieser Zeit gegründet wurden, hielten sich bis in's
19. Jahrhundert hinein, wonach dann die große Krise des Handwerks einsetzte.
Die weitere Entwicklung im 19. Jahrhundert soll gesondert behandelt werden.

///. Das Hafnerhandwerk in der Landgrafschaft Sausenberg
und Kandern bis zum 19. Jahrhundert

Der früheste Beleg für das Vorkommen von Hafnern in der näheren Umgebung
Kanderns ist der Name Hevenli 1284 in Rheinweiler. Er gilt als Ubername
des Hafners.31) Aus dieser Zeit gibt es noch keinerlei Nachrichten über den Bestand
des Hafnerhandwerks in Kandern. Wenn es überhaupt Hafner gegeben hat,
so werden sie das Handwerk nur neben der Landwirtschaft betrieben haben, da
die Siedlung zu klein und die Verkaufsmöglichkeiten zu gering waren.

Aus einer Aufzeichnung des Landvogtes Leutrum von Lörrach geht hervor, daß
die Hafner des Markgräflerlandes schon 1419 mit den Breisacher Meistern zu einer
Bruderschaft, einer freien Vereinigung von Handwerkern zusammengeschlossen
waren.32) Es handelt sich hierbei um eine nur mit der Landgrafschaft Sausenberg-
Badenweiler geschlossene Bruderschaft aus der Zeit der hachbergisch-sausenbergi-
schen Herrschaft. So war sie zu dieser Zeit eine der wenigen zunftartigen Organisationen
, die es überhaupt in dem ländlichen Gebiet der südlichen Markgrafschaft
Baden-Durlach gab. Das übrige Baden-Durlachische Land war nicht daran angeschlossen
.

Von dem wirtschaftlichen Aufschwung des Handwerks und der Zünfte in den
Städten war bis Ende des 15. Jahrhunderts im gesamten Markgräflerland nicht
viel zu spüren. Die österreichische Regierung wachte streng darüber, daß im angrenzenden
Gebiet keine eigentlichen Städte aufkamen.33) Das städtische Leben
war auf Orte wie Emmendingen in der Markgrafschaft Hachberg, Schopfheim und
Sulzburg in Rötteln beschränkt, Orte, die die Bezeichnung Stadt nur formal
führten, jedoch wirtschaftlich keinerlei Bedeutung hatten. M)

In einem Gebiet also, das beinahe ohne Städte war, und diese, soweit vorhanden
, über keine bürgerlichen Selbstverwaltungsrechte verfügten, konnten sich
keine starken lokalen Zünfte entwickeln. So schlössen sich die wenigen Handwerker
der verschiedenen Siedlungen zu größeren Verbänden zusammen, deren
Schwerpunkt außerhalb des Landes lag. 35) Besonders solche Gewerbe wie das
Hafnerhandwerk, die im Umherziehen betrieben werden mußten, waren in ihrem
Geschäftsinteresse darauf angewiesen, eine Vereinigung mit den Gewerbegenossen
des ganzen Gebietes, das sie durchwanderten, einzugehen und zu erhalten. Um
eine solche Bruderschaft handelte es sich auch bei der Hafnerbruderschaft zwischen
Straßburg, Basel und den beiden Gebirgen 36), an die Kandern in der Landgrafschaft
Sausenburg angeschlossen war. Diese Organisation war für die Grenzgebiete
der Markgrafschaft besonders günstig, da wertvolle Handelsbeziehungen zwischen
Basel und dem habsburgischen Breisacher Land möglich wurden. (In der Ordnung
der Bruderschaft war schon der Wanderzwang und ein Meisterstück vorgesehen ")

Ende des 15. Jahrhunderts nun begannen die Fürsten die Organisation des
Handwerks selbst in die Hand zu nehmen und lokale Zünfte zu gründen. Markgraf
Christoph leitet diese Entwicklung mit einer ersten Zunftordnung für das
gesamte Land Baden ein. Die Landgrafschaft Sausenberg war davon indessen noch
nicht betroffen, da sie weiter an der schon bestehenden Bruderschaft zwischen Basel

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