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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0092
Dieser Brauch ist bis in unsere Zeit gekommen. In einzelnen Dörfern werden
heute noch an Judika, Himmelfahrt oder an Pfingsten, die „Pfingstbrunnen", mit
Blumen, mit Grün und Kränzen geschmückt, wie die Brunnen um Müllheim, in
Auggen, Britzingen, Egringen und Binzen. Einst durften, außer der Pfingstrose,
nur Wiesenblumen bei allen Jahresbräuchen verwendet werden, weil viele davon
Heilkraft besitzen. Leider ist der schöne Brauch des Brunnenschmückens in vielen
Dörfern verloren gegangen. Davon sagt Paula Hollenweger in ihrem Gedicht „Am
Brunne":

— Die Chranke un die Gsunde,
wie amel au noh s Vih
as Gascht zue alle Stunde
sin als am Brunne gsi.
Mer sin gern bin ehm gsesse
as Chind, hän gspilt derbii,
doch hä-mer nie vergesse,
aß er bedankt wott sii.

Am Uuffertstag bezite,

mänkmol noh halber z Nacht,

do hän uf allne Site

mir Bluemechränz drum gmacht.

So hets scho d Muetter ghalte,

das isch vergesse hüt, —

vergesse sin die Alte,

vum Bruuch weiß kein meh nüt. —

In Neuenburg wurde vor fünfzig Jahren noch die Fasnacht, eine Strohpuppe,
im Rhein ertränkt; dem Winter wurde damit die Macht genommen. In der Heiligen
Nacht glaubte man das Wasser wunderkräftig und holte an den Brunnen
das „Heiliwag" (wac = Wasser) nachts Schlag zwölf Uhr, wie heute noch in
Endingen am Kaiserstuhl. In Freiburg weiß man noch vom Jahre 1551 vom
„in prunnen tragen" oder vom „in prunnen werfen" um die Fasnachtszeit. Durch
das unfreiwillige Bad eines einfältigen oder faulen Menschen wollte man diesen
geistig gesund machen, wenn auch das in den Brunnen werfen mit viel Spott ver-

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