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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 248
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0042
Brom zu gewinnen, errichtete man bereits 1928 eine erste Bromfabrik. Es war
eine gebrauchte Anlage mit 2 Bromtürmen für eine Leistung von 300/400 kg
Brom/Tag. Die Gewerkschaft Baden trat dem Brom-Syndikat bei und erhielt
4,5438% Anteil am Gesamtabsatz. Die Anlage war jedoch nur etwa 2 Jahre in
Betrieb und wurde anscheinend wegen Absatzmangels stillgelegt. Der Erlös betrug
etwa 2,5 RM/kg Brom.

Nach dem Einbau eines neuen Bromturmes mit einer Leistung von 1 t Brom/Tag
kam die zweite Bromfabrik im Juli 1940 in Betrieb. Sie lag von September 1941
bis Januar 1942 still. Fehlende Lagermöglichkeit bei schwankendem Absatz machte
eine Erweiterung nötig, die aber erst 1944 fertig wurde und durch die Kriegsereignisse
einging.

1965 plante man die dritte Bromfabrik an der Ostseite des Lösehauses. Der
Arbeitsprozeß vollzog sich nach folgender Formel: 2 KBr + Cb = 2 KCl + Br*.

Die Anlage bestand aus Bromturm + Bromkocher + Chlorkammer + Neutralisationsanlage
. Es wurden 60/80 cbm Lauge/Stunde durchgesetzt und gefiltert. Im
Bromkocher wurde das Chlor-Gas zugesetzt. Für dieses war ein Chlor-Tanklager
mit Chlor-Entladegebäude erforderlich. Die Kosten waren auf 700.000 DM veranschlagt
. Die Kapazität sollte 1,5 t/Tag betragen, sie konnte jedoch durch
apparative Verbesserungen auf 1,9 t/Tag gesteigert werden. Diese Anlage war
vom März 1967 bis 1972 in Betrieb.

d) Steinsalz:

In den ersten Betriebsjahren wurde zusätzlich gewonnenes Steinsalz dazu verwendet
, bei der Herstellung von „Kainit" mit 15% KäO, das Kalirohsalz (17,5%
K2O) ärmer zu machen. Später wurde kein Kainit mehr hergestellt.

Nach dem 2. Weltkrieg konnte die Kaliförderung zunächst nicht aufgenommen
werden, weil das Dach des Salzschuppens durch Kriegseinwirkung beschädigt war
und auch die Eisenbahn erst ab 20. September 1945 wieder in Betrieb kam. Infolge
der Salznot veranlaßte die Militärregierung die Förderung von Steinsalz als
Speisesalz, die im Juli 1945 in Gang kam. Dies widersprach zwar den Konzessionsbedingungen
, aber die Saline Dürrheim konnte wegen Kohlenmangels
nicht arbeiten. Das Bugginger Steinsalz wurde nur grob gemahlen. Geplant war
die Förderung von 600/700 t monatlich. Es wurden erlöst: für Speisesalz =
66 RM/t, für Gewerbesalz = 53 RM/t; dagegen für Kalirohsalz = 24/28 RM/t.
Diese Preise ermöglichten die Finanzierung der Instandsetzungsarbeiten.

Es wurden erzeugt:

1945

1946

Speisesalz

5.316 t

1.219 t

Gewerbesalz

311 t

1 065 t

Viehsalz

1.329 t

6.943 t

Steinsalz

6.956 t

9.227 t

Das Speisesalz war sehr schlecht: es enthielt: 89,86 % NaCl + 1,70 %KCL +
0,11% MgCl + 0,02% CaCl» + 0,30% H2O + 2,24° 0 CaS04 + 5,77°/o Unlösliches
. Daher wurde die Produktion von Speisesalz 1946 wieder eingestellt.
Gewerbe- und Viehsalz wurde noch bis 1950 erzeugt.

Eine neue Möglichkeit zur Verwertung von Steinsalz ergab sich, als die Straßenverwaltung
dazu überging, in großem Maße Steinsalz als Auftaumittel im Straßenverkehr
zu verwenden. Zunächst verkaufte das Kaliwerk 1965/67 Rückstand aus
der Fabrik als Streusalz. Wegen seines hohen Tongehaltes erwies es sich jedoch
als ungeeignet. Man ging daher dazu über, für diesen Zweck Steinsalz aus dem
Liegenden des Kalilagers nördlich von Schacht 1 im Kammerbau versatzlos zu
gewinnen. Das Lager war gut. Für die Streusalzverladung wurde ein Schaufellader
angeschafft und die Steinsalzmühle umgebaut. 1973 wurde auch die Steinsalzförderung
eingestellt.

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