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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 243
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0037
11) Bergschäden:

Der flädienmäßige Abbau eines Flözes führt bei den hier gegebenen Gebirgs-
verhältnissen zu einem Absenken der darüber liegenden Schichten. Schon im Abbau
biegt sich das Hangende durch und legt sich auf den zuvor eingebrachten Versatz
auf. Dieses Absenken setzt sich bis an die Tagesoberfläche fort. Um die zu
erwartenden Senkungen möglichst gering zu halten, werden die leergeförderten
Abbaue wieder zugefüllt, d. h. versetzt. Das Einbringen des Versatzmaterials
änderte sich mit den Abbauverfahren vom Handversatz zum Schleuderversatz,
später vom Schrapper- zum Sturz-Versatz. Dies ergab verschiedene Schüttungs-
dichten mit entsprechend verschiedenen Senkungsbeträgen.

Das gegen Senkungen besonders empfindliche Objekt war die Bundesbahnlinie.
Sie erfuhr bei km 231,15 mit 114 cm die stärkste Senkung. Die Höhendifferenz
wurde laufend durch Aufschottern der Gleise ausgeglichen. Über den Abbauen
der 50er — 60er Jahre bildete sich ein 3 km langer Senkungstrog mit maximal
150 cm Absenkung (1928/1972). Dies ist etwa die Hälfte der abgebauten Kalimächtigkeit
. Die Senkungen sind im Abklingen: bei den Messungen 1968/70 betrug
der Höchstbetrag noch 25 cm, zwischen 1972/74 dagegen nur noch 2 cm. Über
dem Diapir-West-Feld entstanden wegen des dichten Sturzversatzes und der
steilen Lagerung nur geringe Absenkungen.

12) Anlagen über Tage:
a) Chlorkaliumfabrik:

Wichtigster Übertage-Betrieb war die Chlorkaliumfabrik, im betrieblichen
Alltag „die Fabrik". Diese hatte die Aufgabe, das von der Grube geförderte
Kalirohsalz zu einem verkaufsfähigen Kaliumprodukt anzureichern. Dazu mußte
der Sylvin = KCl (28°/o) vom beibrechenden Steinsalz = NaCl (58%), sowie
vom Ton (9 — 10°/o) und Anhydrit (2%) getrennt werden. Das Anreicherungsverfahren
beruht darauf, daß KCl in der Hitze bedeutend löslicher ist als das
NaCl. Eine in normaler Temperatur an KCl und NaCl gesättigte Lösung nimmt
bei steigender Temperatur zusätzlich KCl auf, aber kein weiteres NaCl. Beim Abkühlen
fällt das zusätzlich aufgenommene KCl wieder aus.

Das aus der Grube kommende Rohsalz wurde in der zwischen den Schachtgebäuden
1 und 2 errichteten Mühle auf 4 mm zerkleinert. Auf Transportbändern
in die Fabrik gebracht, wurde in einem der Löseapparate im Gegenstrom
das KCl herausgelöst. Die 108 Grad heiße Löselauge reicherte im Löseapparat
das KCl von 130 auf 250 g/1 an. Die Löselauge wurde im Kreislauf wiederverwendet
. Der auf dem Boden des Löseapparates zurückbleibende unlösliche Rückstand
wurde mit einer Schnecke ausgetragen und nach Trocknung und Kühlung
als Versatz in die Grube gebracht. Die Lauge wurde geklärt und zuletzt in einem
Dorr-Eindicker vom Tonschlamm getrennt. Dieser Schlamm wurde in Kiesgruben
abgestoßen.

Die reine Lauge vom Dorr-Überlauf wurde in einer 7-stufigen Vakuumkühlanlage
auf 50 Grad C abgekühlt. Das anfallende Vakuumsalz setzte sich in einem
Salz-Eindicker ab. Die restliche Kühlung vollzog man in der Kühlhalle. In den
Kühlschiffen kristallisierte das grobe Salz an den Wänden aus und wurde ausgetragen
. Vakuumsalz und Kühlhallensalz mit ca. 60°/o K^O wurden schließlich in
einer Trockentrommel mit Generatorgas getrocknet. Zur Erzeugung von Düngesalz
mit 30-, 40- und 50°/o K2O wurde dem getrockneten Produkt mit einer
Mischschnecke Rohsalz zugesetzt.

Nach einem Versuchsbetrieb ging die endgültige Fabrik im Oktober 1926 in
Betrieb. Bis dahin war auch die Haldenseilbahn mit ihrem 80 m hohen Mast fertig.
Die Kapazität der Kühlanlage wurde durch immer größere Kühlkästen und Löse-

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