Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0102
raschend schnell. Als einmal der See lange trocken lag, ging ein Brautpaar in der
Mulde spazieren. Da stieg plötzlich das Wasser so schnell herauf, daß sich das Paar
nicht mehr ans Ufer retten konnte und im See ertrunken ist.

Wenn der Eichener See aber einmal ausbrechen sollte, wird er das halbe Dorf
Eichen und ein Stück von Schopfheim mitsamt der Kirche mit sich reißen. Den
Kirchenschlüssel wird man erst bei Höllstein wieder finden. So weiß es die Sage.

Vom „Silberbrünnlein" am Fuße der Hohen Möhr erzählt die Mär: In uralten
Zeiten standen am westlichen Fuße der Hohen Möhr drei Burgen, eine davon auf
dem „Burghölzle", und alle drei waren durch unterirdische Gänge verbunden.

Einmal zog eine kriegerische Horde das Wiesental herauf, und auch der Burgherr
vom Burghölzle trat mit seinen Gefolgsleuten dem Raubgesindel entgegen.
Nach hartem Kampf flüchteten die Ruhestörer das Tal hinab; doch der Burgherr
kehrte nicht mehr auf die Burg zurück. Aber die Burgfrau konnte und wollte es
nicht glauben, daß ihr Gemahl gefallen war; tot oder lebend wollte sie ihn wieder
finden. Auf ihrem weißen Roß ritt sie zur Kampfstätte hinab, fand ihn aber unter
den Gefallenen nicht, und soviel sie auch suchte und fragte und nur die kleinste
Bestätigung seines Todes finden wollte, konnte sie nichts in Erfahrung bringen.
Darum ritt sie jeden Tag ins Tal und todtraurig wieder zur Burg hinauf. Ein alter
Mann, der ihr einmal auf dem Wege begegnete, sagte zu ihr, sie solle doch endlich
die Toten ruhen lassen. Doch sie gab die Suche nicht auf. Als sie wieder einmal
mutlos zur Burg zurück ritt, sah sie auf einmal etwas Helles vor sich auf dem
Wege blitzen. Sie stieg von ihrem weißen Roß und sah mit tiefem Schrecken vor
sich den silbernen Ring liegen, den der Burgherr immer getragen hatte. Aber als
sie sich niederbeugte, um den Ring aufzuheben, war er verschwunden, und an derselben
Stelle sprudelte eine silberhelle Quelle auf dem harten Boden hervor.

Von diesem Tage an und noch lange, lange später sah man die Burgfrau auf
ihrem weißen Roß zur Quelle hinabreiten, wo sie sich stundenlang aufhielt. Später
wurde die Quelle gefaßt, und dem Wasser des „Silberbrünnleins" wurde wunderbare
Heilkraft zugeschrieben. Bis in unsere Zeit holten die Menschen von dem
heilsamen Wasser, aber „die Frawe mit dem weißen Rößlein" hat man schon lange
nicht mehr gesehen.

Am „Wöschwiiblibrunne" vorbei, außerhalb eines Dorfes unweit von Zell im
Wiesental, wollten einmal ein paar Burschen um Mitternacht von einem Lichtgang
nach Hause gehen. Da stand an dem Brunnen eine alte Frau, die Hemden wusch
und nun den Burschen so lange zusetzte, bis sie auch ihre Hemden von der Alten
waschen ließen. Dann erst durften die Burschen weitergehen. Gleich darauf sahen
sie noch einmal zurück, aber das seltsame Weiblein war verschwunden und nie
mehr gesehen worden. Von da an hieß man den Brunnen „Wöschwiiblibrunne".

Der kleine „Brandensee", einst im Brandenwald zwischen Gresgen und Tegernau
, wurde von einer Quelle gespeist. Ein schönes Mädchen war einmal wegen
seiner Schönheit und klugen Wesens als Hexe verschrien und als Seejungfer in den
See gebannt worden. Gerne wäre das Mädchen von dem Banne erlöst worden.
Deshalb zeigte es sich immer wieder einmal, und man sagte ihm nur „s Brande-
Evli". Einmal wollte ein junger Bursche nachts um zwölf Uhr am See vorbei nach
Gresgen gehen. Da kam plötzlich das Brande-Evli auf ihn zu und hängte sich an
seinen Hals. Dem erschrockenen Burschen graute es, als er die eiskalten und nassen
Arme spürte. Er riß sich mit Gewalt von der weißen Gestalt los und konnte
fliehen. Das war sein Glück, denn sonst hätte das Brande-Evli ihn gewiß mit in
den See hinabgenommen. — Wo einst der Brandensee war, da ist heute nur noch
ein kleiner schmutziger Wassertümpel.

Von einem „Brautschatz im Brunnen" der längst zerfallenen Rothenburg über
dem Kleinen Wiesental wissen die Alten noch heute zu erzählen: Unten im Turm
der Rothenburg war einst ein tiefer Brunnen. Unter diesem Brunnen ist ein Weiher,
und ein unterirdischer Gang hat einst die Rothenburg mit der Henschenburg ver-

100


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0102