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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 261
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0079
Wir haben beim Catalogus, um zu einem echten Vergleich zwischen Schülern
und Analphabeten zu kommen, die später (zwischen Konfirmation und 1690)
Gestorbenen nicht ermittelt. Auch die Konfirmanden von 1690—92 wurden mitgezählt
, weil sie ja 1690 schon 13—15 Jahre alt gewesen sind. Beim Vergleich zur
Gesamtbevölkerung von 1690 müßte nun die Zahl der vorher Gestorbenen abgezogen
werden. Nehmen wir aber, um die langwierige Ermittlung dieser Zahl zu
vermeiden, an, es seien 20 Prozent der Konfirmierten vor 1690 gestorben, dann
hätten wir immer noch 53 Prozent Schulgänger in Auggen und 41 Prozent in
Vögisheim.

Bei der Besprechung der Ergebnisse des Catalogus im Hinblick auf den Anteil
der Analphabeten werden wir finden, daß rund 75 Prozent der Kinder längere
oder kürzere Zeit zur Schule gegangen sind. Umso deutlicher wird, wie lückenhaft
die Angaben über Schulkenntnisse bei den älteren Jahrgängen in Tafel 1 und 2
sind. Im Abschnitt Gemeindeämter und Schule ist schon darauf hingewiesen
worden, daß als „Vorgesetzte", aber auch als Markleute, nur Bürger gewählt
werden konnten, die rechnen, schreiben, lesen konnten. Solchen gewählten Vorgesetzten
begegnen wir aus den Geburtsjahrgängen 1600—1650 nicht weniger als
23 von Auggen und Vögisheim, z. T. sind sie beiläufig erwähnt, z. T. ausführlich,
aber ohne daß wir etwas über Schulkenntnisse erfahren. Dazu etwas zu sagen,
hat Gmelin bei diesen gestandenen Männern offenbar nicht für nötig gehalten.

Ähnliches dürfte für Klosterschaffner und -Meier gegolten haben. Auch die
Hebammen, die dem Landphysikus unterstanden, wurden von der Gemeinde
gewählt, aber gewiß nicht ohne genaue Prüfung ihrer Kenntnisse ins Amt eingesetzt
. Tafel 3 führt als notwendige Ergänzung diese Personen auf. Es sind 35,
davon 30 von Auggen und 5 von Vögisheim. Sie wären unseren Ergebnissen noch
zuzurechnen. Wenn wir uns dabei auf die Gemeindeämter beschränken (25 und 5),
dann dürften die echten Zahlen der Schulbesucher irgendwo zwischen 53 Prozent
und 65 Prozent für Auggen und 41 Prozent und 50 Prozent für Vögisheim liegen.
Das Mittel dieser Zahlen dürfte das wahrscheinlichste Ergebnis sein, weil Abrechnungen
und Zurechnungen nah beieinander liegen.

h) Schulbesuch und Analphabeten nach dem Catalogus Juniorum

In den 27 Jahren von 1665 bis 1692, in denen Gmelin uns auch etwas über die
Schulkenntnisse seiner „Konfirmanden" mitgeteilt hat, hat er 456 Prüflinge
gehabt. 335 von ihnen sind mehr oder weniger lang zur Schule gegangen, von 80
ist gesagt, daß sie die Schule nie besucht haben, ein Rest bleibt, von dem wir nichts
Bestimmtes wissen:

Gesamtzahl Schulbesuch „keine Schule" unbestimmt oder

ohne Angaben

456 335 *) 80 41

= 100% 73,4% 17,5% 9,1%

:;") Die Angabe „kann nicht lesen" ist hier mitgezählt.

Die zusätzlichen Bemerkungen ermöglichen einige Unterteilungen dieser Zahlen:

„nie in der Schule, weil krank und gebrechlich" 2

„nie in der Schule, weil außer Landes gedient" 2

„nie in der Schule, weil die Eltern liederlich" 1

„kann ein wenig" (2 von auswärts) 11

ohne Begründung (4 von auswärts) 16
„kann aber den Catechismus und die Fragestücklein"

(7 a. d. übrigen Markgrafschaft, 3 als Einwanderer) 39

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