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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0103
Das bescheidenere Haus im Park zu Bamlach am Südeingang des Dorfes, ob
der Dorfstraße, war der Sitz der katholischen Linie, wurde auch als Barockbau im
17. Jahrhundert erbaut, wohl anstelle des früheren Dinghofs unweit der Kirche.
Seit es als Wohnsitz aufgegeben wurde, beherbergt es als Filiale des Kinder- und
Pflegeheims Herten hilfsbedürftige Jugendliche.

Glieder der Familie hatten sich seinerzeit konfessionell getrennt: Jakob (II.)
von Rotberg trat 1612 als Hofmeister und Rat des Markgrafen von Baden-Durlach
zur evangelisch-lutherischen Religion über. Drei von seinen sieben Söhnen bildeten
neue Stämme: Jakob setzte den evangelischen Stamm zu Rheinweiler weiter bis
heute fort, während der Enkel Hans Adam (II.) neu die katholische Linie zu Bamlach
fortsetzte, und Hans Christoph einen dritten evangelischen Zweig gründete,
der aber später bald in der weiblichen Folge erlosch 18).

Die freiherrlichen Rotberger gerieten mit ihrem Reichslehen, der HerrsJiaft
Bamlach-Rheinweiler, immer mehr in die Abhängigkeit und unter die Botmäßigkeit
des benachbarten Vorderösterreich und zuletzt mit ihren beiden Dörfern unter den
Schutz der österreichischen Herzöge.

Das Hohe-Malefiz-Gericht zu Bamlach-Rheinweiler wurde der Rotberger
Herrschaft zuletzt noch von Kaiser Joseph II. bestätigt und von einem Amtmann
zu Basel besorgt. Noch 1672 wird das Hochgericht, der Galgen, im Rheinweiler
Bann beurkundet. Außerdem genossen die Herren von Rotberg das halbe „Fahr",
das Fährrecht zu Rheinweiler, das einzige zwischen Istein und Neuenburg, und
zwar noch bis zum Abbruch der Fähre 1919, dazu noch die Fischenz, die Lachsweid
zwischen Martini und St. Andreastag (30. November) außerhalb der „Lähe-
wasser" ,9) den Wildbann in den Rheinauen bei Rheinweiler und im 16. Jahrhundert
auch in Istein.

Das eindrucksvolle Streben nach einer kleinen Hausmacht, nach Besitz und
Rechten im oberrheinischen Raum, wurde vom haushälterischen Sinn der Generationen
unterstützt, der nach überliefertem Gesetz den Familienbesitz als Einheit
behandelt und jeweils vom Ältesten für alle Agnaten und Erbträger verwaltet
und präsentiert wurde, auch die Erbanteile, Kauf und Verkauf, Verschuldung,
Gewinn und Verluste. So wurde auch das basel-bischöfliche Lehen in Mappach wie
an anderen Orten im Wechsel jeweils vom Sitz des Ältesten, von Basel, Rötteln,
Schliengen, Bamlach, Hertingen oder Rheinweiler aus, verwaltet.

Besitz, Rechte und Pflichten der Herren von Rotberg in Mappach

Der Erwerb und Anfall der Mappacher Rechte von den Münch von Landskron
an die Herren von Rotberg fiel in die Blütezeit der aufstrebenden neuen Besitzerfamilie
, doch deren Umfang muß schon eingeschränkt gewesen sein: man vernimmt
nichts mehr von Grundhörigen, zum Dinghof gehörigen Leibeigenen, wie etwa
zuvor noch in den Jahren 1340, 1355, 1401 und 1429; auch nichts mehr von einem
Hofverband mit Hubern, welche zum Dinggericht, zum Rechten über „Zwing und
Bann", über Frevel, Kauf, Schulden, Tausch und Testamente, über Ungenossame
und Todfall mit zu urteilen hatten und überlieferte Dorfrechte vertraten — wie
etwa die Huber in Istein, Efringen, Egringen, Kerns, Schliengen u. a. O. Vermutlich
wurden zu jener Zeit bereits schon die Beschwerden und Anliegen der Mappacher
Dinghofleute im Bamlacher Hof wahrgenommen und erledigt, zu dem dann auch
1 oder 2 Huber von Mappach geladen waren. Der Mappacher Dinghof, später der
Meierhof — heute ein wohlgepflegtes Fachwerkhaus — stand im Schatten der
Kirche. Von der Grundherrlichkeit übernahmen die Rotberger als wesentliche
Stücke das Patronat der Kirche mit dem zugehörigen Zehntbezug und das Widdumsgut
der Pfarrei zu den Baulasten an Kirche und Pfarrhaus. Den Kleinen
Zehnten von Obst und Gemüse, Hanf und Heu hatte der Pfarrherr schon zuvor
für die Haltung des ihm zuständigen Faselviehs bei der Ubergabe dieses für einen

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