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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1974-03-04/0128
zahlreich erschienenen Ortssippenbücher mit der allgemein gewünschten Neuausgabe beauftragen
. Das reich mit Zeichnungen von Lothar Zierer und Fotos geschmückte Buch berichtet
im 1. Teil über die geschichtliche Vergangenheit des Dorfes und im 3. Teil als Nachtrag
ergänzend über das Geschehen und die Ereignisse der letzten 20 Jahre in der Gemeinde
(K. Mink). Im Mittelteil und in der angeschlossenen Ergänzung im 3. Teil werden
wie üblich in alphabetischer und chronologischer Reihenfolge insgesamt 2713 Familien nach
den Kirchenbüchern und dem Standesamt von 1678 bis 1974 quellenkundig belegt. Zum
Nachschlagen und Finden dient das ausführliche Orts- und Namensregister am Schluß des
Sippenteils. Wir sind dankbar und froh über diese Neuauflage.

(Schü.)

Dr. W. Fauler: Zur Geschichte von Riedlingen; Festschrift 1972. Beitrag zur Geschichte
von Feuerbach im Markgräflerland; Festschrift 1974.

Die beiden Heftchen, welche zur 1000-Jahrfeier von Riedlingen bzw. zur 700-Jahrfeier
von Feuerbach, der ersten urkundlichen Erwähnung der Orte erschienen sind, enthalten
neben bemerkenswerten, reichhaltigen Programmen der Ortsfeste jeweils Beiträge
zur Geschichte der beiden Dörfer, welche zu einer kritischen Stellungnahme herausfordern.

Was hier unter dem Titel „Geschichtliches" angeboten wird, enthält nicht nur Schönheitsfehler
in sprachlicher Hinsicht, sondern leider mancherorts den falschen und ungenauen
Gebrauch historischer Begriffe.

Man könnte sagen: Laßt es auf sich beruhen, es sind ja nur zwei kleine Beiträge für
zwei ganz kleine Gemeinden. Aber dieses Argument kann und darf man nicht hinnehmen,
weil sich auch an kleinen Dingen und für kleine Auftraggeber die wissenschaftliche Verantwortung
beweisen muß. Und was gelegentlich unter wissenschaftlichem Anspruch gedruckt
wird, pflegt nämlich ein langes, oft ungeprüft nachgedrucktes Leben zu haben.
So verraten mehrere Formulierungen und Darstellungen das völlige Fehlen von Kenntnissen
der historischen Sprachentwicklung, die zum richtigen Verständnis alter Texte
unentbehrlich sind. So kann man eine Münzinschrift „NJT SCHIMPFE MIT ERNST"
nicht ohne Kommentar wiedergeben, weil weder mit „schimpfen" noch mit „Ernst" dasselbe
gemeint war wie heute. „Ernst" hat im Mittelhochdeutschen soviel wie Kampf bedeutet
(besonders im Gegensatz zu „schimpf" und „spil"); es bedeutete auch Aufrichtigkeit,
Festigkeit des Denkens, Redens und Handelns. Dagegen hat „Schimphen" dem heutigen
scherzen, spielen, zum Schein kämpfen entsprochen. Da der Markgraf Ernst hieß, bedeutete
diese Inschrift auf der Münze eine hintersinnige Warnung, die sicher auch als solche verstanden
wurde.

Ebenso unsinnig lautet die Behauptung des Verfassers, Riedlingen habe „im Laufe
seiner frühesten Geschichte sehr oft seinen Namen gewechselt", wenn er einfach die
sprachgeschichtlichen Entwicklungsformen des heutigen Ortsnamens Rüedlige — Schriftform
Riedlingen — in den alten Schreibweisen aufzählt, die ja noch keiner Schreibnorm
unterworfen waren.

Zu offensichtlich verrät die Verwechslung der beiden Orte „Nuemburg" am Neuen-
burger See mit „Nimburg" am Kaiserstuhl das Fehlen aller Kenntnisse über die Grundtatsache
unserer Landesgeschichte jener Zeit, nämlich die enge Verbindung der Markgrafen
von Hachberg-Sausenberg-Rötteln mit Burgund in ihrer Eigenschaft als Grafen
von Neuenburg am See (heute: Neuchatel).

Die beiden Beiträge können nur mit Bedenken und kritischen Vorbehalten als literarische
Quelle für die Heimat- und Landeskunde bewertet und empfohlen werden.

CMV.

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