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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 275
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0069
v. Carato in Freiburg ein Gipsgrubenfeld von 50 Lachter (100 m) Länge und beiderseits
40 Lachter (80 m) Breite verliehen. Im gleichen Jahr verkaufte die Gemeinde
Wyhlen „ihren Anspruch Gipsgruben in der Beuschel Matt am gemeinen
Berg" für 100 rheinische Gulden an den Hauptbelöhner Fridolin Weber und
dessen Erben. Der Käufer verpflichtete sich, jedem Gemeindebürger zu dessen
eigenem Gebrauch das Viertel gemahlenen Gips um 4 Kreuzer zu verkaufen. Zum
Abbau erhält der Käufer 18 Föhren passender Größe. Dieser Vertrag mit der
Gemeinde sicherte Weber das Grundeigentum zu dem vom Bergrichter verliehenen
Bergwerkseigentum. 1797 wurde die Grube von einem Wassereinbruch betroffen
, der umfangreiche Aufwältigungsarbeiten verursachte.

1800 wurde Fridolin Weber ermächtigt, „bei der Gipsgruben in der sog.
Büschelmatt am gemeinen Berg eine Gipsmühle zu erbauen". Darauf entstand
oberhalb des Klosters beim Gipsmühlenstich eine Gipsstampfe samt Gipsmühle mit
einem Gipsschopf und Brennofen neben dem Rührberger Weg.

1846 meldete der Müller und Altbürgermeister Xaver Roder als derzeitiger
Lehensinhaber, daß in seiner Gipsgrube salziges Wasser eingebrochen sei. Daraufhin
wurde in der Grube ein Schächtchen abgeteuft, und darin fand man 16 m
unter der Stollensohle Adern von derb kristallinem Steinsalz den Gipsflözen
eingelagert. 1863 bohrte man im Gipsschacht bis 88 m Teufe: man traf aber nur
Salzwasser und Auslaugungsrückstände von Salz, aber kein Steinsalz (Carle 1964,
S. 59 f).

Bei dem schon 1775 vom Geometer C. F. Erhardt erwähnten Gipslager von
Wyhlen dürfte es sich wohl um das in den Buttenhalden nahe der östlichen Gemarkungsgrenze
handeln. Auch hier erinnern Flurnamen an den Gipsbergbau
vergangener Tage: „In der Gypshalden" bis 1881 belegt, „Gypsofen" und „Gyps-
mühle" 1807 und 1811 (Richter 1962, S. 236 ff). Das Ersuchen von Fridolin Müller
und Cons. (1821) um das Erblehen-Gipsfeld des Müllers Schlageter dürfte sich
wohl auf diese östliche Grube beziehen. 1895 war die Gipsgewinnung in Wyhlen
eingestellt.

lc) Herten:

Schon 1776 schrieb der markg. Burgvogt Sonntag: Unweit Herten ist auf dem
sog. Markhof eine sehr ergiebige Gipsgrube angelegt {Ebner 1957, S. 11). Auf
einem 1785 aufgenommenen Gemarkungsplan steht an einer Einbuchtung am
Rhein die Bezeichnung „Gipsgruben". Hier steht nach früheren geologischen Kartierungen
im Rheinbett der Mittlere Muschelkalk an. Das Gipslager befand sich
hier unmittelbar am Rhein; es ist seit 1912 vom Kraftwerk Äugst-Wyhlen überstaut
. Der Gemarkungsplan nennt auch „Gipshalden" östlich der Ruine hinter
dem Markhof. (Disch 1971, Abb. 16). Die Benennung der einzelnen Gruben in
den Akten ist nicht eindeutig: es heißt da „Gipsgrube am Markhof", dann
wieder „Gipsgrube am Silberbrunnen".

Der Gips am Markhof soll schon 30 Jahre von der Probstei Wyhlen abgebaut
worden sein. Dann habe die Grube längere Zeit stillgelegen, bis der Basler
Johannes Georg Heußler diese instandsetzte. Es ist dabei ausdrücklich die Rede
von „am Rhein liegenden" Gipsgruben; später wird auch von Oberer und Unterer
Halde gesprochen. 1786 werden 2 Arbeiter eingestellt. 1793 kommt es zu einem
Streit wegen unbefugten Unterminierens von Nachbargrundstücken. 1794 wird
die Gipsgrube im Hertener Bann von 2 Hauern und 1 Hundestößer bearbeitet.
Heußler will ein „Zechenhaus mit Feuerwerk" beim Stollen am Silberbrunnen
errichten.

1794 kaufte der K. K. Forstmeister Michael Zäringer aus Laufenburg die
Gipsgruben am Markhof und am Rhein und erhielt einen Paß zur Ausfuhr
von Gips nach Basel. Schon 1796 verkaufte Zäringer die beiden Gipsgruben für
1100 fl an Paul und Peter Gerteißen von Mumpf. 1801 schreibt v. Carato: „ ... an

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