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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0142
Aus demselben Geist heraus gaben Fridolin und Peter Pee 1947 „e Baseldytsch-
Sammlig" heraus, die nun in der 3. neu überarbeiteten und stark erweiterten Auflage
erschienen ist, ein sichtbarer Beweis dafür, daß dieses Buch „gefragt" ist. Doch es ist nicht
nur gefragt, es ist auch für den Basler, der seine Mundart pflegt — und die Gebildeten
achten in dieser Stadt auf diese Pflege —, ein Buch, nach dem man ab und zu greift, in dem
man blättert: „Het er das?", bei dem man also mitarbeitet. Die Wörter sind in dreizehn
Abteilungen gruppiert: von der „Kinderstube" übers „Haus" und „Namen" bis zur
„Fasnacht" und zur leider notwendig gewordenen „Vytryne", in der die nicht mehr
lebendigen Ausdrücke noch aufbewahrt werden. Eine gute Hilfe, sich zurechtzufinden,
sind die alphabetischen Register. Im allgemeinen stellt der alemannische Leser beim
Dureneuse fest: Baseldytsch ist ein Alemannisch, wie es in den fünf Ländern (Schweiz.
Süddeutschland, Vorarlberg, Elsaß und Liechtenstein) zu Hause ist; es hat nur eine besondere
Aussprache. Natürlich gibt es typische Bezeichnungen wie jääble (zappeln), baig-
gere (eilen, ähnlich wie das beinere im Markgräflerland), braudle (schußlig sein), dröhn
(ohne etwas) und viele andere, die nur in Basel zu hören sind. Im übrigen aber staunt man
doch über den Reichtum und die Vielfalt der Sprachgebilde, wie sie in einer von fremdem
Einfluß überzogenen Großstadt noch gang und gäbe sind. Aus welcher Großstadt Deutschlands
, zum Beispiel, könnte man eine Dialektsammlung von 230 Seiten zusammenbringen?
An diesem Umfang erkennt man auch, daß die Basler, wie gesagt, sich ihrer Muttersprache
annehmen, sie auch sprechen und nicht nur sammeln und aufschreiben.

Dieses Buch gehört in jedes Basler Haus und weit über die Grenzen hinaus auf jeden
Bücher-Bord derer, die Alemannisch schreiben oder lesen; denn darin wird auch vieles ihrer
eigenen Muettersproch schriftlich festgehalten in einer Zeit, in der so manches aufgegeben
wird und verloren geht.

Hubert Baum

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