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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0124
von der Postkutsche auf die wesentlich angenehmere und bedeutend schnellere Eisenbahn
. Im Januar 1851 war die Strecke bis Haltingen verlängert, wo ebenfalls eine Poststation
errichtet wurde. Die Postexpedition, welche bislang meist in bevorzugten Gasthäusern
waren, wurden in den Orten an der Bahnlinie mit der Bahnstation verbunden.
Daher erklärt sich auch die Verwendung des gleichen Ortsstempels auf Post- und Frachtbriefen
.

Am 1. Mai 1851 wurden aufgrund des deutsch-österreichischen Postvertrages im Großherzogtum
Baden die Briefmarken eingeführt. Bisher mußte der Empfänger das Porto
bezahlen, nun bestand die Möglichkeit der Vorausbezahlung. Wer davon nicht Gebrauch
machte — es gab genug sparsame Bürger seinerzeit — machte dem Empfänger wenig
Freude, denn anstatt 3 Kreuzer für den einfachen Brief mußte derselbe das doppelte
bezahlen. Mit der Einführung der Briefmarke und der gleichzeitigen Steigerung der
heimischen Wirtschaft und des Verkehrs wuchs auch die Bedeutung der Post. So wurden
in allen größeren Orten um die wenigen Poststationen sogenannte Postladen eingerichtet.
Diese Postladen befanden sich in Gasthäusern oder Krämereien, wo der Landpostbote ein-
bis zweimal wöchentlich die dort aufgegebene Post abholte, die Gebühr kassierte und die
Briefe an der Postanstalt ablieferte. Ebenso wurde mit der Zustellung der Briefe verfahren,
Ab 1859 erhielten die Orte mit Postladen eine Nummer, große Postexpeditionen bis zur
Nummer 50. Die Landpostboten stempelten mit einem kleinen Stempel die Briefe, in einem
gezackten Ring die entsprechende Zahl. Am Postort selbst erhielt die Marke einen Fünfringstempel
mit der Nummer des Postortes und neben die Marke noch einen Ortsstempel.
Nicht nur Briefe beförderte die Post, es konnten schon Ende des 18. Jahrhundert Geldbeträge
mittels eingeschriebener Briefe überwiesen werden. Auch konnten seit den 60er
Jahren Geldbeträge überwiesen und empfangen werden. Infolge immer stärkeren Postaufkommens
wurde 1863 verfügt, daß größere Orte eine Postablage erhielten. Deren
Stempel waren oval und etwa so beschriftet: Haltingen, Postabi. Leopoldshöhe, oder
Schliengen Postabi. Bellingen. Nicht jeder Ort, der eine Postlade hatte, wurde zur Postablage
erhoben. So hatten z. B. die Orte im Kandertal, von Binzen bis Wollbach, wohl
Postladenstempel, erhielten aber nie eine Postablage. Postablagen im Markgräflerland
waren: Auggen, Badenweiler, Bellingen, Biengen, Buggingen, Eimeidingen, Grenzach,
Haagen, Hasel, Hausen a. d. M., Istein, Kleinkems, Leopoldshöhe, Liel, Mengen, Müllheim
-Bahnhof, Münster(tal), Oberweiler, Rheinweiler, Spielweg (b. Staufen), Stetten
(b. Lörrach), Tegernau, Thiengen (b. Freiburg), Wasenhof (b. Staufen), Wiesleth, Wyhlen.

Ein weiterer wichtiger Abschnitt im heimischen Postwesen war die Übernahme der
badischen Post zu Neujahr 1872 durch die Kaiserliche deutsche Reichspost. Fast in allen
Orten wurden nun die Postagenturen errichtet, wo täglich Post empfangen und abgesandt
werden konnte.

Literatur: E. Graf Handbuch d. Vorphilatelie

Natur- und Landschaftspflege

Hochbauten in der dörflichen Landschaft

Mit besonderer Aufmerksamkeit hat unsere Zeitschrift bisher ihre kritische Aufgabe
unter dem Begriff der heimischen „Natur- und Landschaftspflege" dem „wohlgestalteten
und gepflegten Dorfbild" zugewendet, dabei aber nicht die Mängel und Gefährdung daneben
als Mahnung und Warnung unserer Tage übersehen. Beim Lob zur Ermunterung
darf nicht der kritische Tadel zur Abwehr fehlen, der hier im Wechsel mit einem zeitgemäßen
Kapitel zur allgemeinen Besinnung auf vielseitigen Wunsch hin folgen soll.

Wer von uns das Glück hatte, von Kindheit an Jahrzehnte lang, die heimische Landschaft
und ihr harmonisch gewachsenes Bild von den verschiedenen „Lueginsland" aus
immer wieder als wohltuende Einheit zu schauen und zu erleben, wird nun seit Jahr
und Tag da und dort von einem neuen und fremdartigen Element aufgeschreckt, wenn
nicht gar schockiert, das über Nacht vom Ungeist unserer Zeit in das liebvertraute Bild
gestellt worden ist. Ein weher Aufschrei des Herzens klagt an, was nicht mehr gutgemacht
werden kann! —

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