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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 215
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0009
Abb. 5; Hertingen Bergwerkskarte von 1768 und Fundstelle „Hebelhof

bung erbrachte 1933 den ersten Nachweis einer bodenständigen Eisengewinnung
nördlich der Alpen für die späte Hallstattzeit im 6. Jahrhundert vor Christi.

Die chemische Analyse der Schlacken durch F. Moog ergab zwei Arten. Die
poröse leichtere mit schwammartiger Oberfläche und grünlichblauem Glasüberzug
war innen reichlich mit Holzkohle vermengt und hatte kaum 10 Prozent Fe^Os. Sie
verriet eine erstaunlich hochentwickelte Methode fast restloser Eisenverhüttung.
Die schwere Schlacke hatte 69 Prozent Fe2Ü3. Moog vermutete eine Bohnerzver-
hüttung.

Auf das schon von Etruskern und Kelten entwickelte, von den Römern übernommene
Schachtofensystem sei hier deshalb kurz eingegangen. Es handelt sich
um im Boden eingetiefte, muldenartige Herde von etwa 30 cm und mehr Durchmesser
. Sie waren innen mit Lehm verkleidet. Auf ihnen saß ein etwas konischer
Lehmschacht von bis etwa 1,5 Meter Höhe. Seitlich befanden sich Düsenöffnungen,
in denen oft Blasebälge die Hitze des Rennfeuers erhöhten. Wegen des Zugwindes
baute man sie gern an Talhängen, Abb. 4. Man befeuerte zunächst den
Herd mit Holzkohle und schüttete dann eine Mischung von Erz und Holzkohle in
den Schacht. Die richtige Dauer des Rennfeuers wurde durch Tradition und Erfahrung
beim Schmelzvorgang gewonnen. Beim Herausnehmen des Schmelzguts
wurde der Ofen mindestens teilweise zerstört, dann geflickt oder daneben ein
neuer gebaut.

Keltische Rennöfen ließen sich bis jetzt im Markgräflerland noch nicht feststellen
. Nach dem indirekten Beweis von Eisenabbau für die späte Hallstattzeit
des 6. Jh. v. Chr. in Schlatt, erscheint es sehr unwahrscheinlich, daß die Kelten
der Latenezeit die Eisenvorkommen in unserem Gebiet nicht weiter genutzt haben
sollten. Dafür scheinen auch die von W. Zwernemann und mir 1971 im Ringwall
des Stockbergs bei Badenweiler gefundenen Latenescherben zusammen mit der
Angabe von Schlackenfunden bei Wagner zu sprechen 5). Ähnlich sind die Funde
von uns beiden beim Erweiterungsbau des „Hebelhof" in Hertingen Ende 1975

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