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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 228
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0022
teilige Gewerkschaften umgewandelt wurden. Das Kaliwerk Buggingen wurde
umbenannt in Kaliwerk Baden GmbH und Kaliwerk Markgräfler GmbH. Das
Kaliwerk firmierte dann: Kali und Salz GmbH — Werk Buggingen (1971). Im
folgenden Jahr wurde die Kali und Salz GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
. Ihr Anteil an der westdeutschen Kaliproduktion beträgt etwa 90 °/o.

Förderung und Produktion des Kaliwerks Buggingen wurden am 31. 4. 1973
eingestellt. Es folgten Demontage, Verfüllung der Schächte und Liquidation der
Anlagen.

4) Schächte:

Vor Beginn des Schachtabteufens wurden westlich vom Bahnhof Buggingen vom
Juli bis Oktober 1922 drei Schachtvorbohrungen von je 100 m Teufe im Abstand
von 60 m niedergebracht. Das mittlere und das südliche Bohrloch dienten als
Schachtmittelpunkt für die beiden geplanten Schächte. Die Bohrungen hatten etwa
30 m Kies angetroffen mit einem Grundwasserstand von 12,5 m Tiefe. Dies erschien
für den Ansatz der Schächte günstig, denn man wußte, daß das Durchteufen
des grundwasserführenden Kieses das Hauptrisiko darstellen werde. Vorwiegend
aus finanziellen Gründen entschied man sich, als Abteufmethode das
Senkschachtverfahren anzuwenden 3).

Von August 1922 bis November 1926 entstand eine Doppelschachtanlage, die
große Schwierigkeiten technischer und finanzieller Art zu überwinden hatte. Von
den beiden Schächten diente Schacht 1 = „Baden" als Hauptförderschacht, während
Schacht 2 = „Markgräfler" als Wetter- und Reserveschacht betrieben wurde.
In 40 Jahren waren die in ihrem Bereich anstehenden Kalisalze abgebaut; dann
mußte im N westlich vom Bahnhof Heitersheim ein 3. Schacht geteuft werden, um
neue Vorräte zu erschließen. Alle 3 Schächte waren z. Zt. ihrer Entstehung in
irgend einer Hinsicht fortschrittlich. Alle 3 Schächte waren zur Personenbeförderung
zugelassen und unterlagen damit halbjährlichen Prüfungen durch einen Seil-
sachverständigen. Uber das Schicksal der einzelnen Schächte sei folgendes berichtet
:

Für Schacht 1 wurde zuerst ein Vorschacht bis auf das Grundwasser niedergebracht
; auf dessen Sohle wurde der gußeiserne Senkring abgesetzt. Auf diesem
wurde eine Ziegelmauer von 80 cm Stärke und 6,5 m lichtem Durchmesser errichtet
und später beim Einsinken entsprechend höhergemauert. Da es nicht gelang, die
Schachtsohle zu entwässern, mußte im toten Wasser weitergeteuft werden. Der
anfallende Kies wurde mit einem Einkettengreifer herausgehoben. Das teils rollige,
teils verkittete Material brachte den Senkring zum Stehen. Erst der Einsatz von
2 Tauchern brachte geringen Senkfortschritt. Erst im April 1923 erreichte man
die tertiären Mergel in 29,75 m Teufe. Nachdem es gelungen war, beim Übergang
vom Kies in den Mergel, einen Wasserabschluß herzustellen, konnte auf der
Schachtsohle mit Schießarbeit weitergeteuft werden. Das erste Steinsalz wurde bei
470 m angefahren. Ende 1924 stand man bei 570 m Teufe. Am 19. 7. 1925 wurde
das Kalilager bei 786 m Teufe mit 3,9 m wahrer Mächtigkeit angefahren. Ende
1925 waren 818,5 m erreicht. Endteufe war 830,5 m.

Für die Hauptfördersohle wurde bei 793 m Teufe ein Füllort eingerichtet. Die
Abteufkosten wurden mit 1.500 RM/m angegeben. Uber Tage wurden für beide
Schächte gleiche Wagenumläufe und Förderkorbbeschickungen eingebaut. Die Fördergerüste
waren als Vollwandkonstruktionen ausgeführt und stellten damit eine
Neuheit dar. Als Oberseile wurde Koepeseile verwendet; als Unterseile dienten
Flachseile. 1936 mußte die Kapazität erhöht werden: man versah die Fördermaschine
mit einem zweiten Umformer und erreichte damit höhere Fördergeschwindigkeit
. Das im Schacht 1 zusitzende Wasser wurde in einer Pumpenkammer
bei 370 m abgefangen.

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