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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0104
Tatzen so auf die Schultern gelegt, daß er den Mann beinahe zu Boden drückte.
Getan hat ihm der Hund aber nichts und ist plötzlich verschwunden. Deshalb ist
man nie gerne am Glasbrunnen vorbeigegangen.

Eine „heilende Quelle" besitzt Todtmoos im oberen Wehratal, um 1250 „ge-
nempt das tottmos" und die Wehra „Twerrbach" geheißen, wohl der Querbach,
der das Gebirge durchschneidet. Zu jener Zeit war dort totes Land und nur
wenige Tannen zu finden. Da schlug in die stärkste Tanne der Blitz ein und zerstörte
sie. Als die Holzmacher ihr Holz aufbereiteten, fanden sie im Stamm eine
Kapsel verborgen mit einer Reliquie darin. Das erkannten die Menschen als eine
Verpflichtung, um den Strunk der Tanne eine Kapelle zu bauen, die sie, der
Legende nach, der Jungfrau Maria weihten und in der Kapelle die Reliquie aufbewahrten
. Gefördert von Rudolf von Habsburg und vom Papst, besuchten bald
viele Wallfahrer die Kapelle, die bald vergrößert werden mußte; Höfe wurden in
der Nähe gebaut und der Ort Todtmoos genannt.

Inzwischen war auch der Tannenstrunk und das Wurzelwerk morsch geworden
und mußte entfernt werden. Und an dieser Stelle trat eine Quelle zu Tage, die in
einem viereckigen Schacht gefaßt und ummauert wurde. In dem Wasser badeten
nun Gehbehinderte ihre kranken Glieder, und viele sollen Linderung und Heilung
vom schmerzhaften Leiden erfahren haben. Noch heute besuchen viele Wallfahrer
diese schöne, umgebaute barocke Wallfahrtskirche von 1627.

„Wie der Esel trinken", sollte einmal die Warenbacherin, die Schwester des
letzten Herrn von Neuenfels bei Britzingen. Sie hieß Elisabeth oder Elsbeth und
lebte auf ihrem Warenbacher Hof bei Britzingen. Oberhalb besaß sie prächtige
Eichenwälder, die sie geerbt hatte, ihrem verarmten Bruder damit zu helfen aber
nicht gewillt war. Einmal ritt die Warenbacherin auf einem Esel durch das nahe
Dörfchen Muggard. Es war sehr heiß, und sie ließ ihren Esel am Dorfbrunnen
trinken. Gleich kamen Leute herbei, und sie bat einen Burschen, er möge ihr doch
einen Becher holen, damit sie auch trinken könne. Der gab ihr patzig zur Antwort:
„Trinke doch eso, wie eure Esel au trinkt!" Darüber ärgerte sich die Warenbacherin
sehr, und als sie an die nächsten Dörfer ihre schönen Wälder verschenkte, schloß
sie deshalb das Dörfchen Muggard von dieser Schenkung aus.

Eine andere „Heilsame Quelle" befindet sich im „Sulzburger Bad", im hintersten
Winkel des Sulzbachtales. Vor undenklichen Zeiten brannte dort ein Köhler
seine Meiler ab, fühlte sich aber schon lange krank und so elend, daß er nur mit
Mühe seine Arbeit verrichten konnte. In der Nähe des Kohlplatzes bildete am
Rammelsbacher Eck eine Quelle einen ganz kleinen sauberen Weiher und floß als
Sulzbach das Tal hinaus, der aber zuerst Salzbach, wegen seines Salzgehaltes geheißen
hat. Um seine kranken Glieder zu kühlen, badete der Köhler schließlich
täglich in dem Wasser, verspürte bald eine wundersame Besserung und fühlte sich
nach kurzer Zeit wieder frisch und gesund. In seiner Freude darüber erzählte er
überall von dem heilsamen Wasser. Bald kamen Menschen in den stillen Talwinkel,
um Heilung zu erfahren, und „Bad Sulzburg" wird heute noch gerne aufgesucht.

Die „Sankt Trudpert-Quelle" in der Kapelle hinter dem Kloster Sankt Trudpert
soll ebenfalls Heilkraft besitzen. Diese kleine Kapelle birgt den Sarkophag
des Heiligen, der darauf in Stein gemeißelt sein Abbild trägt. Zu seinen Füßen
quillt eine Quelle aus dem Totenschrein. Unbeschrauen holt noch mancher Bewohner
des Münstertals von ihrem heilsamen Wasser, das bei Augenleiden und
bei mancherlei anderen Krankheiten angewendet wird.

Es war schon von jeher etwas Besonderes um die Quellen, Dorfbrunnen und
Feldbrunnen, eine Heimlichkeit, Ruhe, Reinheit und Frische, der Hauch des Ewigen
— und von daheim. Ihre Geschichten zu erzählen, die von dieser Ursprünglichkeit
ausgehen, machte Freude, und sie vermögen auch uns heutige Menschen
zu beglücken.

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