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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0030
Da die Kanderner Hafner sich jederzeit bei der Herstellung ihrer Waren nach
den Wünschen der Kunden richteten, hatten sie stets einen festen Kreis an
Stammkunden, der ihnen eine gewisse finanzielle Sicherheit gewährleistete.

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts gab es nach Aussagen einiger
Gewährsleute noch 8 Hafner, die Angestellten nicht mitgezählt90): Brombacher,
Buchs, Blum, Fritz, Hakenjos, Wittmeyer, Stöffler, Schallenschmied. Einige dieser
Hafnerwerkstätten sollen näher untersucht werden.

Die Hafnerei Brombacher stellte vor allem Ofenkacheln her. Aber auch
schönes Geschirr nach Schweizer Vorbild mit Maiglöckchen und Edelweißmustern
auf brauner Engobe kam aus dieser Werkstatt. Karl Friedrich Brombacher (geb.
1837) erlernte das Hafnerhandwerk in Nonnenweier bei Lahr. Danach fand er
Stellung in einer Kachelei in Liestal in der Schweiz. 1871 kam er nach Kandern,
heiratete 1873 und baute eine Werkstatt. Sein Sohn, Karl Brombacher (1892—1973)
führte die Werkstatt bis nach dem ersten Weltkrieg weiter. Er ist einer der wenigen
noch in Kandern lebenden ehemaligen Hafner. Die Werkstatt ist längst ausgeräumt
, auch der Brennofen wurde vor ein paar Jahren abgerissen. Wie alle
anderen Hafnerwerkstätten war auch diese ein Familienbetrieb. Nur wenige
Arbeiter wurden beschäftigt, darunter auch der Hafner Armbruster, der sich
später selbständig machte, sich aber auch nicht mehr lange halten konnte. Bis zum
Jahr 1914 beschäftige Brombacher auch Arbeiter aus Liestal, womit er noch von
seiner Gesellenzeit her Verbindung hatte. Ihre Waren verkaufte die Familie
Brombacher an die bereits genannte Konsumgesellschaft, nach Wies, Schönau, Zell,
Efringen und Kirchen.91)

Hafner Blum (1904—1965), der „Blueme Döpfer", nach dessen Tod auch die
letzte traditionelle Töpferwerkstatt geschlossen wurde, arbeitete bis zu seinem
Tode hauptsächlich für Privatkundschaft. Auf Bestellung stellte er für Kundschaft
in Basel seine schwarzbraunen undekorierten Geschirre her. Nebenher verkaufte
er auch das eine oder andere Teil an Kurgäste, die sich in Kandern aufhielten. Vor
dem endgültigen Aussterben des Hafnerhandwerks in Kandern blühte das Handwerk
in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg noch einmal kurz auf. Durch Berichte
über das „sterbende Handwerk" und durch Ausstellungen wie der badischen
Kunst- und Gewerbeausstellung wurde auf die noch arbeitenden Hafner aufmerksam
gemacht. Neben dem Blueme Döpfer gab es den „Fritze Hafner". Wie alle
Hafnerwerkstätten lagen auch diese beiden mitten im Städtchen, keineswegs
„vor den Mauern", wo sie meist in den anderen Töpferorten angesiedelt waren
wegen erhöhter Feuergefahr durch die Brennöfen.

Der Hafner Fritz hatte um 1910 an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe,
in Konstanz und in der Schweiz, Wetzikon/Zürich umfassende Kenntnisse in der
Technik des Handwerks erworben. Dennoch, obwohl er Versuche, in's Kunsthandwerk
überzuwechseln unternommen hatte, blieb er doch noch der traditionelle
Kanderner Hafner. Neben seinen kunstgewerblichen Versuchen kamen auch schöne
Bauernkeramiken aus seiner Werkstatt. 1929 wurde die Töpferei aufgelöst. Der
Hafner Fritz stammte aus Oberdigisheim/Bahlingen und war um 1890 nach
Kandern übergesiedelt. Dort übernahm er die Werkstatt des Hafners Schanzlin,
bei dem er als Arbeiter beschäftigt war. Das Haus steht noch heute, die unten
im Haus befindliche Werkstatt ist allerdings vollständig verschwunden. Ebenso
der Verkaufsladen im Nebenhaus, sowie der liegende Kassler Ofen. Hafner Fritz
hatte sich auch nach dem 1. Weltkrieg nicht auf Elektroofen umgestellt. Er
arbeitete mit einfachsten Methoden, die bei der Schilderung des Herstellungsverfahrens
noch ausführlich erläutert werden sollen. Nach Aussagen seiner noch
lebenden Schwester, Fräulein Marie Fritz, waren neben allen Familienmitgliedern
noch 2 bis 3 Arbeiter beschäftigt. Die Arbeiter stammten aus der Schweiz — auch
soll ein Gehilfe aus Sufflenheim angestellt gewesen sein. Wie alle anderen Hafner
hatte auch der Fritze-Hafner seine eigene Tongrube, aus der er den Ton für seine
Produktion bezog.

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