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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0057
Selbstdarstellung
der heute in Kandern arbeitenden Keramiker

Die Existenz des Naturproduktes Ton auf unserer Erde, das durch die Eigenschaften
seiner Bildsam- und Verformbarkeit zum Bilden und Gestalten geradezu
herausfordert und das dann durch einen weiteren Prozeß erhärtet und gewissermaßen
konserviert werden kann, war und ist die Voraussetzung für das Töpfern
und Tonwerken seit einigen Jahrtausenden.

Der erste Töpfer — nach einem alten Töpferspruch „Gott der Erdenschöpfer"
— „Aus Ton und Lehm schuf er fürwahr das allererste Menschenpaar" — mag einst
rein spielerisch am Kneten und Drecken mit dem feuchten Material Gefallen gehabt
haben. Dies mag wohl der Anfang eines langen, langen Weges gewesen sein,
der dann auch einmal zum bewußten Formen zum Zweckformen führen mußte.
Wahrscheinlich gelang auf diesem Weg auch die Entdeckung des Erhärtens des
Tones durch Feuer und Hitze. Diese Entdeckung war die Geburtsstunde der eigentlichen
Töpferei und Keramik.

Der Vorgang des Erhärtens in der Fachsprache „Brennen" hat sich vom offenen
Feuer, Brenngraben einfachste und einfache Öfen bis zu den heutigen Gas-, öl-
und Elektroofen weitgehendst vervollkommnet, ebenso die Auf- und Zubereitung
des Tomaterials.

In der handwerklichen Töpferwerkstatt ist aber das Formen und Bilden der
Keramiken im Prinzip über die Zeiten gleichgeblieben. Es sind die Hand und das
Formengefühl des Töpfers, die die Gefäße, Plastiken usw. entstehen lassen, —
gleichgültig ob aufgebaut, modelliert oder gedreht — (die elektr. angetriebene
Drehscheibe ist nur eine Erleichterung der Arbeit). Das bei den Arbeiten angewendete
Werkzeug ist wenig, sehr einfach und immer das Gleiche.

Was nun meine Werkstatt und meine Arbeit angeht, so war und bin ich bestrebt
die Töpferei hier lebendig zu erhalten. Auf Überliefertem aufbauend, neue Erkenntnisse
nutzend, versuche ich Zeitgemäßes zu schaffen. Bewußt halte ich dem
einheimischen Material und auch der bodenständigen Art die Treue. So pflege ich
auch die Malerei mit dem Malhorn, eine bis in das 16. Jahrhundert zurückreichende
Dekorart. Auf diese Weise ist es mir gelungen einen eigenen Weg zu gehen. Es
entstehen in meiner Werkstatt unterstützt von meinem Gesellen, Werner Rist, und
gelegentlich von meiner Tochter, die auch Töpfergesellin ist, Arbeiten der verschiedensten
Art. Ich möchte sagen, das aus Ton Machbare. Zum Beispiel kleine
Väschen, Krügchen und große schwere Boden- und Gartenvasen, Wandteller,
Schalen, Platten, gelegentlich auch Ofenkacheln.

Auf meinem Lieblingsgebiet, der Tonplastik sind es unter anderem religiöse
Motive, Krippenfiguren, Heilige, Engel mit denen ich mich immer wieder beschäftige
.

Diese plastischen Arbeiten werden als Vollplastik, als Relief, oder als großformatige
Wandplastiken gestaltet.

Dank einer verständnisvollen Kundschaft werden immer wieder neue Aufgaben
an mich herangetragen und ich hoffe, daß mir noch einige Jahre geschenkt
sein mögen, die mir weiterhin erlauben, mitzuhelfen den guten Ruf der einheimischen
Keramik zu erhalten und dadurch Freude zu bereiten.

H. K. Hakenjos

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