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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 374
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0192
Die Buure hän noh ghalte am alte Gsetz un Recht,

s het dur Johrhundert gulte, gstützt druf sich Gschlecht um Gschlecht,

e feste Glaube, freie Muet un Stolz, verpaart

mit starkem Wille, hoche Sinn zeigt, uf em Suusehart.

Do sin d Markgröfler Manne amel wider zsämmechu.
Do het e neue Markgrof au der Eid abgnu
vum wohlbewehrte Volk, mit Dege, Hellebard,
mit Messer, Langspieß grüstet, uf em Suusehart.

Vier wackri Männer hän der Stei jetz gsetzt dohi.
Er soll e treu un ehrevoll Erinnere sii
an d Volksversammlige, wu s Volk noh lang bewahrt,
iigsetzt sich für s alt Recht do, uf em Suusehart.

S verchündet der Gedenkstei im Volk zue Ruehm un Ehr:
Im Fride rechti Buure, im Chrieg im Land zuer Wehr!
Hoch gschätzt un g'achtet allzit s Markgröfler Volk un d Art,
wu au d Vorväter treu dra ghebt uf ihrer Fahrt
do, uf der Suusehart.

Der Gedenkstein auf dem „Äußeren Sausenhard" bei Tannenkirch

dem Versammlungsort des Markgräfler Landtages und der huldigenden Mannschaft,
der „Landschaft", soll die stolze Erinnerung an jene geschichtliche Epoche vom 15. bis
17. Jahrhundert bewußt machen und wach halten, welche einzigartig unsere Heimatgeschichte
schmückt und kundtut, wie damals Fürst und Volk gemeinsam in gleicher
Pflicht und Verantwortung im Land regierten, das Recht pflegten, zum Schutz sich
stellten und die Gesetze achteten.

Uber die grundlegende Bedeutung, die Organisation, die Herkunft und Dauer, das
gemeinsame Wirken und die verschiedenen Anlässe bei den Begegnungen des Markgrafen
mit seinen Oberländern aus den beiden Herrschaften Rötteln- Sausenberg, aus den vier
„Vierteln", den Vögten mit ihren Fähnlein, der „Landschaft" und des „Ausschusses", der
Abgeordneten des Landes im Landtag, die hier unter freiem Himmel über das Wohl und
Wehe ihrer Heimat Rat suchten und boten, Recht heischten, Steuern und Bürgschaften
genehmigten, sich zum Schutz und zur Wehr des Landes stellten u. a. m., bieten schon
mehrere Veröffentlichungen zahlreiche Einzelheiten. Vor allem hat sich K. Seith um
Klärung bemüht und die Ergebnisse seiner aktenkundigen Untersuchungen in verschiedenen
Schriften veröffentlicht; so in: Das Markgräflerland und die Markgräfler im
Bauernkrieg; 1926; außerdem in unserer Schriftenreihe „Das Markgräflerland", Jahrgänge
3, H. 1; 4, H. 2/3; 8, H. 2; im Markgräfler Jahrbuch; 2. Bd. Ergänzend empfehlen sich
weitere Schriften von: H. Fehr: Die Entstehung der Landeshoheit im Breisgau; 1904;
O. Roller: Die Geschichte der Edelherren von Rötteln; v. Weech: Badische Landtagsabschiede
im 16./17. Jahrhundert; ZGO 29, S. 323 ff. M. Wellmer: Die „drey oberen Herrschaften
", Landschaft und frühere Geschichte; in „Das Markgräflerland", v. W. Müller,
1969. Hierzu mögen einige Ergänzungen aus weiteren Literaturangaben zur Klärung der
ursächlichen Begriffe „Landgericht" und „Landtag" beitragen.

Vorweg: „Thingplatz", „Thing" als Bezeichnung für einen landesherrlichen Gerichtsplatz
oder ein Hohes Gericht sind hierzulande keine urkundlichen Begriffe; dagegen
weisen Dinghof, Dingrodel, Dingrecht, Ding und Gedinge überliefertes Recht und Gericht
über „Eigen(-tum) und Erbe" nach, welche die Grundherrschaften, vor allem die geistlichen
an zahlreichen Orten in unserer Heimat dokumentierten und tätigten.

Auf der historischen Stätte des weitläufigen „Susenhard" bei Tannenkirch ist nach
K. Mehrer (Chronik von Kandern, 1871) erstmals im Juli 1356 — also im „Spätmittelalter
" — ein „offenes Landgericht" einberufen worden, bei der der Markgraf Otto von
Hachberg und Sausenberg seinen „Weiden-" (soll heißen „Widdums"-)hof und den
Kirchen-(Pfarr-)satz zu Riedlingen um 600 Pfd. an den Komtur des Johanniterordens zu
Freiburg verkauft hat. Krieger und H. Fehr erwähnen dieses „Landgericht" auch zu
Tannenkirch am 2. Juli 1356 (Urkd. GLA, Breisgau-Arch.; 1481). Wer im Gericht saß, im

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