http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0133
Teil des Nordwesttraktes dar, der gegenüber den unterkellerten Trakten durch
geringere Außenmauerstärke auffällt.
Am inneren Bogen des Torgangs findet sich in situ die Jahreszahl 1563. Der
Torgang mit seinen beiden Seitenwänden und der südlich an ihn anschließenden
Wendeltreppe bilden eine konstruktive Einheit (raffinierte Überschneidung des
Torgangs durch die Drehung der Wendeltreppe). Auffallend an der Wendeltreppenanlage
ist deren erhebliche Mantelstärke und ganz besonders die enorme
Mauertiefe der südlichen Wand des Torgangs, welche diesen fast zwingerartig
beschirmt. Der Rest dieses Traktes zeigt in etwa einheitliche Mauerstärken.
Inzlingen, Wasserschloß; Zustand vor der Renovation
Es bleiben nun noch zwei Teile der Geviertanlage übrig, die wiederum Einheiten
für sich darstellen, der mittlere verbindende Teil des Südwesttraktes und
der Turm. Ersterer ist durch etwa gleiche Außenwandstärke mit dem westlichen
Teil des Nordwesttraktes verbunden; seine Wandstärke gegen den Innenhof ist
jedoch auffallend geringer. — Und schließlich bleibt der auf mächtigem Sockel
stehende und im Erdgeschoß enorme Wandstärken aufweisende Turm.
Es erhebt sich nunmehr die schwierige Frage, wie die zeitliche Aufeinanderfolge
dieser verschiedenen Teile anzunehmen ist. Aufgrund des Baubestandes, der Bauaufnahmepläne
und des Meißnerschen Stiches sei versucht, die folgende Reihenfolge
zur Diskussion zu stellen: Die vielleicht zuerst auftretende Vermutung, der unterkellerte
Teil sei — immer schon Wohnteil — die älteste Partie der Anlage und
die nicht unterkellerten Teile seien — ehemals Stallungen und Scheune — erst
später der Gesamtanlage anverwandelt worden, läßt sich bei näherer Betrachtung
nicht aufrecht erhalten.
Vielmehr dürfte der älteste Teil der Anlage die westliche Hälfte des Nordwesttraktes
, also der sich zwischen Eingangspartie und Turm erstreckende Teil sein.
Dieser Trakt, auf relativ schmalem, schiefwinkligem Grundriß, könnte als der
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