Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0012
Bautätigkeit {Wittmann 1971). Dabei erwies sich auch hier der Buntsandstein als der
traditionelle Werkstein. Tertiärer Kalksandstein ist seit 1768 nachzuweisen, dagegen erscheint
der Jurakalk erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts (1827), in Schopfheim
schon 1806. Er beginnt sofort mit städtischen Formen unter dem Einfluß der nahen Stadt
Basel. Der Klassizismus wird nach der Jahrhundertmitte manieristisch. Später stellen sich
in allen Materialien historisierende, auch gotisierende Formen ein. Das Stilempfinden gerät
ins Schwimmen, und in die entstandene Bresche drängt der Kunststein vor (Betontröge
in Serienform ab 1889).

(7) Denkmalschutz und Denkmalpflege werden angesprochen. Dem schon lange begonnenen
Brunnensterben ist Einhalt zu gebieten. Verfallende Stücke sind zu sichern.
Unverstand und Gleichgültigkeit gilt es zu bekämpfen. Die steinernen Brunnen, wenn
auch von kleinem Maß und geringer Baumasse in oft bescheiden ländlicher Formgebung,
sind dennoch unverzichtbare Belege und Zeugen dörflicher Baugeschichte und daher zugleich
wertvolles Volksgut.

Inhalt Seite

1 Form und Material............. 12

LI Tröge............... 12

1.1.1 Buntsandsteintröge........... 12

1.1.2 Kalksandsteintröge........... 14

1.1.3 Jurakalktröge...... ..... 15

1.1.4 Vergleiche und Deutungen .... .... 19

1.2 Stöcke............ . 20

1.2.1 Buntsandsteinstöckc ... ... 20

1.2.2 Kalksandsteinstöcke........... 36

1.2.3 Jurakalkstöcke............ 39

1.2.4 Vergleiche und Deutungen......... 45

2 Tröge und Stöcke in ihrem gegenseitigen Verhältnis...... 51

3 Die geographische Fragestellung.......... 52

4 Die historische Fragestellung........... 56

5 Denkmalschutz und Denkmalpflege.......... 60

Lage und Bestand seßhafter bäuerlicher Siedlung ist gebunden an den Besitz
von reinem Wasser, sei es aus Schichtquellen im Berg- und Hügelland, sei es aus
Sodbrunnen (Zieh- und Pumpbrunnen) ins Grundwasser der Talauen. Die ersten
Siedler werden sich nahe Quellen niedergelassen haben. Bald hat man gelernt,
nach Wasser zu graben, und schon früh hat man Wasser aus gefaßten Quellen in
hölzernen Leitungen, über Deichein (Teucheln, Düchle) oder Kähnel (Kähner),
zum Ort des Verbrauchs geleitet, zu Gehöften und in die Dorfmitte. Hier stand
dann das Trink- und Brauchwasser in laufenden Brunnen zur freien Verfügung.
Wir vermögen uns heute nur noch schlecht vorzustellen, welche zentrale Bedeutung
diese Brunnen im Leben des ganzen Dorfes hatten.

In hölzernen Stöcken wurde die Zuleitung hochgeführt, das Wasser ergoß
sich in trogförmig ausgehöhlte Stämme als Vorratsbehälter, welche urtümliche Art
der Darbietung wir heute noch im Schwarzwald auf Höfen und Weiden treffen,
oder in hölzerne Kästen. In den volksdichten Städten gab es bereits seit vielen
Jahrhunderten steinerne Brunnen, mitunter kostbare Kunstwerke, wie wir sie
auch in den uns benachbarten Städten antreffen (Basel, Colmar, Freiburg, Rhein-
felden). Auf dem „flachen" Lande hat es dagegen viel länger gedauert, bis die
hölzernen Stöcke und Tröge durch steinerne ersetzt wurden. Im Markgräflerland
erscheinen sie im wesentlichen erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, erobern sich
aber dann rasch Dorf um Dorf. Überall treffen wir heute diese teils praktisch nüchternen
, oft aber auch künstlerisch ausgeformten Brunnen der beiden letzten Jahrhunderte
noch an.

Abgesehen von der thematischen Bewältigung des Stoffes soll diese Studie
daher aufzeigen, wieviel an solchen Brunnen noch in unseren Dörfern steht. Möge
sie auch dazu beitragen, daß diese Zeugen vergangener Tage gesehen, beachtet

10


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0012