http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0098
Nach einem späteren Vertragstext aus dem Jahre 1454 verlieh der „strenge und
veste Ritter" Hans Münch von Landskron, welcher „Herr und Lehensherr der
Kirche zu Mappach" ist, dem „fürnehmen und bescheidenen" Leonhard Wenklin
(Sohn des Wenk) das Widdum (Kirchengut), den Hof (Dinghof), den Kleinen
Zehnten und das Widdumholz (Pfarrholz) gegen 9 Vzl. Korn jährlich auf den
Frauentag (Maria Geburt) zu entrichtenden Zins und die Verpflegung, Hof und
Güter in gutem Bau zu halten und nichts zu verkaufen.
Nach dem Tode des letzten Herrn aus diesem hochvermögenden Geschlecht der
Münch von Landskron, des im Jahre 1462 kinderlos verstorbenen Hans M. v. L.,
kam das Mappacher Lehen über die Witwe, Klara von Randeck, an deren Schwager
Bernhard von Rotberg und dessen Frau Anna von Randeck. Die Erbgüter der
Herren von Landskron waren beim Tode des Letzten von Landskron so verschuldet
, daß sich deren Erben, der Schwager Bernhard von Rotberg und die
verwandten Vetter, die Ritter Hans von Münstrol und Erhard von Reinach in
die Schulden teilten. Bernhard von Rotberg, wohl der Begütertste unter den
Dreien, übernahm 700 fl zur Tilgung und empfing dafür die drei Zehnten zu
Mappach (Wintersweiler) und Fischingen mit dem Kirchensatz, weitere 400 fl bezahlte
er für 40 Stücke Korn-, Wein- und Pfennig-G«7ren von Gütern zu
Mappach, Wollbach, Binzen, Schallbach, Otlingen, Rümmingen und Eimeidingen12).
Seit dieser Zeit besaßen nun als Nachfolger der benachbarten Ritter Münch von
Landskron die ebenfalls am basel-bischöflichen Hofe berühmt und reich gewordenen
adligen Herren von Rotberg die Güter und Rechte zu Mappach, welche nach
ihrer Übersiedlung (1516) von ihrem aufgegebenen Stammsitz Rotberg zu den
Schlössern Bamlach und Rheinweiler vom Dinghof Bamlach aus gerichtlich verwaltet
wurden. Uber vierhundert Jahre nahmen also diese Herren von Rotberg
ihre Rechte in Mappach wahr, gewannen von ihrem neuen Stammsitz Bamlach-
Rheinweiler aus Reichtum, Einfluß und Ansehen im Dienst und in der Gefolgschaft
der Röttier Markgrafen wie der Österreicher Herzöge im Oberelsaß und
der Basler Fürstbischöfe. Ihre grundherrlichen Rechte verschiedenster Art waren
in zahlreichen Dörfern der Röttier und österreichischen Landeshoheiten weit zerstreut
. So mußten sie eben auch verschiedenen Hoheiten und Fürsten als Vasallen
dienen und um deren Lehen immer wieder erneut bitten.
Da die Herren von Rotberg jahrhundertelang auch in Mappach gewisse hervorragende
Dorfrechte wahrgenommen und genutzt hatten, sollen hier einige
familiengeschichtliche Vorgänge um das Entstehen und Werden der Herrschaft
Bamlach-Rheinweiler geschildert werden, soweit dies als Ergänzung für die Zusammenhänge
der Geschichte im landschaftlichen und örtlichen Bereich zum besseren
Verständnis erforderlich ist.
Nachfolger der Junker Münch von Landskron als Dorfherren zu Mappach
waren die Herren von Rotberg von 1467 bis 1859.
Bevor sich die neuen Herren in Mappach als Erben vorstellten und ihre Rechte
präsentierten, hatten sie von ihrem Basler „Rotberger"-Stadthaus aus bereits
in Bamlach und Rheinweiler Fuß gefaßt, wohin sie nach dem Verkauf ihres
herrschaftlichen Stammsitzes rund um ihre Burgstellen Fürstenstein und Rotburg
im Leimental, am Fuße des Jura-Blauen an die Stadt Solothurn, im Jahre 1516
übersiedelten und wo sie heimisch geworden sind. Die Geschichte dieser angesehenen
und in der Oberrhein-Landschaft reich mit Gütern und Rechten ausgestatteten
Familie spiegelt sich auch im bewegten Schicksal unserer Heimat wieder. Ihre auf
viele überlieferte Urkunden und Akten gegründete Chronik hatte Eugen Dietschi-
Kunz 1951 in Ölten in einem vortrefflichen Bändchen veröffentlicht 13). Wir können
uns also hier auf Wesentliches beschränken, um einige wichtige Tatsachen im
Zusammenhang mit ihren herrschaftlichen Besitzverhältnissen zu Mappach vorzustellen
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