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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 327
(PDF, 38 MB)
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die freudeglänzend dasitzen und aus ihren hohen, ungesteiften Vatermördern
seelenvergnügt in die Welt und in ihr Glas blicken. Sie selbst reden nicht viel:
sie drücken den alten Gästen stumm die Hand und begrüßen die neuen mit
freundlichem Nicken. — Eine Art Aufschwung hat das Fest seit fünf Jahren genommen
. Angeregt von Basler Damen, deren immer eine Anzahl das „Mähli"
mitmachen, hat nämlich die Hebelgesellschaft auch die zwölf ältesten Frauen eingeladen
, nicht zum Mahle selbst, aber zu einem Kaffee mit Gugelhopf. Das ist ein
Glänzen auf diesen runzelvollen Gesichtern, wenn in Riesenkannen der schwarze
Trank kommt. „Wie Bummedäppeli"* (Weihnachtsäpfel) hat einmal Paul Reber
gesagt, leuchten die Wänglein und ein Geschwätz geht los, nach welchem die'
schweigsam trinkenden Mannen fast verwundert sich umsehen."

Manches hat sich seither geändert. Schwer wog, daß die Feier unter freiem
Himmel in die neugebaute Festhalle verlegt werden mußte, daß seit 1935 mit dem
einfachen Mähli die prunkvolle Verleihung des staatlichen Hebelpreises verbunden
wurde. Geblieben ist der bald stärkere bald schwächere Besuch durch die Basler.
Allen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen zum Trotz hat sich die Verbundenheit
der alemannischen Freunde und Verehrer Hebels über alle Landesgrenzen
hinweg erhalten. Sie hat auch schweren Belastungen standgehalten, im
Ersten Weltkrieg, als die Grenzen geschlossen waren, den noch schwereren des
Dritten Reiches. Es war das Verdienst des allen Hebelfreunden bekannten langjährigen
Präsidenten der Basler Hebelstiftung, Prof. Wilhelm Altweggs, daß das
Mähli diese gefährlichste Krisis glücklich überdauerte. Mit ruhiger und nie verletzender
Festigkeit wußte er den Standpunkt der Basler zu vertreten und, unterstützt
von Bürgermeister Hauser und anderen wackeren Wiesentälern, den guten
Hebelgeist über die dunkeln Jahre hinüberzuretten. Die Basler aber veranstalteten
in dieser Zeit der Trennung ihre eigene Feier vor der Peterskirche. Hier kann der
Präsident ohne Drum und Dran zu alt und jung von Hebel reden, und die
Schülerinnen der Petersschule umrahmen die Feier mit Gesang und Rezitationen.
Diese schlichte Hebelehrung blieb bestehen, auch als die Verbindung mit dem
Wiesental wiederhergestellt war. Man konnte sich wieder die Hand geben.

Basler Hebelfeier am Petersplatz, 1958.

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