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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 134
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0136
liehe Wende. Nur durch Zwang beugten sich die gedemütigten alemannischen Edlen
und Gutsherren, die übrig geblieben waren, den Franken, die von ihrem Land
Besitz ergriffen hatten. Pippin der Kurze duldete keine Herzöge alem. Herkunft
mehr und ließ die Gaugrafen überwachen. Die Franken waren schon um 600
größtenteils zum christlichen Glauben bekehrt worden, die Alemannen erst um
700; doch nachdem die Glaubensboten Fridolin, Gallus und Trudpert nach 500
von Irland gekommen waren und missioniert hatten, gab es auch unter diesen
schon Christen. Das Kloster in Sankt Gallen gründete Gallus, das auf der Reichenau
724 Pirmin, und weitere folgten.

Herr Lantpert, Graf Cancor und das Kloster Lorsch

Im Jahre 764 gründete Graf Cancor das Kloster Lorsch, das Karl der Große
unter seinen Schutz nahm, von dem nur die prächtige Königshalle heute noch
steht, und Cancor wurde erster Abt des Klosters. Dieser Graf entstammte dem
hohen fränkischen Adel und kam aus dem berühmten Rupertinergeschlecht.
Dreißig Jahre lang war Cancor Graf vom Thurgau und Zürichgau und dann um
758 zwanzig Jahre lang Graf im Breisgau, der sich weithin nach Süden erstreckte
. Der Name Breisgau, abgeleitet von Breisach, war ursprünglich die Bezeichnung
für eine fränkische Grafschaft. Durch seine Gelehrsamkeit, seine gerechte
und christliche Gesinnung gewann Cancor die Herzen vieler alemannischer
Edelleute und Gutsherren. Manche von diesen, die durch ihre Fügsamkeit auf
ihren Höfen und Gütern unter Aufsicht der Franken belassen worden waren,
schenkten ihren Besitz an Klöster „zum Heil ihrer Seelen", wie in den Schenkungsurkunden
immer wieder betont wurde. Manche von ihnen suchten selbst'
Ruhe in einem Kloster, oder sie dienten diesen auf ihren Höfen, die sie den
Klöstern vermacht hatten und zinsten mit Geld, Wein, Hühnern und auch mit
Feldfrüchten. Die Zustände jener Zeit mögen im Jahre 774 auch den Gutsherrn
Lantpert in Rindel bewogen haben, sein Gut dem Kloster Lorsch zu schenken,
wie die langgesuchte, erste Urkunde berichtet.

Besitzungen der fürstlichen Abtei Lorsch im Breisgau

Durch gütige Vermittlung konnte durch eine Abschrift aus der neuesten Abhandlung
über „Traditionen (Ubergaben) im Breisgau an das Kloster Lorsch in
Hessen" von Herrn Staatsarchiv-Direktor Dr. Wellmer (t 1972), Freiburg, Aufschluß
auch über Rindel gewonnen werden 4). Darin wird gesagt: Britzingen,
Lipburg, Rheintal und Eggenen deuten auf eine an mehreren Stellen flankierte
Verbindung nach Kandern, wo 778 Besitz hinzukam. Dr. Wellmer sagt u. a.
weiter: Die Lorscher Erwerbung im Breisgau, 769 in Bötzingen (CL 2708), mag
aus konfisziertem Gut stammen. In nächster Nähe erfolgte im selben Jahr eine
Schenkung an Lorsch: in Buchheim (CL 2667), die erste Kirche, die Lorsch im
Breisgau erwarb. Uberall trat das Kloster in die vollen Rechte an Höfen, Häusern
und Grundstücken der Vorbesitzer ein. Sie liegen in einer marca oder in einer
villa. Die insgesamt 82 Traditionen im Breisgau an Lorsch erfolgten zwischen
769 und 872 an wenigstens 44 Orten, von denen einige nicht — oder nicht mit
Sicherheit — identifiziert oder lokalisiert werden können. Der größte Teil der
Vergabungen, 68, erfolgten vor 805. Die bis 873 folgenden 14 Schenkungen
verteilen sich auf 12 Orte, vier von diesen hatten schon früher Lorscher Besitz
aufzuweisen. Mehrfache Traditionen finden sich u. a. in Buggingen, in Staufen
und Zunzingen. Mit dem Erwerb von Gut in Burkheim 778 (CL 2700) hatte sich
Lorsch an drei Eckpunkten des Kaiserstuhls festgesetzt, in Riegel, Burkheim und
Bötzingen, die mit Riegel durch eine uralte Straße verbunden waren. Von Riegel
aus ging vermutlich eine wichtige Straße am Tuniberg entlang nach Biengen und
Mengen.

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