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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0089
Eine alte einheimische Bezeichnung für eine schäumende Quelle oder den
Brunnen, der ihr Wasser einfängt, ist „Sod", das zum Verb „sieden" gehört. In
Tüllingen, Weil, Wyhlen und Rheinweiler gab es Brunnen dieses Namens.

Schließlich bezeichnet auch „Ursprung" eine Quelle. So ist in Wyhlen 1434 vom
„vssprung des brunnens", 1592 vom „vrsprung des Prunnens" die Rede, und 1572
wird in Lörrach der „VrsPrung am DorffBach, so darauß goth" genannt.

Sehr oft gingen die Quellnamen auf das angrenzende Gewann über. So heißt
in Fischingen ein Rebgewann Lachenbrunnen. Will man nun die Quelle in diesem
Gewann bezeichnen, so reicht der ursprüngliche Name nicht mehr aus, und man
muß verdeutlichen. So entstand die Form „Lachebrunnebrünnli", am Köhlgarten
das „Marchbrunnbächli". Es fällt auf, daß in unserem Gebiet kein Ortsname auf
-brunn endet, obgleich die Gegend sehr quellenreich ist und einige Heilquellen altbekannt
sind.

Zurück zu den Brunnennamen! Viele von ihnen weisen auf die Ergiebigkeit
der Quelle hin, so der „mychelbrunnen" (1350) in Kerns (mhd. michel = groß),
die Tiefenbrunnen in Binzen, Egringen, Bamlach, der „bodenlose Brunnen"
(1571 —1710) in Brombach, die Wallenbrunnen (zum Verb wallen) in Tüllingen
und Wollbach, der „Tossenbrunnen" (1344—1495) in Weil und der Dossenbrun-
nen in Haltingen (zum mhd. Verb dozen = schallen), der „wilde Brunnen" in
Brombach, der „Chvonn (= kühne) brunnun" (1344) ebendort, der „läufige Brunnen
" in Wittlingen. Der „Gutschen-Brunnen" (1780) in Haltingen gab das Wasser
wohl nur schwallweise von sich, und wenig ergiebig war der Hungerbrunnen in
Grenzach, der nur bei anhaltender Regenzeit floß und somit Mißernte und
Hungersnot ankündete. Der Dürrbrunnen in Tüllingen hat seinen Namen (dürr =
wasserarm) gerechtfertigt und ist versiegt. Dagegen sprudelten die Keckbrunnen
in Wyhlen und Hertingen und das Kachebrünnli in Obereggenen recht lebhaft
(mhd. quec, kec = lebendig, frisch).

Manche Namen sagen etwas über die Qualität des Wassers aus, wie „kalter
Brunnen" in Hägelberg (1344), Wittlingen (1575), Inzlingen, „Luttersbrunnen"
in Hauingen (lutter = klar, hell, rein), „ze swarzen brunnen" (1284) in Wyhlen,
„Salzbrunnen" in Degerfelden, Haltingen, Obereggenen, Welmlingen, „Gsund-
heitsbrünneli" in Brombach, „guter Brunnen" in Bamlach (1344—1701).

Folgende Arten von Brunnen kamen vor: Stockbrunnen (Stock = hölzerne
Brunnensäule, aus der das Wasser fließt), z. B. in Grenzach, Röhrenbrunnen, z. B.
in Blansingen, Brombach, Efringen, Haltingen, Weil, Tüllingen; Steinbrunnen,
also steingefaßte Brunnen, in Binzen, Haltingen, Steinen. War um die Quelle eine
Brunnenstube errichtet, so konnte sie Stubenbrunnen heißen, wie es 1575 in
Lörrach bezeugt ist. Entspringt die Quelle in einem Loch, so nennt man sie Lochbrunnen
wie in Gresgen, Haltingen, Tumringen; entspringt sie in einer Ritze,
so heißt sie Ritzenbrunnen wie in Grenzach und Gresgen.

Sehr häufig nennen die Brunnennamen den Besitzer des Brunnens. Ein Beispiel
aus alter Zeit sei der „Buobenbrunnen" in Blansingen (1406), von dem es heißt:
„Hat klein Jenni Buob", eines aus neuer Zeit das Jägerbrünnli im Röttlerweiler
neben dem Anwesen Jäger. Gehörte der Brunnen der Kirche, so hieß er „heiliger
Brunnen" oder — zusammengezogen — Helgenbrunnen, so in Auggen, Egringen,
Fischingen, Istein; oder der Kirchenpatron gab ihm den Namen, beispielsweise
St. Georg dem „St. Jörgen Brunnen" (1353) in Haltingen. Auch die Bezeichnungen
„phaffenbrunnen" (1406, Steinen), „des probsts Brünlin" (1537, Lörrach), „Sig-
risten brünlin" (1509, Grenzach) kommen vor.

Andere Personenbezeichnungen in Brunnennamen können die Phantasie mehr
anregen, z. B in „Hexenbrünnlein" in Haltingen, Tumringen, Wollbach, „Jung-
fernbrünnli" in Obereggenen, in „Bettlerbrünnli" in Egringen, in „Totenbrünne-
lin" (1406) in Steinen.

Auch Tiere erscheinen in Brunnennamen. Es gibt oder gab z. B. ein Schnecken-
brünnli und einen Egelbrunnen in Auggen, Gänsbrunnen in Blansingen, Rüm-

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