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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0124
theoretischen Chemie betreut und dessen Veröffentlichungen seit seinem Bestehen (1940)
den Umfang von 80 000 Druckseiten erreicht hat.

Die biographischen Skizzen über die bedeutendsten Mitglieder der Familie wurden
teils (überarbeitet) von Moritz Gmelin übernommen, teils neu eingefügt. Für unseren
Raum erwähnenswert sind Jeremias Gmelin (geb. 1613 in Bebenhausen, gest. 1698 in
Auggen; 1635 Pfarrer in Wieslet, 1639 in Haltingen und Garnisonsprediger in
Hüningen (Elsaß), 1651 in Auggen, 1672 Spezialsuperintendent ebd. der Herrschaft
Sausenburg, Herausgeber eines Gesangbuches; nach ihm die „Jeremias-Gmelin-Straße" in
Auggen benannt), Georg Adam Gmelin (geb. 1721 in Badenweiler, gest. 1799 in Frankfurt
(Main) wandte sich nach anfänglichem Theologiestudium dem Militärdienst zu, der
ihn in viele Länder führte, brachte es bis zum Generalmajor, bestimmte einen großen Teil
seines Vermögens zu einer Familienstiftung und schenkte der Kirche in Badenweiler Orgel
und Abendmahlsgeräte), Wilhelm Friedrich Gmelin (geb. 1760 in Badenweiler, gest. 1820
in Rom; Kupferstecher, u. a. Grundriß der röm. Badruine in Badenweiler, 1785), Karl
Christian Gmelin (geb. 1762 in Badenweiler, gest. 1837 in Karlsruhe; Lehrer der Naturgeschichte
am Gymnasium Karlsruhe, Direktor des fürstlichen Naturalien-Cabinets, Verfasser
der „Flora Badensis Alsatica", Freund J. P. Hebels, der ihn als „Schlangenfänger",
„Steindoktor" und „Chrüterma vo Badewiler" in Gedichten und Erzählungen erwähnt),
Alfred Wilhelm Gmelin (geb. 1878 in Müllheim, gest. 1964 in Coburg; Bankfachmann,
Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Coburg) und Wilhelm Johann (Wassili)
von Gmelin (geb. 1879 in Wilna, erschossen 1920 in Moskau; nach juristischen und
literarischen Studien in hohen Stellungen des Zarenreiches, zuletzt Oberstleutnant und
Adjutant in der „Weißen Armee").

Den genealogischen Hauptteil des Buches gliederten die Bearbeiter in der bewährten
Art, wie sie Dr. Moritz Gmelin 1877 konzipiert hat, in „Linien" (Stämme) und „Grade"
(Generationen). Der Stammvater Michael Gmelin lebte (um 1510/1515—1576) in Weilheim
u. Teck und steht am Anfang der „Grundlinie", von der sich die Heidelsheim-
Sinsheimer Linien, die oberbadischen Linien, die Stuttgarter Linien, die Tübinger Linien
und die Heilbronner Linie abzweigen.

Die Linie Heidelsheim-Sinsheim teilt sich in der 5. Generation in die Heidelsheimer
Linie und die Sinsheimer Linie auf, während sich in der 6. Generation die Linie Heidelsheim
-Elsaß absondert. Die Hauptzahl der Familienmitglieder bleibt ihren jeweiligen
Heimatgebieten treu, aber es kommen — vor allem in den jüngsten Generationen —
auch Abwanderungen in andere deutsche Landschaften und ins Ausland vor. Die Linie
Heidelsheim-Elsaß führt über den elsässischen Raum nach Frankreich hinein, wobei sogar
eine Namensänderung von Gmelin zu Gemehl festzustellen ist.

Die oberbadischen Linien zeigen eine ähnliche Entwicklung. Während Moritz Gmelin
1877 noch drei Linien verfolgte (A: Hauptlinie Badenweiler-Müllheim; B: Jüngere
Linie Badenweiler-Müllheim; C: Linie Hügelheim), mußte die Neubearbeitung eine vierte
Linie (D: Corsier-Lausanne) einbeziehen, mit der sich von der 9. Generation ab ein
starker Zweig in der französischen Schweiz zu entwickeln beginnt.

In der Hauptlinie Badenweiler-Müllheim (A), die mit Jeremias Gmelin (1673—1753;
Pfarrer in Hugsweier, Altenheim, Badenweiler) beginnt, finden wir die Mitglieder der
„Pfarrerdynastie Gmelin (vgl. Konstantin Schäfer in „Die Markgrafschaft" 1958, 11/12,
1959, 1), die durch drei Generationen hindurch das Pfarramt in Badenweiler innehat, den
oben erwähnten Georg Adam Gmelin (1721 —1799), den Kupferstecher Wilhelm Friedrich
Gmelin (1760—1820), den Naturwissenschaftler und Arzt Karl Christian Gmelin (1762—
1837), den Landschaftsmaler Johann Georg Karl Gmelin (1810—1854), den Bankdirektor
Alfred Wilhelm Gmelin (1878—1964) und schließlich den von Badenweiler stammenden,
1795 ausgewanderten Philipp Jakob Gmelin (1770—1821), der in Rußland Gutsverwalter
und Güterdirektor wird und dessen Sohn Alexander Wilhelm Gmelin (1812—1888) eine
glänzende Laufbahn beschieden ist, die ihm den erblichen Adelstitel einträgt. Er wiederum
ist der Großvater des in den Biographien schon erwähnten Wilhelm Johann (Wassili) von
Gmelin (1879—1920), dessen Familie über Dänemark nach Frankreich auswandert, wo
sein Enkel Patrick Michel Henri de Gmeline heute lebt und in zwei Urenkeln die Linie
fortsetzt.

In der Jüngeren Linie Badenweiler-Müllheim (B) ist das handwerklich-kaufmännische
Talent stärker vertreten. Mit Friedrich Karl Isaak Gmelin (1879—1968, Berlin) ist der
Mannesstamm dieser Linie erloschen.

Heute in Badenweiler lebende Träger des Namens Gmelin gehören der Hügelheimer
Linie (C) an, in der neben anderen Berufen zunächst das Küferhandwerk dominiert.
Ein Zweig ist nach Amerika ausgewandert, ein weiterer soll dorthin ausgewandert sein,

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