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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0046
Als interessanter Einzelfall sei der Br. im Hof der Hebelschule in Lörrach beigezogen
. Er als einziger besitzt als „Stock" eine Eisengußplastik „Knabe auf
Schwan reitend". Diese Plastiken erscheinen in Basel erstmals 1862 (Burger 1970,
S. 121; Christ & Heman 1971, S. 26), ebenfalls 1862 am Schwanen-Br. in Por-
rentruy (Membrez 1942, S. 11 —12). Eine mit der unsrigen idente Plastik zeigt der
Äschengraben-Br. in Basel, ja der Guß kommt gleich viermal vor, auch im Solitude-
park (jetzt magaziniert) und zweimal im Riehenring (Burger 1970, S. 126). Nach
freundlicher Auskunft des Gas- und Wasserwerks in Basel wurde die Brunnenfigur
1864—1866 in der Gießerei von Leonhard Paravicini in Lucelle (Gemeinde
Pleigne) angefertigt, wie vergleichbare Gußplastiken in Basel (u. a. Knabe mit
Gans in der Elisabethenanlage). „Die Modelle zu diesen gußeisernen Brunnenfiguren
stammten oft aus dem Ausland und stützten sich nicht selten gar auf
klassische Vorlagen. Es gab Gießereien in jenen Jahren, die auch hierzulande
manchmal über sehr begabte, geschickte und gut geschulte Modelleure und Ziseleure
im eigenen Betrieb verfügten" (Christ & Heman 1971, S. 29).

Von bunter Vielfalt sind die Abschlüsse der Jurakalkstöcke, die in nur 17 von
63 Fällen nicht mehr erhalten sind. Es wurde angetroffen 8 mal die einfache, rein
geometrische Form einer niedrigen Pyramide, 5 mal eine offene Urne (Vase),
8 mal eine geschlossene Urne, 9 mal die Kugel, 7 mal die Eichel (u. a. Binzen
Ochsen-Br., Inzlingen Unterdorf, Lörrach Kronen-Br., Vögisheim), 3 mal der
Pinienzapfen (Efringen Schmiedrain, Lörrach Friedhof-Br., Tumringen Klostergasse
), 1 mal ein im Blattkranz gefaßter Cippus (Otlingen, Abb. 21/2.3), 2 mal
eine halbkugelige Kappe (Brombach, Efringen, hier in parabolischer Pyramide).!
Pfister (1939, S. 212—213) hält den Abschluß des Lörracher Kronen-Br. irrtümlich
für eine „glatte Urne". In Herten trifft man zwei Jurakalkstöcke an, welche als
Abschluß noch die roten Sandsteinurnen ihrer älteren Vorgänger tragen (Abb.
24) (vgl. oben S. 35). Der Spital-Br. in Müllheim hat einen Abschluß aus Zinnen
und Giebeln. In Großhöchstetten im Jura findet sich ein dem Tumringer Pinienzapfen
völlig analoger, stilisierter Zapfen, ebenfalls auf drehrundem Aufsatz
(Bouffard & Creux 1973, S. 137).

Die Kugel sitzt für gewöhnlich in einer 4-seitigen Pyramide, gelegentlich mit
parabolischen Seitenflächen (Haltingen, Inzlingen, Müllheim Moltkeplatz, Schallbach
), oder einem parabolischen Kegel (Wollbach), der Knauf von Efringen (Basler
Straße) ebenfalls in einer parabolischen Pyramide.

Ein Unikum von Pinienzapfen findet sich in Efringen (Schmiedrain): aus einer
in einem 4-füßigen, schmiedeeisernen Gestell sitzenden gußeisernen, 4-blättrigen
Knospe wächst der Pinienzapfen (Abb. 23). Wo steht wohl ein weiteres Exemplar
aus dieser Gußform? Der Pinienzapfen in Tumringen hat keinen Kelch, der
am Friedhof-Br. in Lörrach einen 6-strahligen aus Akanthusblättern. Die Schuppen
des Zapfens sind entweder naturalistisch rhomboid umgrenzt mit Andeutung der
Diagonalzeichnung (Lörrach) oder aber zum Sechseck stilisiert (Tumringen) (Abb.
23).

Die Flächen der Jurakalkstöcke sind wie die der Tröge durchweg bearbeitet,
auch die Säulen sind gestockt. Diese Bearbeitung „verleiht der Oberfläche ein
zuckerig-weißes Aussehen, eben das, was wir vor allem als biedermeierisch erkennen
" (Pfister 1939, S. 211). Die Quader sind von einem scharrierten Saum umzogen
, die Seitenflächen öfter gefeldert, die Felder in den Ecken abgesprengt, aber
ohne Müschelchen.

Das Dekor beschränkt sich bei den meisten Brunnen auf Rosetten um die
Strahlrohre (Abb. 22): 6-strahlige (Lörrach Viehmarkt-Br.), 8-strahlige (Efringen.
Lörrach „Reitter", Tumringen „Pflug") und 10-strahlige (Haltingen) Blattrosetten.
Am Kronen-Br. in Lörrach findet man ein flammendes Herz (analog in Riehen
beim Br. am Erlensträßchen 1). Daneben lassen sich einfache oder doppelte, kreisrunde
Scheiben mit scharriertem Saum sehen.

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