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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 257
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0051
standen doch 1918 neben 198 fördernden Kalisalzbergwerken noch 80 in Bau
befindliche Anlagen lä). Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Preise für Kalidüngesalz
erstmals 1946 um 15 °/o erhöht. 1948 folgte die Angleichung der Kalipreise
an die Bizone; sie standen damit 31 °/o höher als 1938. Erst 1952 kam die nächste
Preiserhöhung. Frühbezugsprämien führten zu einem gleichmäßigen Absatz, auch
in den sonst ruhigen Sommermonaten. Bis 1959 blieb der Kalipreis unverändert
und wurde dann um 4 % erhöht. Infolge des starken Preisdrucks auf den Auslandsmärkten
blieben die Preise unbefriedigend und brachten die Jahre 1962/64
Verlustabschlüsse. Für das weitere Schicksal des Kaliwerks Buggingen wurde
schließlich die Entwicklung auf dem Kali-Weltmarkt entscheidend. DM-Aufwertungen
und Frachtverteuerung belasteten den deutschen Kali-Export. (Zahlentafel
2).

Bis 1918 besaß Deutschland das Kali-Weltmonopol. Mit dem Verlust des Elsaß
an Frankreich war es mit der Monopolstellung vorbei. Um einen Konkurrenzkampf
zu vermeiden, kam es am 29. 12. 1926 zu einem deutsch-französischen
Kalivertrag. Darin wurde bestimmt, daß Deutschland und Frankreich ihre eigenen
Länder ausschließlich jeder selbst beliefern. Der Auslandsabsatz wurde im Verhältnis
70:30 bis 840 00 t K2O und darüber 50:50 von beiden versorgt. Die Zahl
der kalifördernden Staaten nahm immer mehr zu. Seit 1925 fördert Spanien; in
den 1930er Jahren kamen Rußland, USA, Polen und Israel dazu, in den 1950er
Jahren Italien und Chile. Während all diese Staaten im wesentlichen für ihren
eigenen Bedarf förderten, trat 1962 mit Kanada ein scharfer Konkurrent für den
deutschen Kali-Export auf den Plan. Eine dieser neuen kanadischen Gruben
gehört zu 50°/o der Kali und Salz AG und zu 50% den Mines Domaniales de
Potasse d' Alsace: es ist die Alwinsal Potash of Canada Ltd in Lanigan/Provinz
Saskatchewan.

Seit Jahrzehnten werden über 90°/o der Kalisalze für Düngezwecke verwendet.
Dabei gibt es große Unterschiede in den Verbrauchsziffern pro ha landwirtschaftlicher
Nutzfläche: Belgien = 112 kg gegen Kanada = 2 kg. Daraus ist für die
Zukunft eine gute Zuwachsrate zu erwarten. Aber in den letzten Jahren war
die Produktion schneller gewachsen als der Verbrauch. Die Überproduktion löste
den Preisdruck aus. Auch eine kartellrechtliche Maßnahme erschwerte den Absatz
des europäischen Kalibergbaus: die bewährte deutsch-französische Zusammenarbeit
auf den Märkten der Europäischen Gemeinschaft wurde von der Brüsseler Behörde
verboten. Dies bedeutete die Zerschlagung eines leistungsfähigen Vertriebssystems
n).

In Buggingen kam die Kaliförderung nach 1926 rasch in Schwung. Die ersten
30er Jahre brachten einen starken Rückschlag, der erst 1937 überwunden war.
1941/42 kam es zu neuen Rekorden, aber der weitere Kriegsverlauf warf auch das
Kaliwerk zurück. Die Beseitigung der Kriegsschäden erforderte 1945/49 etwa
1 Mio RM/DM. Beim Wiederbeginn 1945 fehlte praktisch alles, was man zum
Bergbau braucht. Der gute Erlös für das zunächst geförderte Steinsalz ermöglichte
den Wiederaufbau. Als dann ab Juli 1947 die Fabrik wieder arbeitete, konnten
die Lieferungen von 57/60er Düngesalz zur BASF/Oppau für die Herstellung des
Mischdüngers Nitrophoska wieder aufgenommen werden. Betriebsmittel mußten
z. T. aus der Schweiz bezogen werden. Auch der Absatz in die Schweiz lief
wieder an. Nach dem 2. Weltkrieg waren hohe Investitionen erforderlich, um das
Werk dem^Stand der Technik anzupassen. Die Finanzierung war zunächst noch
aus eigenen Mitteln möglich. Für Neuanlagen wurden 1950 — 1962 insgesamt
50,9 Mio DM eingesetzt, davon 1961/62 = 16,9 Mio DM für Schacht 3. Diese
hohen Beträge wurden durch Zubußen erhoben und veranlaßten das Land Baden
-Württemberg zum Verkauf seiner Anteile an die Wintershall AG.

Für den Versand wurde 1952 in Breisach eine Umschlaganlage für 700 t/Tag
errichtet. Zeitweise wurde in Weil verladen. Mit der Fertigstellung der Neuen-
burger Straßenbrücke, 1963, wurde die Schiffsverladung nach Chalampe am
Rheinseitenkanal verlegt. Ab Oktober 1971 mußte die Produktion gedrosselt

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