http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0060
wegen der damaligen kriegswirtschaftlichen Lage die Stillegung mehrerer Eisenerzgruben
in Südbaden, darunter auch der Eisenerzgrube Lipburg. Als Sicherungsarbeiten
sollten die Stollenmundlöcher zugeschüttet und die Wetterschächtchen
verfüllt werden. Die Betriebsleitung sträubte sich gegen die Schließung des Betriebes
, weil die Belegschaft nicht verlegt werden konnte. 1944 waren noch 3 Mann
für die Instandhaltung der Grube Lipburg eingesetzt, während 7 Mann an die
Flußspatgrube „Haus-Baden" überwiesen waren.
Für die Eisenerzgrube Lipburg lag noch keine Konzession für die Gewinnung
von Eisenerzen vor, sondern lediglich eine Schürfgenehmigung. Man fürchtete
damals, bei einer Stillegung könnte sich vielleicht eine Konkurrenzfirma einnisten.
Alle Gruben der Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke gingen im Zuge
der Entflechtung und Neuordnung des deutschen Eisenerzbergbaus ab 1952 an die
Barbara Erzbergbau GmbH, jetzt in Düsseldorf, über. Ihr wurde vom Wirtschaftsministerium
Baden-Württemberg eine Aufsuchungsermächtigung für alle
Eisenerze im Rheintal zwischen Kinzig und Klettgau erteilt (1957).
Eine Nutzung der Grubenbaue ergab sich in den 1950er Jahren durch eine
Pilzzucht der Firma J. Baumann. Die Temperatur von 9 Grad C ergab Champignons
bester Qualität, aber mit sehr langsamem Wachstum. Die Pilzzucht wurde
daher in ein klimatisiertes Gewächshaus in Neuenburg verlegt.
Uber die Betriebsergebnisse der Eisenerzgrube Lipburg unterrichten folgende
Zahlentafeln:
Zahlentafel 1
Zahlentafel 2
Zahlentafel 3
Förderung:
1937
1938
1939
1940
1941
1942
1943
388
8.537
26.532
26.083
2.538
Erz
Erz
Erz
Erz
Erz
Summe: 64.078
Analysen:
1939
1940
Fe
15,09 °/o
14,65 °/o
SiO-2
9,25 °/o
8,83 0/0
CaO
33,61 °/o
33,40 °/o
AI2O3
3,45 °/o
3,47 °/o
Nässe
4,93 %
6,21 °/o
Mn
0,24 %
P
0,35 °/o
MgO
0,76 °/o
Belegschaft:
Durchschnittliche
Belegschaft 20 Mann, Ende
1939 auf
erhöht.
Löhne:
1942: Hauerdurchschnittslohn
Gesamtbelegschaft 0
= 7,47 RM Schicht,
= 7,02 RM/Schicht.
Für diese Abhandlung standen mir in dankenswerter Weise die diesbezüglichen
Akten des Landesbergamtes Baden-Württemberg zur Verfügung. Der gesamte
Schriftwechsel läuft unter der Ortsbezeichnung „Sehringen". Dies entspricht jedoch
nicht den örtlichen Gegebenheiten, da Sehringen seit 1738 mit Lipburg vereinigt
ist und die Eisenerzgrube an der Müllheimer, also entgegengesetzten Gemarkungsgrenze
liegt. Nur für die Gipsgrube ist der Name „Sehringen" berechtigt.
266
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0060